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Newsletter 291 (13.11.2024)

Knallerbsen auf die Glatzen der Kleingeister
Georg Hirth, seine Zeitschrift "Jugend" und der Jugendstil


Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

Blumentöpfe, Möbel, Mode, Plakate, Schmuck – unter dem Titel „Jugendstil. Made in Munich“ präsentiert die aktuelle Ausstellung in der Münchner Kunsthalle (zu der natürlich auch ein angemessen opulenter Katalog erschienen ist) einzigartige Schätze aus dem Besitz des in Umbau befindlichen Münchner Stadtmuseums und diverser Leihgeber. Zugleich offenbart die bunte Palette höchst origineller, in den Augen damaliger Zeitgenossen geradezu „verrückter“ Exponate einmal mehr, dass das liberale und weltoffene München der Prinzregentenzeit eine Kulturmetropole von europäischem Rang war – und ein Laboratorium der Moderne. Die visionären, um nicht zu sagen revolutionären Ideen jener Tage klingen in Kunst, Design, aber auch in unserem Lebensgefühl, in unseren gesellschaftlichen und politischen Überzeugungen bis heute nach.

Ausgerechnet das Fin de siècle – in seiner Krisenhaftigkeit nicht weniger herausfordernd als unsere Zeit – brachte also eine Aufbruchstimmung hervor, die in anhaltende Diskussionen über die Gleichstellung der Geschlechter, den Schutz der Natur oder den Verzicht auf Fleisch mündete und den Weg in eine bessere Zukunft wies. Zu den publizistischen Sprachrohren des unerschütterlichen Glaubens an das Gute, Wahre und Schöne zählte eine 1896 in München gegründete „illustrierte Wochenschrift“: Die „Jugend“ machte mit ihren farbenfrohen Titelbildern den grauen Alltag vergessen, hieß den Wandel als Garant des Fortschritts willkommen und wurde von konservativen Kreisen erwartungsgemäß als „rotzfrech“ wahrgenommen. Ihr Titel war Programm: Die Autoren und Illustratoren sprachen ein Publikum an, das trotz (oder gerade wegen) der epochalen Zumutungen „mit frischem Muth“ und glühendem Herzen „vorwärts“ zu schauen gedachte. Das mussten nicht zwingend junge Leute sein. Angesprochen fühlen sollten sich genauso die „in der Herbstsonne alter Jahrgänge Gereiften“, die es nicht verlernt hatten, neugierig zu sein.

Hinter der Wochenschrift „Jugend“ stand eine gewichtige Persönlichkeit des damaligen Münchner Kulturlebens: Georg Hirth, wortgewaltiger Journalist und Herausgeber der „Münchner Neuesten Nachrichten“. Der charismatische Feuerkopf mit dem roten Haarschopf, ein gebürtiger Thüringer (!), galt als Meister der politischen Auseinandersetzung und als Tausendsassa. Allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, benutzte er das erste Telefon der Stadt, formulierte geradezu umstürzlerische „Ideen zur Verschönerung Münchens“ (so regte er die Begrünung [!] der Ludwigstraße an) und publizierte zur Hirnforschung. In erster Linie aber war er ein „liberaler Idealist“, der voller Leidenschaft für grundlegende Reformen in Politik und Gesellschaft eintrat, Klerikale, Monarchisten und andere irrlichternde Elemente in die Schranken wies, die Emanzipation der Frau und die „Demokratisierung der Kunst“ forderte und nicht müde wurde, den Optimismus selbst dann hochzuhalten, wenn andere den Untergang nahe wähnten.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von der wohltuenden Abwesenheit jeglicher „Streberei“, „sozialer Mißgunst“ und „widerlicher Prüderie“, von den angeblichen Vorzügen eines Wohnzimmers, das nach dem Vorbild eines Renaissanceschlosses eingerichtet ist, und davon, was der „Jugendstil“ mit einem Aussichtspunkt in den Ammergauer Alpen zu tun hat, der knapp oberhalb von Schloss Neuschwanstein liegt und einen selten schönen Blick auf Hohenschwangau und den Alpsee bietet.


Knallerbsen auf die Glatzen der Kleingeister
Georg Hirth, seine Zeitschrift "Jugend" und der Jugendstil

Sein Domizil in der Luisenstraße 14, schräg gegenüber der Münchner Benediktinerabtei St. Bonifaz, ähnelte einem Palazzo des Cinquecento. In dessen Festsaal wurde aber nicht nur getanzt. Hier mimte der Hausherr notfalls auch – in Anwesenheit von Mitgliedern der bayerischen Königsfamilie – einen japanischen Kaiser. Dabei war Georg Hirth weder Clown noch Bühnenheld, sondern Volkswirt und Verleger. 1896 gründete er die „Jugend“ – das Sprachrohr der Münchner Kulturszene gegen „Muckertum“ und andere Unarten der Kaiserzeit. Die Wochenschrift gab dem Jugendstil seinen Namen.

Montag, 18.11.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstr. 34, 80333 München (den Eingang finden Sie links von der Basilika im Innenhof)
Barrierefrei erreichbar
15 € pro Person
Anmeldung per Mail

Dienstag, 19.11.2024, 11 Uhr
Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
15 € pro Person (Überweisung)
Anmeldung per Mail (erforderlich)


Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
15 € pro Person (Überweisung)
Anfrage per Mail



Newsletter 290 (30.10.2024)

Er hat uns an Österreich verkaufen wollen!
Kurfürst Karl Theodor


Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

bitte entschuldigen Sie die lange Sendepause! Familiäre Herausforderungen haben unseren Kalender durcheinandergewirbelt und den Beginn unseres Wintersemesters deutlich hinausgezögert. Jetzt aber ist es soweit: Wir starten mit einem weiteren Kapitel unserer Reihe „Die Wittelsbacher privat“ und beleuchten das turbulente Leben Karl Theodors, der im Dezember seinen 300. Geburtstag feiert.

