Vortragsreihen zu König Ludwig II.
finden Sie hier (Auf den Spuren des Märchenkönigs)
und hier (Mit Ludwig II. im Gebirge)



Die Wittelsbacher privat

Vorträge von Klaus Reichold


Heftige Regengüsse
Vortrag: Max Zwo auf Fußreise von Lindau nach Berchtesgaden
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Wo der König auch Station machte, wurde er von Böllerschützen, Bergfeuern und Fackelzügen empfangen – und zeigte keinerlei Berührungsängste: Er schlug sein Quartier in einfachen Gasthäusern auf, ertrug tapfer die Darbietungen singender Dorfkinder und tafelte in einem Kuhstall, den man kurzerhand zum königlichen Speisesaal erklärt hatte. Allerdings wurde er nicht überall erkannt. Denn Max Zwo trug keine Krone und war wegen des Sauwetters zuweilen „durch einen enganliegenden Gummimantel nebst entsprechender Kopfhülle wasserdicht verpackt“.



Er warf den Stein mit leichter Hand
Christoph der Starke und sein Tod auf der Insel Rhodos
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Aufsässig, „gachzornig“ und dem eigenen Bruder spinnefeind, dürfte er der größte Abenteurer in den Reihen der
Wittelsbacher gewesen sein – und eine regelrechte Sportskanone: Bei der Landshuter Hochzeit glänzte er mit beinahe olympischen Leistungen, ebenso bei einem Wettkampf in der Münchner Neuveste. Eines seiner Bankette inspirierte Erasmus Grasser angeblich zu den „Moriskentänzern“. Auf der Heimreise von einer Pilgerfahrt ins Heilige Land starb er an verdorbenem Wasser. Aus der Kirche, in der er sein Grab fand, wurde später eine Moschee.



Schnecke vor Stachelschwein
Violante Beatrix und der Palio von Siena
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Sie war die jüngste Schwester des „blauen Kurfürsten“ Max Emanuel, sprach unter anderem Türkisch und musste einen Medici heiraten, der sich in einen Kastraten verschaut hatte. Trotzdem wurde (natürlich) ihr angelastet, dass der Nachwuchs ausblieb. Es hieß, sie sei „häßlich und ohne jede Grazie“. Tatsächlich war sie ebenso klug wie kultiviert: Sie verhalf Georg Friedrich Händel zu einem Aufenthalt in Düsseldorf, wurde Gouverneurin von Siena und gab dem „härtesten Pferderennen der Welt“, dem „Palio“, ein Regelwerk, das bis heute Gültigkeit hat.



Die letzte Königin
Marie Therese von Bayern
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Sie liebte Zigeunermusik, besaß die ungarische Staatsbürgerschaft und galt als einzige legitime Erbin der britischen Krone: 1868 heiratete die temperamentvolle Habsburgerin Marie Therese zum Leidwesen ihrer Familie den späteren Ludwig III. von Bayern – einen Wittelsbacher, von dem es hieß, er „offenbare einen ererbten Hang zur Schwerleibigkeit“. Sie wurde zur Mutter des späteren Kronprinzen Rupprecht, verehrte Karl May und richtete während des Ersten Weltkriegs in der Münchner Residenz die angeblich „größte Nähstube Deutschlands“ ein.



Der nordische Alexander
Vortrag: Die Wittelsbacher in Skandinavien
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In Schloss Drottningholm, dem privaten Refugium der schwedischen Königsfamilie, lebt bis heute die Erinnerung an Karl X. Gustav fort – einen Wittelsbacher, der Schweden zu seiner größten territorialen Ausdehnung führte. Karl XI. gründete mit der Universität Lund eine der bedeutendsten Hochschulen Skandinaviens. Mit dem Frauenverächter Karl XII., der das oktale Zahlensystem erfunden haben soll, als Haudegen galt und fünf Jahre als Flüchtling im Osmanischen Reich lebte, fand die Verbreitung der weiß-blauen Rauten im Ostseeraum (vorerst) ein Ende.



Verschacherte Söhne
Vortrag: Die Wittelsbacher in Köln und Bonn
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Eigentlich war Gebhard von Waldburg an allem schuld. Der Kurfürst und Erzbischof von Köln verliebte sich in eine protestantische Schönheit, entsagte der katholischen Kirche und wollte sein Bistum reformieren. Letzteres wussten die romtreuen Münchner Wittelsbacher zu verhindern. Dank ihrer Nähe zum Papst gelang es ihnen, den Kölner Stuhl fast 180 Jahre lang als „Sekundogenitur“ mit eigenen, nachgeborenen Söhnen zu besetzen. Dass sich diese ebenfalls als Filous erwiesen – Schwamm drüber. Ihr architektonisches Erbe prägt Westdeutschland bis heute.



