In jüdischen Legenden treibt er als „böser Engel“ sein Unwesen. Im slawischen Raum findet man ihn als weiße Frau mit giftgrün leuchtenden Augen. Und in Kärnten ist die „Tödin“ ein monströses Weib, das die Frauen erschreckt, wenn sie am Sonntag Wäsche waschen. Bei Wolfgang Amadeus Mozart klopfte der Tod im Juli 1791 an der Wohnungstür und bestellte ein Requiem. Tatsächlich scheint der Komponist davon überzeugt gewesen zu sein, es handle sich um einen Boten aus dem Jenseits, der gekommen sei, sein Ende anzukündigen: Fünf Monate später war Mozart tot.
Schon Albertus Magnus, dem großen Gelehrten und kurzzeitigen Bischof von Regensburg, soll das Kunststück gelungen sein: Er konstruierte angeblich einen „eisernen Mann“, der als Türhüter diente und Besucher nach ihrem Begehr fragte. Das menschenähnliche Wesen des Rabbiners Judah Löw dürfte eher aus Lehm geformt und eigenwilliger gewesen sein: Aus Langeweile soll dieser „Golem“ eines Tages Häuser im Prager Judenviertel demoliert haben. Der Rabbi verbannte ihn auf den Speicher der Altneusynagoge. Dort ruht er, wie man hört, noch heute.
Irgendwann um 1540 muss es gewesen sein. Der fahrende Sterndeuter und Alchemist Johann Georg Faust kam nach Staufen im Breisgau, quartierte sich für einige Wochen im „Gasthaus zum Löwen“ ein und bezog ein Zimmer im dritten Stock. Eines Nachts krachte es dort oben gewaltig. Erst am nächsten Tag wagte es der Wirt, nach dem
Rechten zu sehen. Er entdeckte Fausts Leiche „in grässlich deformiertem Zustand“ zwischen Trümmern und Splittern. Für Fausts Zeitgenossen war klar: Der Teufel hatte sich seine Seele geholt.
Die Südkarpaten sind rau und einsam. In Vollmondnächten hört man die Wölfe heulen. Und wenn ein Fremder nach dem Weg zur Burg fragt, verweigern die Bauern jede Antwort. Sie warnen davor, das Böse herauszufordern. Denn in der verfallenen Bergfestung hoch über dem Fluss Arges haust ihrer Überzeugung nach ein Untoter: Vlad III., Fürst der Walachei, genannt Dracula. In der Nähe seiner Burg will man noch vor wenigen Jahrzehnten Verstorbene ausgegraben haben, die mit offenen Augen und rosigem Teint in ihren Särgen lagen.
Die Inquisitoren hatten keinen Zweifel: In der Nacht zum 1. Mai „fahren“ die Hexen auf Besen durch die Lüfte, um auf dem „Blokkes berghe“ mit dem Teufel zu feiern – auf dass es nur so „leuchtet, sprüht und stinkt und brennt“, wie Goethe das höllische Schauspiel 1799 beschrieben hat. Da half höchstens, die heilige Walburga anzurufen, die in Eichstätt begraben ist und der Nacht ihren Namen gegeben hat: „Wenn mich die arge Welt betört, des Bösen Trug mein Herz beschwört, gib, Reinste, mir die treue Hand, geleite mich durchs Erdenland!“