Geboren und aufgewachsen in der (heute belgischen) Heimat seiner Mutter, ab 1742 Kurfürst von der Pfalz, ab 1777 auch noch (in Personalunion) Kurfürst von Bayern, war er der erste Pfälzer auf dem weiß-blauen Thron. Gleichzeitig zählt er zu den zwiespältigsten Herrschergestalten der bayerischen Geschichte. Folgerichtig nannte ihn Günther Ebersold, einer seiner früheren Biographen, 1985 den „Vielgerühmten und Vielgelästerten“.

Auch Bernhard Graf, der zu Studentenzeiten mit Klaus Reichold eine Art kulturhistorischen Salon geführt hat und zu den herausragenden Kennern der wittelsbachischen Familiengeschichte gehört, thematisiert diese Ambivalenz in seiner jüngst erschienenen Publikation über Karl Theodor: In Mannheim, wo Karl Theodor vor seinen Münchner Tagen als Kurfürst von der Pfalz regierte, wurde er regelrecht vergöttert. In München hingegen galt er als „schlimmer Regent“ und fiel geradezu einer damnatio memoriae anheim. Weiß heute noch irgendwer, dass das Neuhauser Tor einst zu seinen Ehren in „Karlstor“ umbenannt worden ist? Die Antipathie gegen ihn soll an der Isar so groß gewesen sein, dass sich die Priester weigerten, Buben auf den Namen „Karl“ zu taufen. Und es spricht natürlich Bände, dass waschechte Münchnerinnen und Münchner bis heute vom „Stachus“ sprechen, wenn sie den „Karlsplatz“ meinen.

Dabei war Karl Theodor ein durch und durch aufgeklärter, nach heutigen Maßstäben geradezu moderner, dem Guten, Wahren und Schönen zugetaner Fürst. Natürlich trat er auch als Bauherr in Erscheinung: In den Schlössern Mannheim, Schwetzingen und Benrath bei Düsseldorf weht sein Geist bis heute. Bedeutender aber sind seine zahllosen kultur-, sozial- und wirtschaftspolitischen Initiativen. So machte er den genialen amerikanischen Experimentalphysiker Benjamin Thompson zu seinem engsten Berater und übertrug ihm die Aufgabe, neben dem bayerischen Heer auch gleich das ganze Kurfürstentum auf Vordermann zu bringen, was dieser mit Bravour meisterte.

Doch dieser Eifer ging vielen zu weit. Schon im Sommer 1778 zeigte sich das „hiesig[e] publico“ aufgrund der zahlreichen Reformen „höchst … disgoustier[t]“. Außerdem trug man Karl Theodor nach, dass er wichtige Posten im weiß-blauen Regierungsgefüge mit „höllischen Mannheimen“ besetzte, die Münchner Hofkapelle für „dermal ganz entbehrlich und überflüssig“ erklärte, sie in seinem mitgebrachten Klangkörper aufgehen ließ und natürlich Herren aus der Pfalz an den ersten Pulten platzierte.

Fatalerweise initiierte er dann auch noch ein Pamphlet gegen die in München äußerst populäre italienische Oper. Darin hieß es, eine deutsche Schaubühne sei nicht dazu da, dass „ein welscher Dichterling und Maestro … seine Notdurft darauf verrichten könn[e]“. Außerdem schmähte der Autor die an der Isar hochgeschätzten Kastraten als „Trillerkapaunen“. Jetzt schmollte auch noch der Kulturbetrieb.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von den ersten Blitzableitern in Bayern, von einem Wappen, das eine Breze ziert und von einer Suppe, in die nach übelwollenden Stimmen alles hineingehört, „was rumliegt und fort muss“.


Er hat uns an Österreich verkaufen wollen!
Zum 300. Geburtstag des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor


Er stellte die Tortur in Frage, förderte die Meinungsvielfalt und spendierte dem bayerischen Heer wärmende Unterhosen. Außerdem verordnete er den Münchnern Bewegung an der frischen Luft, schenkte ihnen zu diesem Behufe den Englischen Garten und machte ihnen mit der Öffnung der Galerie am Hofgarten erstmals die Bilderschätze der Wittelsbacher zugänglich. Mit seinem Plan, Bayern gegen die Österreichischen Niederlande einzutauschen, verscherzte er sich jedoch alle Sympathien. Als er 1799 starb, frohlockte angeblich die ganze Stadt – und seine zweite, 52 (!) Jahre jüngere Gattin.

Montag, 04.11.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstr. 34, 80333 München (den Eingang finden Sie links von der Basilika im Innenhof)
Barrierefrei erreichbar
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Dienstag, 05.11.2024, 11 Uhr
Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
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Newsletter 289 (10.07.2024)

In den Stürmen der Welt
Otto von Freising, ein Netzwerker von europäischem Rang

Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

schon im ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther lesen wir, dass unser Wissen „Stückwerk“ sei. Das gilt leider auch für unser Wissen um die Geschichte. So muss man ehrlicherweise zugeben, dass kein Mensch weiß, wann genau der heilige Korbinian nach Freising gekommen ist, um hier, an den nördlichen Ausläufern der Münchner Schotterebene, ein Bistum zu gründen, das im heutigen Erzbistum München-Freising aufgegangen ist.

