Geschichte hautnah


Podiumsgespräche mit Hörern und Gästen

Gastgeber: Klaus Reichold


Manchmal wird die Vergangenheit buchstäblich greifbar: Wenn beim Umgraben des Gemüsebeetes plötzlich ein römischer Meilenstein ans Tageslicht kommt, wenn im Speicher das Reisetagebuch eines Vorfahren aus dem 18. Jahrhundert auftaucht, wenn einem bewusst wird, dass der eigene Vater eine Ménage-à-trois mit einer Schauspielerin und – ausgerechnet – Joseph Goebbels unterhielt.

Im Gespräch mit Klaus Reichold erzählen Hörer und Gäste, wie sie – ganz persönlich – mit Geschichte in Berührung gekommen sind.



Foto (c): privat

Zwei Männer bekennen Farbe
Zu Gast: Hans Stempel
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Sie schrieben Kinder- und Jugendbücher, drehten Dokumentationen und suchten im Auftrag von Leo Kirch als Scouts die halbe Welt nach Meisterwerken der Filmkunst ab: Der 2012 verstorbene Buchhändler Martin Ripkens und der Zeitungsredakteur Hans Stempel waren seit 1957 beruflich wie privat verbandelt. Aufgrund ihres frühen Outings hatten sie zunächst ihre Jobs verloren. Dann avancierten sie zu den führenden Publizisten der schwulen Szene Deutschlands. Inzwischen ist Hans Stempel 91 Jahre alt – und kämpferisch wie eh und je.



Gegen den Nazi-Terror
Zu Gast: Eva Rambichler und Marion Gillinger
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Er verhängte ein Redeverbot gegen Hitler, versuchte dessen Einbürgerung zu verhindern und sorgte dafür, dass die SA zeitweise von der Bildfläche verschwand: Karl Stützel, bis 1933 bayerischer Innenminister, war der Großvater von Eva Rambichler und der Urgroßvater von Marion Gillinger. Den Kommunisten trat er ebenso entschieden entgegen wie den Nationalsozialisten. Letztere rächten sich, indem sie ihn nach der Machtergreifung zu Hause abholten und ins „Braune Haus“ brachten. An den Misshandlungen, die ihm dort zugefügt wurden, litt er den Rest seines Lebens.



Dank türkischer Kanonen
Zu Gast: Heidi Fruhstorfer
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Ohne die Familie Miller wäre München um wesentliche Schmuckstücke ärmer:
Es gäbe keine Bavaria, keine Bennokirche, kein Deutsches Museum. Albert von Miller, ein Enkel des berühmten Erzgießers und Dynastiebegründers, initiierte nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau der Alten Pinakothek. Sein Cousin Walther von Miller bewahrte die Münchner Philharmoniker vor dem endgültigen Aus.
Die Journalistin und Pressephotographin Heidi Fruhstorfer ist tief in die Familiengeschichte der Millers eingetaucht und plaudert aus dem Nähkästchen.



Vom Wendelstein zum Kaukasus
Zu Gast: Irmgard Gomes
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Er stammte aus dem niedersächsischen Peine, war ab 1854 in München Professor für Slawistik und Altenglisch und gehörte zu den erfolgreichsten Publizisten des europäischen Orientalismus: Friedrich von Bodenstedt, eines der „Nordlichter“ aus dem Kreis um König Maximilian II., war der Ur-Urgroßvater von Irmgard Gomes.
Ein handgeschriebenes, unpubliziertes Bändchen aus dem Familienschatz gibt einen Einblick in das umtriebige Leben ihres Vorfahren, dessen Tochter mit Liszt vierhändig Klavier spielte.

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