Wo der Löwe zuhause ist
Vortrag: Die Wittelsbacher in der Pfalz
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Ludwig der Strenge forcierte den Ursprungsbau des Heidelberger Schlosses. Ludwig der Bayer errichtete die malerisch im Fluss gelegene Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub. Und Karl Theodor verlegte die Mannheimer Hofhaltung im Sommer nach Schwetzingen. Von Baden-Württemberg bis ins Saarland erinnern Herrschersitze und Städte mit weiß-blauen „Wecken“ und Löwen im Wappen daran, dass die Wittelsbacher ab 1214 auch die Pfalz regierten. Zu den herausragendsten Gestalten dieses Familienzweiges gehörte der „Winterkönig“, der außerdem noch Protestant war.


Im Schatten der Krone
Vortrag: Die Herzöge in Bayern
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Der „Zithermaxl“, Vater der legendären Sisi, ist zweifellos die populärste Figur dieser Seitenlinie. Ihre Geschichte begann 1799 mit Pfalzgraf Wilhelm von Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen, der das säkularisierte Kloster Banz zum Schloss umbauen ließ. Wilhelms Sohn Pius galt ob seiner charakterlichen Verwahrlosung als „schwarzes Schaf“. Urenkel Carl Theodor stellte als Augenarzt und Klinikgründer den Ruf der Familie wieder her. Dank einer Adoption gibt es die Linie immer noch. Sie bewohnt unter anderem die Schlösser Tegernsee und Wildenwart.


Der heimliche König
Vortrag: Kronprinz Rupprecht
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Er genoss die Kegelabende mit dem Malerfürsten Franz von Lenbach, ließ sich von seinem Sohn in Berchtesgaden das Skilaufen beibringen und war – insbesondere zwischen 1933 und 1949 – das Symbol der zeitweilig verlorenen Souveränität Bayerns. Unbeirrt von Revolution, Demokratisierung, Zweitem Weltkrieg und „Reeducation“ hielt er an seinem Thronanspruch fest. Für einen Putsch von sogenannten „Königstreuen“ stand er aber nie zur Verfügung. Dafür ließ ihm der sozialdemokratische Ministerpräsident Wilhelm Hoegner 1955 die Königskrone auf den Sarg legen.

 


Ich bin ja keine Privatperson
Vortrag: Prinzessin Therese von Bayern
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Nachdem die Liebe ihres Lebens zerbrochen war, hielt sie sich für „heiratsuntauglich“, lernte zwölf Sprachen und machte als Naturwissenschaftlerin Furore, obwohl sie als Frau nie hatte studieren dürfen. Sie reiste durch die halbe Welt, sammelte Pflanzen, Fische und ethnologische „Kuriositäten“, schrieb über die Brasilianischen Tropen und den Polarkreis. Auch wenn sie die Schwester König Ludwigs III. war, verurteilte sie den „durch die Presse geschürten Kriegstaumel“. In ihrer Privatvilla am Bodensee richtete sie ein Lazarett für Verwundete ein.



Majestät, genga S' hoam
Vortrag: Ludwig III. verliert die Krone
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Er war der Prinz Charles der weiß-blauen Monarchie: Erst mit 67 kam er, zunächst als Prinzregent, an die Regierung – und verspielte rasch alle Sympathien: 1913 ließ er sich zum König ausrufen, obwohl sein psychisch gestörter Vetter Otto, der Throninhaber, noch lebte. 1914 schwelgte er in großbayerischen Phantasien und meinte, die Rheinmündung müsse deutsch werden. Dass der passionierte Landwirt wegen seiner zerknitterten Hosen als „Ludwig der Vielfältige“ ursprünglich durchaus populär gewesen war, half ihm nichts: 1918 wurde er als erster deutscher Monarch gestürzt.



Der edle Fürstengreis
Vortrag: Prinzregent Luitpold kommt in die Jahre
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Auf seine Veranlassung verkehrte auf dem Königssee im Sommer 1909 das erste Elektroboot. Und weil ihm das Treppensteigen Mühe machte, ließ er in Schloss Hohenschwangau einen Lift einbauen. Ins „Imperial“, ein Kino an der Münchner Schützenstraße, lud er eines Tages sogar die halbe Familie zu einem Spielfilm ein. An seinem Schreibtisch arbeitete er aber weiterhin beim Licht von fünf Kerzen. Und eine Nachttischlampe kam erst zum Einsatz, als er es satt hatte, dass ihm bei Schlafstörungen immer öfter die Zündhölzer aus den zittrigen Händen fielen.