Erst viele hundert Jahre später legte man sich aus einigermaßen durchschaubaren Gründen auf das Jahr 724 fest – ein Fürstbischof gedachte sein 50. Priesterjubiläum mit einem mehr oder weniger „herbeigeredeten“ Bistumsjubiläum zu krönen. Da das historisch vage Datum mangels entschiedenen Einspruchs bis in die Gegenwart tradiert wird, feiert die frisch herausgeputzte Domstadt heuer „1300 Jahre Korbinian in Freising“.

Aus diesem Anlass ist auf dem Freisinger Domberg in diesem Sommer einiges geboten: Das Haus der Bayerischen Geschichte entführt die Besucher der Landesausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär“ in die Zeit des frühen Mittelalters. Und das Diözesanmuseum lädt unter dem Titel „724. Männer. Macht. Geschichten“ zu einem Rundgang mit 24 Stationen ein, der die Geschichte des Bistums Freising bis zu dessen (vorübergehendem) Untergang in den Tagen der Säkularisation erzählt.

Eine Station des Rundgangs, der Domhof, ist Otto von Freising gewidmet, der im 12. Jahrhundert auf dem Freisinger Bischofsstuhl saß, als bedeutendster Nachfolger des heiligen Korbinian gilt und zu den faszinierendsten Persönlichkeiten des deutschen Mittelalters zählt.

Als geistlicher Oberhirte war er für einen großen Bereich des heutigen Oberbayern zuständig. Als Grundherr oblag ihm die Verwaltung eines umfangreichen bischöflichen Besitzes, der sich über halb Europa verstreute. Und als Angehöriger der adeligen Elite Europas (Kaiser Heinrich IV. war sein Großvater mütterlicherseits) mischte er auch in der Reichspolitik mit. In erster Linie aber war er ein blitzgescheiter Intellektueller, der als Augenzeuge historisch herausragender Ereignisse zu einem wortgewaltigen Chronisten seiner Zeit wurde (manche feiern ihn als „größten Geschichtsschreiber des Mittelalters“) – und gleichzeitig zu einem großen Denker, der politische, philosophische und theologische Reflexionen niederschrieb.

So kam er hinsichtlich der Auferstehung der Toten zu der – heute, in diversityfreundlichen Tagen, nicht mehr kommunizierbaren – Auffassung, es sei vermutlich ausgeschlossen, „dass die Riesen in ihrer übergroßen Gestalt, die Zwerge in ihrer extremen Winzigkeit, die Lahmen und Krüppel mit ihren Gebrechen, die Äthiopier in ihrer scheußlichen schwarzen Farbe, die Dicken in ihrer Fülle und die Dünnen in ihrer Magerkeit“ auferweckt würden. Vielmehr dürfe man davon ausgehen, dass jeder brave Christenmensch dereinst mit einem makellosen und wohlgestalteten Leib in die Ewigkeit eingehen werde. Immerhin positionierte sich Otto von Freising als früher Vorkämpfer weiblicher Emanzipation: Er war davon überzeugt, dass Frauen tatsächlich als Frauen auferstehen würden, und widersprach mit diesem Votum einflussreichen Fachkollegen, die die Meinung vertraten, Frauen könnten – um dem Vorbild des auferstandenen Christus zu entsprechen – nur als Männer auferstehen.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von der radikalen Strenge der mittelalterlichen Zisterzienser, von einem ramponierten Bleisarg, der 1954 in den Ruinen einer französischen Abtei entdeckt worden ist – und von Umberto Eco, der die Figur Ottos von Freising in einem seiner Romane verarbeitet hat.

Otto von Freising


In den Stürmen der Welt
Otto von Freising, ein Netzwerker von europäischem Rang

Er war der Sohn eines Markgrafen, der heute als Landespatron von Österreich verehrt wird, tauchte als Student in das turbulente Leben der Seinemetropole Paris ein und entkam beim zweiten Kreuzzug nur knapp einem Angriff türkischer Bogenschützen. Nach einem kurzen Intermezzo als Abt wechselte er auf den Freisinger Bischofsstuhl, musste zusehen, wie Heinrich der Löwe seine Brücke bei Föhring abfackelte und überwarf sich mit den Wittelsbachern, die er für „missraten“ und „jeder kirchlichen oder weltlichen Stellung unwürdig“ hielt. Zu seinen Territorien gehörten Gebiete in Italien, Österreich und Slowenien. Um diesen Besitz zu sichern, soll er sogar unter die Urkundenfälscher gegangen sein.  

  • Montag, 15.07.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstr. 34, 80333 München (den Eingang finden Sie links von der Basilika im Innenhof)
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  • Dienstag, 16.07.2024, 11 Uhr
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Newsletter 288 (26.06.2024)
Sie haben ihn in See neigstessn, indem sie ihn von hint angrennt

Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

eine Lokalposse aus der Gemeinde Berg am Ostufer des Starnberger Sees schlug dieser Tage auch in der Münchner Boulevardpresse hohe Wellen: „Ludwig II. – Rätsel um das zweite Kreuz“ hieß es beispielsweise in der „Abendzeitung“.

Was war passiert?

Das Gedenkkreuz für Ludwig II., erstmals 1925 wenige Meter nördlich der Stelle errichtet, an der die märchenkönigliche Wasserleiche am späten Abend des 13. Juni 1886 vor Schloss Berg aus den Fluten gezogen wurde, hatte klammheimlich einen Zwilling bekommen.

Dieses zweite Kreuz, dem altbekannten „wie von Zauberhand“ an die Seite gesetzt, ragte nun also ebenfalls aus dem seichten Uferbereich und soll als erstes einer Dame aufgefallen sein, die ihren Königs(!)pudel allabendlich im Umgriff des Schlossparks auszuführen pflegt. Allerdings fehlte ein „Bekennerschreiben“. Weil angeblich auch kein Schreiner ausgemacht werden konnte, dem die „schlichte“, aber „elegante“ Ausführung zuzutrauen gewesen wäre, tappte man bezüglich seiner Urheber im Dunkeln.

Der Verdacht fiel freilich rasch auf den promovierten Literaturwissenschaftler, Hörspielautor und Fernsehproduzenten Andreas Ammer, der die ARD-Literatursendung „druckfrisch“ mit Denis Scheck verantwortet, in Berg lebt und dort das Amt des Kulturbeauftragten innehat. Er streitet zwar alles ab und verweist darauf, dass er angesichts seiner Kreuzschmerzen gar nicht in der Lage sei, ein Kreuz zu tragen. Allerdings gab er mit einem spitzbübischen Lächeln zu Protokoll, er wolle nicht ausschließen, Unbekannte zu dieser „Tat“ inspiriert zu haben.

Das ist nicht ganz unwahrscheinlich. Denn Andreas Ammer, der auch für die Wählervereinigung „QUH – Quer.Unabhängig.Heimatverbunden“ im Gemeinderat sitzt, engagiert sich seit Jahren dafür, dass in Berg nicht nur der Märchenkönig angemessen gewürdigt wird, sondern auch dessen Psychiater Bernhard von Gudden. Der seinerzeit hoch angesehene Mediziner wurde am Abend des 13. Juni 1886 ebenfalls tot aus dem See geborgen. Ihm war das ominöse zweite Kreuz laut Aufschrift auch gewidmet.

Damit bekam die Angelegenheit bei aller kabarettreifer Komik doch einen gewissen Ernst. Denn es stimmt schon, was im Blog der QUH zu lesen ist: Gudden, der die Zwangsbehandlung psychisch beeinträchtigter Patienten ablehnte und stattdessen auf damals geradezu revolutionäre Konzepte wie Gartenarbeit, Beschäftigungs- und Musiktherapie setzte, bezahlte seine ärztliche Fürsorge mit dem Leben. Trotzdem ging seine Geschichte neben der des Märchenkönigs buchstäblich unter.

Insofern bot der 200. Geburtstag Guddens am 7. Juni 2024 – also jener Tag, an dem das ominöse zweite Kreuz plötzlich im Starnberger See auftauchte – eine publicityträchtige Gelegenheit, an die wegweisenden Verdienste des international geachteten Nervenarztes zu erinnern. Dass dieses Kreuz schon kurz nach seiner Entdeckung wieder verschwunden war (nach Auskunft der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen hatte es aus Gründen der „Verkehrssicherheit“ unverzüglich abgebaut werden müssen), tut der Sache keinen Abbruch: Andreas Ammer hat angekündigt, sich mit den Mitteln der Politik für eine „Neuaufstellung des Kreuzes“ stark zu machen. Außerdem soll die Gründung einer „Doktor Bernhard von Gudden-Vereinigung“ vorangebracht werden.
In der kommenden Woche lässt Klaus Reichold nicht nur die letzten Stunden von Ludwig II. und dem angeblichen „Königsbeseitiger“ Bernhard von Gudden Revue passieren. Er wirft auch einen Blick in die Gerüchteküche und zitiert aus zeitgenössischen Reaktionen auf das jähe Ende des schillernden Monarchen und seines Arztes.


Foto: Andreas Ammer


Sie haben ihn in See neigstessn, indem sie ihn von hint angrennt
Tod und Beisetzung des bayerischen Märchenkönigs

Die „Königskatastrophe“ von 1886 dürfte eine der dramatischsten Zäsuren in der Geschichte des Königreichs Bayern gewesen sein. Innerhalb weniger Tage wurde das regierende Staatsoberhaupt für verrückt erklärt, entmündigt, abgesetzt und gefangengenommen. Peter Gauweiler spricht diesbezüglich von einem „Staatsstreich mit Hilfe von Irrenärzten“. Dass Ludwig II. nur Stunden nach seiner Inhaftierung tot im nächtlichen Starnberger See trieb, ließ die Stimmung in der Bevölkerung endgültig kippen. In München fürchtete man Ausschreitungen.

  • Montag, 01.07.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
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Newsletter 287 (30.05.2024)
Rauscht die Isar ihr uraltes Liedlein dazu

Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

in Münchner Gazetten liest man regelmäßig, die Isar sei „in aller Munde“. Davon ist (auch wenn die EU-Richtlinie für Wasserqualität laut Stadtverwaltung „meist“  eingehalten werden kann) aus hygienischen Gründen zwar dringend abzuraten. Aber es stimmt natürlich, dass über ihren innerstädtischen Verlauf und die künftige Gestaltung ihrer Uferbereiche seit Jahren leidenschaftlich diskutiert wird. Denn eine Millionenmetropole, die immer noch weiter wächst, braucht – erst recht in Zeiten des Klimawandels – naturnahe „Erholungsräume“, die fußläufig, mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr bequem zu erreichen sind. 