Tod in Nizza
Vortrag: Die letzten Tage Ludwigs I.
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Der Münchner Winter war ihm ein Graus. Deshalb packte Ludwig I. im Herbst 1867 seine Koffer und enteilte wie üblich gen Süden. In Nizza eingetroffen, fühlte der 81-Jährige ein „Unwohlsein“. Nach mehrwöchigem Krankenlager schlug am Morgen des 29. Februar 1868 seine letzte Stunde. Mit einem Extrazug kam die einbalsamierte und auf Wunsch von Kaiser Napoleon III. in der Kathedrale von Nizza ausgesegnete Leiche am späten Abend des 8. März 1868 in München an. Am nächsten Morgen wurde Ludwig I. in der Abteikirche St. Bonifaz beigesetzt.

 


Das schwimmende Schloss
Vortrag: Herrschaftliche Lustbarkeiten am Starnberger See
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Schon im 15. Jahrhundert gondelten die Münchner Wittelsbacher zur „Erlustigung“ mit einer ganzen Flotte fürstlicher Barken über den See. Und 1665 lief mit dem „Bucentaur“ ein Lustschiff vom Stapel, das wegen seiner luxuriösen Ausstattung als „achtes Weltwunder“ gefeiert wurde. Die Landsitze Münchner Patrizier, die noch heute die Ufer säumen, dienten als Kulissen prächtiger Seefeste, manchmal aber auch als Zufluchten. Denn nicht selten wurde die Hofgesellschaft bei ihren Vergnügungsfahrten von Unwettern überrascht und „iämmerlich ab(ge)klopfft“.


Exkursion: Herrschaftliche Lustbarkeiten am Starnberger See
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Wir stellen uns eine prunkvolle Schiffsprozession auf der Lagune von Venedig vor, verloben uns angesichts eines heraufdräuenden Hagelschauers der Muttergottes von Altötting und fragen uns, ob der bayerische Löwe überhaupt schwimmen kann. Außerdem finden wir dank alter Pläne ein Winterquartier für das wohl größte Binnenschiff des 17. Jahrhunderts. Nachdem wir eine Pastetenbäckerei und einen Bankettsaal wiedererstehen haben lassen, holen wir uns den Segen zweier Seefahrer-Patrone und bleiben fürderhin von aller „Wassergefahr“ verschont.

Vorgesehene Stationen: Museum Starnberger See, Historischer Hafen, Schloss Starnberg, Schlossgarten, St. Joseph, Feinkostgeschäft des ehemaligen königlichen Mundkochs Theodor Hierneis



Brillantfeuerwerk vor Alpengipfeln
Vortrag: Die Wittelsbacher am Tegernsee
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1828 heirateten die Eltern der legendären Sisi in der einstigen Klosterkirche. 1838 ließ sich das russische Zarenpaar im umgebauten Schloss mit opulenten Soupers, Komödien und Auftritten „Tiroler Furien“ verwöhnen. Und 1867 feierte man den Geburtstag von Prinz Carl, dem Bruder Ludwigs I., mit festlich illuminierten Schiffen, Bergfeuern und einer riesigen Königskrone, die findige Pyrotechniker als Flammenzeichen in den nächtlichen Himmel schrieben. Bis heute dient der Tegernsee als Kulisse wittelsbachischer Familienfeste.

Exkursion: Die Wittelsbacher am Tegernsee
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Wir lernen einen unmäßig eitlen Herrn kennen, der es liebt, unentwegt „beleuchtet, bedonnert und bekracht“ zu werden“, vergewissern uns, ob der „beau prince de Bavière“ wirklich so gut aussieht, wie es heißt, und wären gerne Mäuschen, wenn der Herzog wieder einmal auf der Klarinette dilettiert. Den viel gepriesenen „Badschlamm“ verschmähen wir, ebenso die weitum gerühmte Ziegenmolke. Stattdessen studieren wir ein Schnaderhüpfel ein und nähern uns einem mysteriösen Schloss, das als „Labyrinth des Schweigens“ besungen wird.