Die Renaturierung der Isar zwischen Großhesseloher Brücke und Deutschem Museum, die 2011 ihren Abschluss gefunden hat, gilt diesbezüglich als Erfolgsgeschichte: An heißen Sommertagen verwandelt sich der acht Kilometer lange, inzwischen wieder alpin anmutende Flussabschnitt in eine Art weiß-blaues Rimini.

In einem nächsten Schritt soll sich die Stadt zur Isar hin öffnen – mit „Stadtbalkonen“ als Aussichtspunkten, mit „Plateaus auf dem Wasser“ zum Entspannen, mit „Treppen zum Fluss“ als Orten der Begegnung, dazu Gastronomie und für unerschrockene Schwimmer, die nach Erfrischung lechzen, vielleicht sogar ein „Flussbad“ nach Züricher Vorbild.

Selbst wohlmeinende Beobachter der Münchner Stadtpolitik sind allerdings – völlig zurecht – der Meinung, dass das alles viel zu langsam geht. Deshalb ist es mehr als löblich, dass gleich mehrere Initiativen auf die Tube drücken. Dazu gehört der Verein „Isarlust“, der ab 3. Juni 2024 am M-net Kulturstrand an der Corneliusbrücke gemeinsam mit dem Franz Schiermeier Verlag und den urbanauten eine Open-Air-Ausstellung präsentiert. Sie trägt den Titel ISARLAUF“, basiert auf den Recherchen der ambitionierten Stadthistorikerin Christine Rädlinger und zeigt, welchen Aufwand die Wasserbauer vergangener Jahrhunderte getrieben haben, um „den Fluss so weit zu bändigen, dass er den notwendigen Nutzungen Flößerei, Hochwasserschutz und Versorgung der Stadtbäche gerecht“ wird, wie es in der Ankündigung heißt.

Denn anders als in Zeiten wie diesen (in denen es in erster Linie um den „Freizeitwert“ geht) war die ursprünglich ziemlich ungestüme Isar vor allem wirtschaftlich von Bedeutung. Die Flößer versorgten München nicht nur mit Lenggrieser Kalk, Holzkohle, Brenn- und Bauholz (selbst die Balken für die Dachstühle von Frauenkirche und  Gärtnerplatztheater kamen per Floß in der damaligen Haupt- und Residenzstadt an), sondern auch mit venezianischen Luxuswaren wie Seide und Pomeranzen, mit „Welschwein“, Fisch und Himmelbetten. Dazu kam die Funktion der Isar als Energielieferant, Wasserversorger und „Entsorgungsbetrieb“.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von Wasserverkehrsregeln im Mittelalter, von einer Isarrutsche, die einige Monate lang zu den beliebtesten Verlustierungen der Münchner Stadtbevölkerung zählte, und davon, dass die ersten Trambahnen ohne die Wasserkraft der Isar keinen Meter weit gekommen wären.


Rauscht die Isar ihr uraltes Liedlein dazu
München und sein Wildfluss

Thomas Mann nannte sie spöttisch einen „Gießbach aus den Bergen“. Eine Urkunde aus dem Jahr 1381 spricht dagegen von einem „frei gewaltig wazzer“. Tatsächlich sorgte die Isar über Jahrhunderte für „Schröcken und Verheerung“. Deshalb galt der alpine Wildfluss, der München auf einer Länge von rund 14 Kilometern durchquert, lange als existenzielle Bedrohung der Stadtentwicklung. Andererseits erwies er sich als  Antriebsmotor von kaum zu überschätzender Bedeutung: Die Isar hat den Aufstieg Münchens zur Weltstadt überhaupt erst ermöglicht.

  • Montag, 03.06.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstr. 34, 80333 München (den Eingang finden Sie links von der Basilika im Innenhof)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person
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  • Dienstag, 04.06.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung)
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Newsletter 286 (02.05.2024)
Was William von Occam in der Operngarage sucht

Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

dank seines Mittelalter-Schmökers „Der Name der Rose“ wurde Umberto Eco, eigentlich Professor für Semiotik an der Universität Bologna, weltberühmt. Der Protagonist seines Romans, ein gelehrter Franziskanermönch des 14. Jahrhunderts, erinnert irgendwie an Sherlock Holmes, heißt „William von Baskerville“ und ist natürlich fiktiv. Allerdings trägt er deutliche Züge einer historischen Figur mit ähnlichem Namen, nach der die Occamstraße in Schwabing benannt ist. Das kommt nicht von ungefähr: William von Occam zählte zu den bedeutendsten Philosophen seiner Zeit, galt als enger Berater Kaiser Ludwigs des Bayern und lebte von 1330 bis zu seinem Tod am 9. April 1347 in München. Begraben wurde er vor dem Hochaltar der alten Franziskanerkirche.

Die Geschichte dieses Gotteshauses führt uns in eine Zeit, als der heutige Max-Joseph-Platz noch das Zentrum eines eigenen franziskanischen Stadtviertels war. Ungefähr an der Stelle des heutigen Nationaltheaters stand die große, scheunenartige Klosterkirche der Franziskanermönche mit einem (noch erhaltenen) Hochaltar von Jan Pollack und einer (ebenfalls erhaltenen und bis heute verehrten) Armreliquie, die – wenn’s stimmt – vom heiligen Antonius von Padua höchstpersönlich stammt. Gegenüber, an der Ecke Perusa-/Residenzstraße, befand sich das „Pütrich-Seelhaus“, ein klösterlicher Komplex für Franziskanerinnen, dessen Fassade der monumentale, inzwischen in der Frauenkirche befindliche Christophorus schmückte. Ein weiteres „Seelhaus“, gestiftet von der Münchner Patrizierfamilie Ridler und ebenfalls von Nonnen bewohnt, wurde mit den Nibelungensälen der Residenz überbaut. Dazwischen – im südwestlichen Bereich des Max-Joseph-Platzes – lag ein Friedhof, der sich über Jahrhunderte als „letzte Adresse“ größter Beliebtheit erfreute und zur Ruhestätte zahlloser Münchner Bürger von Rang und Namen wurde, darunter der legendäre Hofkapellmeister Orlando di Lasso.

Die Auslöschung dieses franziskanischen Stadtviertels begann 1776 mit der „Applanirung“ des Gottesackers und setzte sich in den Tagen der Säkularisation mit den Abbruchverfügungen der Regierung von Kurfürst Max IV. Joseph fort. Die „Freiräumung“ des Areals schuf die Voraussetzung zur Anlage des heutigen Max-Joseph-Platzes und zur Errichtung des Nationaltheaters. Dass dieses keine fünf Jahre nach seiner Einweihung bis auf die Grundmauern niederbrannte, wurde in der zeitgenössischen Presse u.a. als „Strafe des Himmels“ und „Fluch der Franziskaner“ gedeutet.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von der ersten Stadterweiterung Münchens, von den Zuständigkeiten des „Schlampertonis“ und davon, dass die franziskanischen Gemeinschaften schon damals „Tafeln“ betrieben und als Vorgänger von Palliativteams und Bestattungsdiensten gelten können. Außerdem rekonstruiert er mit Blicken in „Kruften, Gewölber und Gänge“ die komplexe Infrastruktur der historischen Bebauung rund um das Denkmal Max I. Josephs. Ein Stadtrundgang am darauffolgenden Wochenende vertieft das Thema.



Was William von Occam in der Operngarage sucht
Das verschwundene Franziskanerviertel am Max-Joseph-Platz

Die aktuelle Diskussion um die Begrünung des Max-Joseph-Platzes lenkt einmal mehr die Aufmerksamkeit auf eine stadträumliche Anlage, die im 19. Jahrhundert als höfisches Pendant zum Marienplatz, dem bürgerlichen Mittelpunkt Münchens, geschaffen worden ist. Dass das Areal vor dem Königsbau der Residenz eine lange Vorgeschichte hat, erwies sich u.a. im Jahr 1824, als „der Grund zu dem Monument für König Maximilian Josef I. … ausgehoben wurde“. Denn damals „fand man noch viele Särge, Gebeine usw., auch noch gar nicht in Verwesung übergegangene Leichen, welche … auf den südlichen Gottesacker verbracht wurden“. Der mutmaßliche Schädel Williams von Occam teilte dieses Schicksal nicht: Er wurde der Bayerischen Akademie der Wissenschaft in einer Schachtel übergeben. Seine weiteren Überreste dürften – sofern sie nicht ebenfalls zum Alten Südlichen Friedhof verbracht wurden – in der Operngarage zu finden sein.

  • Montag, 06.05.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstr. 34, 80333 München (den Eingang finden Sie links von der Basilika im Innenhof)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person
    Anmeldung per Mail
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    15 € pro Person (Überweisung)
    Anfrage per Mail
  • Sonntag, 12.05.2024, 11-13 Uhr
    Stadtrundgang, Teil 1 (Das franziskanische Stadtviertel rund um den Max-Joseph-Platz)
    Treffpunkt: Nationaltheater, Max-Joseph-Platz 2, 80539 München
    Begrenzte Teilnehmerzahl (20 Personen)
    15 €/Person
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sonntag, 12.05.2024, 15-17 Uhr
    Stadtrundgang, Teil 2 (Besichtigung des Hochaltars der alten Franziskanerklosterkirche im Bayerischen Nationalmuseum, Besuch der heutigen Franziskanerklosterkirche im Lehel)
    Treffpunkt: Bayerisches Nationalmuseum, Prinzregentenstraße 3, 80538 München
    Begrenzte Teilnehmerzahl (20 Personen)
    15 €/Person + 1 €/Person Eintritt Bayerisches Nationalmuseum
    Anmeldung per Mail (erforderlich)



Newsletter 285 (18.04.2024)
Den Leuchtenberger rühm' ich Euch


Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

sollte der Blick auf die aktuelle Wetterkarte bei Ihnen die Sehnsucht nach einem Aufenthalt in tropischen Gefilden wecken, empfehlen wir einen Besuch der Münchner Jesuitenkirche St. Michael: Im westlichen Querschiff erinnert ein pompöses Grabdenkmal an einen Herrn, dessen Eltern auf der Insel Martinique, der „Perle der Karibik“, das Licht erblickt haben. Den Großeltern mütterlicherseits gehörte dort sogar eine Zuckerrohr-Plantage, die außerdem Baumwolle, Indigo, Kaffee und Kakao lieferte. Da wird einem doch gleich – sieht man davon ab, dass die Arbeit von 300 Sklaven geleistet wurde – ganz warm ums Herz.