Vorgesehene Stationen: Museum Tegernseer Tal (Sonderausstellung), Wildbad Kreuth – Altes Bad, Denkmal König Max I. Joseph, Siebenhütten, Schloss Ringberg



Angesengte Schuhsohlen
Vortrag: Ludwig I. erklimmt den Vesuv
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1839 verschlang die bayerische Majestät den brandneuen Bestseller „Die letzten Tage von Pompeji“, eilte flugs an den Ort der antiken Katastrophe und stieg zum Entsetzen seiner Entourage bis zum Krater hinauf, über dessen Rand sich wieder einmal glühende Lava ergoss. Nach Hause zurückgekehrt, ließ Ludwig I. in Aschaffenburg ein römisches Wohnhaus nachbauen, das noch heute vom Alltag in Pompeji erzählt. Auch im Garten wünschte der König südliche Stimmung. Doch die Natur verweigerte sich. Dafür gedeihen die Reben prächtig, aus denen der „Pompejaner“ gekeltert wird.



Heftige Regengüsse
Vortrag: Max Zwo auf Fußreise von Lindau nach Berchtesgaden
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Wo der König auch Station machte, wurde er von Böllerschützen, Bergfeuern und Fackelzügen empfangen – und zeigte keinerlei Berührungsängste: Er schlug sein Quartier in einfachen Gasthäusern auf, ertrug tapfer die Darbietungen singender Dorfkinder und tafelte in einem Kuhstall, den man kurzerhand zum königlichen Speisezimmer erklärt hatte. Allerdings wurde er nicht überall erkannt. Denn Max Zwo trug keine Krone und war wegen des Sauwetters zuweilen „durch einen enganliegenden Gummimantel nebst entsprechender Kopfhülle wasserdicht verpackt“.



Ich kröch' gern in ein Schneckenhaus
Vortrag: Sisi braucht Abstand
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Die Schwiegermutter war in ihren Augen ein Hausdrachen, der Gatte ein Waschlappen und Österreich ein fremdes Land. Schon während der Flitterwochen packte sie das Heimweh. Kein Wunder, dass Elisabeth von Österreich bald jede Gelegenheit nutzte, dem verhassten Hofleben in Wien den Rücken zu kehren. Stattdessen traf man sie beispielsweise am Starnberger See, wo sie aufgewachsen war – oder auf der Insel Korfu, wo sie in sensationeller Lage das „Achilleion“ errichten ließ, ein „ideelles Mausoleum“ für Sohn Rudolf, der sich 1889 erschossen hatte.


Exkursion: Sisi braucht Abstand
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Wir warten auf die Ankunft eines Salonwagens aus Wien, untersuchen eine Zither nach Fingerabdrücken des Christkindes und vertreten das Haus Bayern bei Krönungsfeierlichkeiten in Budapest. Ein Hund namens „Bummerl“ apportiert freundlicherweise die Baupläne für ein Königliches Sommerschloss. Gott sei Dank wurden sie nie realisiert. Dafür machen wir Bekanntschaft mit einer „Möve“, die ihrem „Adler“ schmachtende Verse widmet. Der Schlüssel zu jener Schublade, deren Inhalt uns brennend interessieren würde, ist leider verlegt.

Vorgesehene Stationen: Kaiserin Elisabeth Museum, Schloss Possenhofen, Feldafinger Park, Roseninsel, Hotel Kaiserin Elisabeth


Leise hört man das Meer

Vortrag: Elisabeth von Österreich braucht Erholung

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„Sisi“, am Heiligen Abend des Jahres 1837 in München als Tochter von Herzog Max in Bayern geboren, war ein Wirbelwind – ungeduldig, rastlos, nirgendwo wirklich zuhause. Als sie von der Entdeckung Trojas durch Heinrich Schliemann hörte, glaubte sie plötzlich zu wissen, wo sie hingehörte: nach Griechenland! Rasch erkor sie Achill zu ihrem antiken Lieblingshelden, ließ sich auf der „grünen Insel“ Korfu ein pompöses Domizil namens „Achilleion“ errichten, kam aber auch hier nicht zur Ruhe: Bei den Griechen hieß sie nur „die Eisenbahn“.