Zugegeben: Das Grabdenkmal hat zwar eine (knappe) Inschrift, erwähnt die leibliche Herkunft des besagten Herrn, dessen 200. Todestag heuer gefeiert wird, aber mit keinem Wort. Das ist auch gut so. Denn die Ehe der Eltern war ein einziges Desaster: Der Vater, ein Schürzenjäger, brannte durch – mit einer frustrierten Erbprinzengattin von Hohenzollern-Sigmaringen, die die Tristesse der oberschwäbischen Provinz nicht ertrug und als Mann verkleidet nach Paris floh. Das Vergnügen war allerdings kurz. Der Vater starb mit 34 unter der Guillotine.

Die Mutter, in Liebesdingen ebenfalls leicht entflammbar, angelte sich einen deutlich jüngeren Lover (der auch noch besser aussah als der guillotinierte Gatte, dank ihrer Beziehungen einen kometenhaften Aufstieg hinlegte, leider aber innerhalb weniger Jahre fulminant abstürzte). Allerdings wurde auch sie nicht alt, sondern erlag, zweimal geschieden, mit 41 einem Kehlkopfleiden.

Trotzdem gibt es das Grabdenkmal in St. Michael nur, weil der damit Geehrte, ein heute weithin unbekannter Herr namens Eugène de Beauharnais, diesen Familienhintergrund hatte. Denn der deutlich jüngere Lover seiner Mutter war niemand anderer als Napoleon.

In dessen Windschatten verdiente sich Eugène bei der legendären „Ägyptischen Expedition“ als Militär erste Meriten. Als Stief- und (ab 1806) Adoptivsohn des Korsen machte er anschließend auch selber Karriere, wurde – jeweils als Marionette Napoleons – Fürst von Venedig, Vizekönig von Italien, Thronprätendent des Großherzogtums Frankfurt und designierter Nachfolger seines Stief- und Adoptivvaters. Er sollte also nichts weniger als „Kaiser der Franzosen“ werden. Mit dem Untergang Napoleons platzte dieser Traum. Eugènes Schicksal schien besiegelt.

Gottlob aber war er schon seit 1806 mit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie vermählt. Denn Napoleon, der seinen Makel als „Parvenü“ hinter einer Verbindung mit dem europäischen Hochadel verblassen zu lassen gedachte, hatte im Gegenzug für die Rangerhöhung Bayerns zum Königreich erfolgreich die Hand der Prinzessin für seinen Stief- und Adoptivsohn Eugène gefordert.

Für Napoleon ging diese Rechnung nicht auf, für Eugène sehr wohl: Nach dem Ende der Ära Napoleon wurde er nicht mehr als Franzose mit besorgniserregender Nähe zum großen Verlierer im Spiel der Mächte wahrgenommen. Stattdessen galt er nun als Schwiegersohn des bayerischen Königs Max I. Joseph und als „eingeheirateter Wittelsbacher“. Um diesen Status zu unterstreichen, trug er inzwischen auch zwei bayerische, staatsrechtlich weitgehend bedeutungslose Phantasietitel, die sein Schwiegervater Max I. Joseph eigens für ihn erfunden hatte, nämlich „Herzog von Leuchtenberg“ und „Fürst von Eichstätt“. Außerdem ließ Eugène mit dem Palais Leuchtenberg den – nach der Residenz – größten Stadtpalast Münchens als Wohnsitz für sich und seine Familie errichten.

Während Eugène danach kaum mehr in Erscheinung trat, machten mehrere seiner Kinder, die ihm seine Gemahlin Auguste Amalie „geschenkt“ hatte, von sich reden: Josephine (* 1807) wurde Königin von Schweden und Norwegen, Sohn Auguste (* 1810) Prinzgemahl von Portugal und Amélie (* 1812) Kaiserin von Brasilien. Maximilian (* 1817), der jüngste Sohn, heiratete eine Tochter von Zar Nikolaus I. und begründete damit die russische Linie der Beauharnais/Leuchtenberg.

Aus diesem Zweig stammt das derzeitige Familienoberhaupt. Ehrfürchtige Zeitgenossen sprechen – nicht ganz im Einklang mit dem deutschen Namensrecht – von „Seiner Durchlaucht Herzog Nicolaus von Leuchtenberg“. Im Gegensatz zur vergangenheitstrunkenen Fürstenseligkeit, die diese Anrede zum Ausdruck bringt, hat Nicolaus von Leuchtenberg einen durch und durch heutigen, bürgerlichen, technisch-kreativen Beruf erlernt und ausgeübt: Er war als freier Toningenieur unter anderem für Fernsehsender wie ARTE, WDR und ZDF tätig.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. vom Mailänder Dom, von Andreas Hofer – und vom Hofstaat Eugènes und seiner bayerischen Gattin Auguste Amalie, der ein Kuriositätenkabinett gewesen sein muss, wenn nicht gar ein Pandämonium. Eine Exkursion nach Ismaning mit Besuch von Schloss und Sonderausstellung „Ein freier Geist im Wandel treu – Eugène de Beauharnais zum 200. Todestag“ rundet das Thema ab.


Den Leuchtenberger rühm‘ ich Euch
Wie aus einem Franzosen mit kreolischem Migrationshintergrund ein Bayer wurde

Der Vater, von dem er das „Seefahrerblut“ geerbt hatte, endete auf der Guillotine. Die Mutter, die ihm den „exotischen Fatalismus“ nahegebracht hatte, wurde Kaiserin der Franzosen. Eugène de Beauharnais hatte unwahrscheinliches Glück: Durch die Hochzeit mit der bayerischen Königstochter Auguste Amalie gehörte er zur Familie der Wittelsbacher. Damit entging er der Schmach, nur als Ziehkind Napoleons gesehen zu werden. Seine Tage beschloss er als „Herzog von Leuchtenberg“ und „Fürst von Eichstätt“.