 


Im abgeschabten Mantel
Vortrag: Königin Therese wird kurzgehalten
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Zur Hochzeit mit dem späteren Ludwig I. läuteten alle Glocken der Stadt, die „Ergötzlichkeiten“ jagten sich. Rasch aber wurde der Herzogstochter aus dem Thüringischen klar: „Man hat es nicht behaglich, wenn man auf dem Thron sitzt“. Dank des knausrigen Gatten war sie regelmäßig um die Monatsmitte pleite. Schicksalsergeben ertrug sie die zahllosen Affären Ludwigs, der sich nach einem Bonmot jener Tage „in allen Lasterpfützen von Italien wälzte“, die Angelegenheit aber immerhin ehrlich einzuschätzen wusste: „Ihr Leben war rein, meines nicht!“



Der Kurfürst pfeift
Vortrag: Max III. Joseph wird "viel geliebt"
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Er spielte meisterhaft die Gambe, komponierte ein beeindruckendes „Stabat mater“ – und wandelte bei guter Laune vergnügt vor sich hin pfeifend durch die Münchner Residenz. Mozart schrieb in seinem Auftrag „La finta giardiniera“. Cuvilliès baute für ihn ein „Neues Opera-Haus“ – heute das bedeutendste Rokokotheater Deutschlands. Persönlich bescheiden und erstaunlich modern, führte Max III. Joseph in Bayern die allgemeine Schulpflicht ein. Als er im Alter von nur 50 Jahren kinderlos starb, erlosch die Linie der bayerischen Wittelsbacher.



Kaufen Sie Aktien!
Vortrag: Maria Leopoldine begründet ein Wirtschaftsimperium
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Manchmal wird das Leben zur Hölle. Etwa dann, wenn die Gattin 18 und rank, der Gatte hingegen 70 und aufgedunsen ist. In unserem Fall dauerte das Martyrium allerdings nicht lang. Pünktlich zum vierten Hochzeitstag traf den ungeliebten Gemahl der Schlag. Maria Leopoldine, schon zuvor frivol veranlagt, wurde zum Urbild der lustigen Witwe, legte eine beeindruckende Geschäftstüchtigkeit an den Tag und nannte bald 3,8 Millionen Gulden ihr Eigen. Der Volksmund behauptet, sie sei bei einem Kutschenunfall von ihrer Geldkassette erschlagen worden.



Die Köpfe sind hier erstaunlich erhitzt
Vortrag: Max (I.) Joseph verliert seinen ersten Job
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Ein luxuriöses Palais, die eleganten Damen vom Theater gleich um die Ecke – dazu ein nicht allzu aufreibendes Amt als Oberst der französischen Armee. Seit Frühjahr 1776 lebte der Bonvivant Max Joseph in Straßburg, „einer der fröhlichsten Städte Frankreichs“. Nachdem er – inzwischen glücklich verheiratet – seinen Soldaten den soeben geborenen Stammhalter und späteren König Ludwig I. „in puris naturalibus“ präsentiert hatte, endete das Ganze in einem Fetzenrausch. Doch die heiteren Tage waren gezählt: Im Sommer 1789 kam die Revolution auch nach Straßburg.



Nun ward weiß-blau der Beauharnais
Vortrag: Der Stiefsohn Napoleons langweilt sich in Eichstätt
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„Sein Vater endete auf der Guillotine, die Mutter wurde Kaiserin der Franzosen. Vom Vater erbte er das Seefahrerblut, von der Mutter exotischen Fatalismus“ – so bringt es Adalbert von Bayern, ein ferner Verwandter, auf den Punkt. Eugène de Beauharnais hatte unwahrscheinliches Glück: Durch die Hochzeit mit der bayerischen Königstochter Auguste Amalie gehörte er zur Familie der Wittelsbacher. Damit entging er der Schmach, ein Ziehkind Napoleons gewesen zu sein: Seine Tage beschloss er als „Herzog von Leuchtenberg“ und „Fürst von Eichstätt“.



Da lebt man wie im Paradeis

Vortrag: Clemens August verlustiert sich am Rhein
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Er war „Erzbischof zu Cöllen, des Heiligen Römischen Reichs Ertzkanzler und Churfürst legatus natus des heiligen Stuhls zu Rom“, zeugte mit seiner Harfenistin eine illegitime Tochter und erschien zur Kaiserkrönung seines Bruders mit einem Gefolge von 1.600 Personen. Clemens August, Sohn des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel, hielt nichts von Armut, Keuschheit und Gehorsam. Als Seelsorger war er eine Null. Als Bauherr aber schrieb er Geschichte: Sein Schloss Augustusburg bei Bonn gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.



Dass so wenig Hirn in so dicken Köpfen!

Vortrag: Maximilian I. schimpft auf seine Beamten

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Er schuf ein schlagkräftiges Heer, sorgte für eine effiziente Verwaltung und rückte Bayern ins Rampenlicht großer europäischer Politik. Beliebt aber war er nicht. Schon um vier Uhr früh saß er mürrisch über seinen Akten. Er regierte mit eiserner Faust, schränkte weltliche Vergnügungen drastisch ein und kürzte vor lauter Sparsamkeit sogar dem eigenen Vater die Rente. Dass er als Oberhaupt der Katholischen Liga sein Land in einen Krieg führte, der 30 Jahre dauern sollte, kostete ihn bei der Mehrheit der Bevölkerung die allerletzten Sympathien.



Stürzt sie hinab!

Vortrag: Agnes Bernauer, die verhinderte Herzogin
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Das Schicksal der angeblich ebenso blonden wie sittsamen Baderstochter aus Augsburg ist bekannt: Sie soll – ob ihrer unstandesgemäßen Beziehung zu Herzog Albrecht III. – der „Landschädlichkeit“ beschuldigt und aufgrund ihrer „allzu dreist mit weiblicher Unbesonnenheit“ vorgetragenen Verteidigung kurzerhand „gen hymel gefertigt“, sprich: in der Donau ertränkt worden sein. Emanuel Schikaneder freilich drehte den Spieß um: In seiner umjubelten Aufführung der „Bernauerin“ endet nicht die vermaledeite „Badhur“ in den Fluten, sondern ihr Richter.



Wer ist dieses Weib?

Vortrag: Isabeau de Bavière, Gegenspielerin von Jeanne d‘Arc
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Das Glück der schönen Herzogstochter aus München schien perfekt: Ihre Hochzeit  mit dem späteren König von Frankreich, eine Liebesheirat, wurde vom ersten Ballvergnügen der Weltgeschichte gekrönt. Sie trug stets die neueste Mode. Und sie gebar zwölf Kinder. Doch dann verfiel der Gatte dem Wahnsinn. Der Thronerbe begehrte gegen sie auf. Und die gegnerische Propaganda schmähte sie als „wuthschnaubende Megäre“ und finstere Rivalin der Lichtgestalt Jeanne d’Arc. Das Leben der guten Isabeau wurde zu einem Alptraum.



Unfall mit der Dampftrambahn

Vortrag: Prinzregent Luitpold hadert mit der Moderne
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Am Morgen des 12. Dezember 1912 flatterten schwarze Trauerfahnen an den Türmen der Frauenkirche. Dann begann auch noch die Salveglocke dunkel und schicksalsschwanger zu läuten. Kurz vor Fünf war der fast 92-jährige Prinzregent gestorben. Kaiserin Elisabeth von Österreich hatte Luitpold einst als „heuchlerischen Alten“ beschimpft und ihn für den Tod Ludwigs II. verantwortlich gemacht. Am Ende wurde der solchermaßen Gescholtene jedoch als „edler Fürstengreis“ verehrt. Er wurde zu einer der populärsten Gestalten aus dem Haus Wittelsbach.



1,5 Millionen für Griechenland

Vortrag: Prinz Otto als König der Hellenen
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Er machte Athen zur Hauptstadt Griechenlands, rettete die Akropolis vor dem Abbruch und verhalf dem völlig ruinierten Staatswesen zu einer funktionierenden Verwaltung. König Ludwig I., der stolze Vater und große Philhellene, beglich Hellas‘ Schulden. Trotzdem gilt das „griechische Abenteuer“ Ottos als gescheitert. Rotzfrech kommentierte Heinrich Heine: „Herr Ludwig ist ein mutiger Held / Wie Otto, das Kind, sein Söhnchen; / Der kriegte den Durchfall zu Athen, / Und hat dort besudelt sein Thrönchen.“ 1862 blieb Otto nur die Flucht.



Seiner Majestät Hund

Vortrag: Max. I. Joseph als Bürgerkönig
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Er stellte Blumentöpfe auf seine Fensterbänke, hielt Kanarienvögel in seinem Arbeitszimmer und wurde grantig, wenn sich jemand über die seidenhaarigen Bologneser mokierte, die ihn selbst bei Audienzen und Staatsratssitzungen begleiteten: Dass Max I. Joseph, der letzte Kurfürst und erste König Bayerns, von höfischen Konventionen nicht allzu viel hielt, sah man schon an den Ohrringen, die er – einer soldatischen Tradition entsprechend – noch auf dem Totenbett trug. Seine politischen Reformen machten aus Bayern einen Musterstaat der Moderne.



Die höllischen Mannheimer

Vortrag: Niemand mag Karl Theodor
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Für den Münchner Fasching bestellte er bei Mozart die Oper „Idomeneo“. Damit sich die Bewohner seiner Residenzstadt im Grünen erholen können, ließ er den Englischen Garten anlegen. Und mit der Eröffnung der Gemäldegalerie am Hofgarten machte er die Bilderschätze der Wittelsbacher erstmals einem breiten Publikum zugänglich. Mit seinem Plan, Bayern gegen ein anderes Territorium einzutauschen, verscherzte sich Kurfürst Karl Theodor jedoch alle Sympathien. Als er 1799 starb, frohlockte ganz München „und jeder wünschte dem anderen Glück“.


 

Das Leben auf dem Nil ist ein echt orientalisches

Vortrag: Herzog Max in Bayern staunt über den Sklavenmarkt zu Kairo
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Er ließ sich eine Zirkusarena bauen, betrieb ein Singcafé und trat als Clown auf. Als Zithervirtuose machte er das einstige „Lumpeninstrument“ im ganzen Land populär. Und als Theaterdichter wurde er sogar in Wien aufgeführt. Herzog Max in Bayern, Vater der legendären Kaiserin Elisabeth von Österreich, gilt zu Recht als einer der schrägsten Vögel aus dem Hause Wittelsbach. Von seiner „Wanderung nach dem Orient“ brachte er fünf „Mohren“ mit, die er am Karsamstag des Jahres 1839 in der Münchner Frauenkirche taufen ließ.



Sie sind ja noch ein Grünschnabel

Vortrag: Ludwig I. in Paris
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1806 wohnte er bei der Familie Napoleons im Tuilerienpalast und eilte 33 Mal in den Louvre. 1815 kleidete er sich in Paris neu ein, erlebte den spektakulären Aufstieg eines illuminierten Ballons in den Nachthimmel und sah in einem Kuriositätenkabinett die „Zurschaustellung eines 16-jährigen Hermaphroditen“. Das letzte Mal weilte König Ludwig I. 1867 in der französischen Hauptstadt. Er war inzwischen fast 81, aber immer noch an allem Neuen interessiert. Diesmal besuchte er die Weltausstellung.


Pulcinella und der Papst

Vortrag: König Ludwig I. amüsiert sich in Rom

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Im Caffé Greco an der Via Condotti nippte er an seinem Espresso. In der Weinschänke des Don Raffaele am Tiber zechte er mit Freunden. Und auf dem Corso lieferte er sich im Fasching wilde Konfettischlachten mit schönen Damen. „Von Thrones Kette befreit“ verbrachte Ludwig I. ganze Winter in seiner Villa oberhalb der Spanischen Treppe. Er genoss das südliche Leben – und kaufte die Läden der Antiquitätenhändler leer. Der „römischen Leidenschaft“ Ludwigs I. verdankt München nicht nur seine Stadtgestalt, sondern auch berühmte Kunstschätze.



Heut‘ geht’s auf d‘Alm

Vortrag: Königin Marie wandert durchs Gebirge

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Lange galten die bayerischen Alpen als „schrecklicher Urwald“, bevölkert von Gespenstern und Dämonen, erstarrt in ewigem Frost und Schnee. Erst der beginnende Tourismus wandelte das Bild. Er entdeckte in der Bergwelt einen Gesundbrunnen – insbesondere für belastete, „in der Kanzleiluft halb erstickte“ Seelen. Königin Marie, Mutter Ludwigs II., leistete regelrechte Pionierarbeit. Sie bestieg als eine der ersten Frauen den Watzmann und führte eine „Bergsteigertracht“ ein. Dazu gehörte – für damalige Zeiten unerhört – eine Hose für Damen.



Belustigt von des Himmels Lauf

Vortrag: Herzog Ludwig X. reist zu den Sternen

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Saturn und Merkur, der Kleine Bär und die Waage – im ersten Stock der Landshuter Stadtresidenz steht man plötzlich unter einem künstlichen Firmament. Die Decke des „Sternenzimmers“ zeigt nicht nur die damals bekannten Sternbilder, sondern auch die Tierkreiszeichen und die sieben Planeten. Persönlich dürfte Ludwig X., der Auftraggeber, von der Astrologie enttäuscht gewesen sein. Entgegen seiner Hoffnungen wurde er weder König von Böhmen noch römisch-deutscher Kaiser. Dafür zählt sein „Planetarium“ zu den frühesten seiner Art.



Die böse zyprische Luft

Vortrag: Pfalzgraf Ottheinrich wallt ins Heilige Land
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Wie viele seiner Zeitgenossen glaubte auch Ottheinrich, dass eine Pilgerfahrt dem Seelenheil ungemein förderlich sei. Deshalb schiffte er sich – nach einem strammen Ritt über den verschneiten Brenner – von Venedig aus Richtung Palästina ein. Mit „13 Weibsbildt“ an Bord ging es – beeinträchtigt von Stürmen, süffigem Wein und abenteuerlichem Seemannsgarn – nach Jaffa. Dort staunte Ottheinrich zunächst über die „400 Kameltier“ des Emirs, bevor er „Betelheimb“ besuchte und schließlich in Jerusalem zum Ritter des Heiligen Grabes geschlagen wurde.



Bayern liegt im Orient

Vortrag: Ludwig II. spielt Sultan
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Die Bauern im Graswangtal staunten nicht schlecht, als eines Tages am Hennenkopf ein Maurischer Kiosk mit goldener Kuppel und vier Minaretttürmen aufgestellt wurde. Wenig später kam ein Marokkanisches Haus auf der Stockalpe dazu. Dort ließ sich Ludwig II. regelmäßig Pyramidenbowle und Datteltörtchen servieren. Zugegeben: Der Orientalismus war eine verbreitete Modeerscheinung des 19. Jahrhunderts. Aber dass sich der Märchenkönig mit dem Gedanken trug, seinen Regierungssitz von München nach Kabul zu verlegen, ging dem Hofsekretär dann doch zu weit.





Der König packt
Vortrag: Ludwig I. reist durch Europa
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Seine Abneigung gegen „Münchens Lage und Bau, Gesellschaft und Luft“ kam von Herzen. Spätestens im November nahm Ludwig I. Reißaus, um die nächsten Monate fern seiner Hauptstadt zu verbringen: In Rom sah man ihn im Café Greco, in Paris bei der Zurschaustellung eines Hermaphroditen, in Algier vor einem Teller Couscous. In Athen eilte er mit fliegenden Rockschößen zur Akropolis. Und als er zum Vesuv aufstieg, verbrannte er sich in der glühenden Lava die Schuhsohlen. Goethe nannte ihn nicht zu Unrecht „ein vielbewegliches Individuum“ …




Pfauenleber und Krebstorte

Vortrag: Wilhelm und Renata feiern und völlen
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1568 war München Schauplatz eines Spektakels, das die Stadt noch nicht gesehen hatte: Als der spätere Herzog Wilhelm V. seine Braut Renata ehelichte, eilte der halbe europäische Hochadel an die Isar, um 521 ungarische Ochsen zu vertilgen und sich allerlei weiteren Gaumenfreuden hinzugeben, darunter Pizza mit Büffelkäse und Mandeln, die man mit Moschus parfümiert hatte. Die detaillierte Schilderung der Lustbarkeiten verdanken wir einem Altisten der Münchner Hofkapelle, der wenig später einen Kollegen meuchelte und nie wieder auftauchen sollte.



Feuertheater auf der Isar

Vortrag: Henriette Adelaide kämpft gegen die Münchner Tristesse
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Baldachine, Betten, Eseldecken – die ganze Aussteuer sollte mit über den Brenner, dazu ein 350-köpfiges Gefolge. Trotzdem brach Henriette Adelaide beim Abschied von den hübschen Kavalieren ihrer Jugendjahre in Tränen aus: Die Turiner Herzogstochter war dem bayerischen Kurprinzen versprochen. Es hieß, er sei kurzsichtig und lebe in einer kalten, regenreichen Stadt hinter den Bergen. Doch sie nahm ihr Schick-sal in die Hand und veränderte das Land: Als sie, viel zu früh, an den Folgen des Residenzbrandes von 1674 starb, schien München fast schon am Mittelmeer zu liegen.



Und hatten wieder eine Mummerei

Vortrag: Ottheinrich von Pfalz-Neuburg schwankt zwischen Lust und Verzweiflung
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Er liebte die Frauen und den Wein, ging auf Kavalierstour nach Spanien und wagte eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Ottheinrich, Enkel des Landshuter Hochzeitspaares, verwandelte seine Hauptstadt Neuburg an der Donau in eine prunkvolle Renaissance-Residenz. Er sammelte Bücher, Harnische und Musikalien, züchtete seine eigenen Forellen und glaubte an die Macht der Sterne. Sein Geburtshoroskop, das erst kürzlich in der Vatikanischen Bibliothek wiedergefunden wurde, benennt erstaunlich konkret das Ungemach, das ihm widerfahren sollte.

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