  • Montag, 22.04.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstr. 34, 80333 München (den Eingang finden Sie links von der Basilika im Innenhof)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 23.04.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anfrage per Mail
  • Sonntag, 28.04.2024, 11-16 Uhr
    Exkursion nach Ismaning mit Besuch von Schloss und Sonderausstellung „Ein freier Geist im Wandel treu – Eugène de Beauharnais zum 200. Todestag“
    Treffpunkt: Schloss Ismaning (heute Rathaus), Schloßstr. 2, 85737 Ismaning
    Begrenzte Teilnehmerzahl (20 Personen)
    45 €/Person
    Anmeldung per Mail (erforderlich)



Newsletter 284 (14.03.2024)
Das torpedierte Richard-Wagner-Festspielhaus am Münchner Isarhochufer


Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

Wagnerianer aller Länder fiebern schon dem 25. Juli 2024 entgegen. Denn an diesem Tag beginnen wieder die Bayreuther Festspiele – mit einer (natürlich längst ausverkauften) Aufführung von „Tristan und Isolde“ unter der musikalischen Leitung von Semyon Bychkov.

Nichts gegen Bayreuth. Es ist schon aufgrund seiner glanzvollen markgräflichen Vergangenheit und den aus jenen Tagen stammenden Parkanlagen und Prachtbauten, darunter die „Eremitage“ und das „Markgräfliche Opernhaus“, eine Reise wert. Trotzdem hätte es nie passieren dürfen, dass dieses jwd-gelegene, einstige „Ackerbürgerstädtchen“, eine Gründung der Grafen von Andechs und heute Verwaltungssitz des Bezirks Oberfranken, zum Epizentrum eines Kults wird, in dessen Mittelpunkt ein Musikgenie des 19. Jahrhunderts steht.

Diese Rolle hatte Ludwig II. nämlich seiner königlichen Haupt- und Residenzstadt München zugedacht. Er beauftragte niemand Geringeren als Gottfried Semper, den „Stararchitekten“ unter den damaligen Baumeistern, mit den Planungen für einen „Königlichen Festbau“, der den klanggewaltigen Werken Richard Wagners vorbehalten sein sollte. Als mögliche Standorte für dieses Opernhaus waren der Hofgarten (wo heute die Bayerische Staatskanzlei die Blicke auf sich zieht) und das Isarhochufer mit mehreren zur Wahl stehenden Baugründen an der Hangkante zwischen Bogenhausen und Haidhausen im Gespräch. Diskutiert wurde auch eine deutlich abgespeckte Lösung, nämlich ein „Einbau“ in den 1854 errichteten Glaspalast am Alten Botanischen Garten.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von einem Leichenwagen für den Herzog von Wellington und von einem „Mystischen Abgrund“, der auf das Orakel von Delphi Bezug nimmt. Außerdem erklärt er, warum man nach Wien oder Dresden fahren muss, wenn man erleben möchte, wie das Richard-Wagner-Festspielhaus am Münchner Isarhochufer gewirkt hätte.



Ein neuer Salbader bezaubert eurn König
Das torpedierte Richard-Wagner-Festspielhaus am Münchner Isarhochufer

Gleich vier Wagner-Opern wurden in München uraufgeführt und zeitigten unübersehbare Folgen: Nie wurden an der Isar so viele Kinder auf die Namen Isolde, Elsa oder Siegfried getauft. Längst aber hatte sich der schillernde Komponist Feinde gemacht. Die Missgunst des Hofes und der Minister bescherte ihm einen erzwungenen Abschied. Den Rest besorgten biedere Pfennigfuchser. Sie ließen den Traum Ludwigs II., München mit einem Festspieltheater zu beglücken, wie eine Seifenblase platzen. Der Prachtbau wäre das damals größte Opernhaus der Welt geworden.

  • Montag, 18.03.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München
    (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten für Angemeldete und eventuelle Restkarten an der Abendkasse des Deutschen Theaters)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 19.03.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung) 
    Anmeldung per Mail (erforderlich) 
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anfrage per Mail


Wir freuen uns auf Sie!


Newsletter 283 (28.02.2024)
Orlando di Lasso macht München zu einer Weltstadt der Musik


Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

zur Fastenzeit, die am Aschermittwoch ihren Anfang genommen hat, gehört gemäß der christlichen Tradition die Betrachtung der „Sieben Bußpsalmen“. Die alttestamentlichen Texte, angeblich aus der Feder von König David, handeln von der sündhaften Unzulänglichkeit des Menschen und haben – vielfach vertont – in der Kirchenmusik aller Epochen ihren Widerhall gefunden.

Auch der Münchner Hofkapellmeister Orlando di Lasso ließ sich von ihnen inspirieren: Seine „Psalmi Davidis Poenitentiales“, überliefert in einem zweibändigen Prachtwerk aus den Jahren zwischen 1559 und 1570, gelten als musikalisches Vermächtnis des Ausnahmekünstlers. Der Münchner Hofmaler Hans Mielich hat die fast 400 Pergamentblätter mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, aus der griechischen Mythologie und aus dem höfischen Leben seiner Zeit illuminiert und auf diese Weise eine der schönsten Musikhandschriften des Abendlandes geschaffen. Sie zählt heute zu den Zimelien der Bayerischen Staatsbibliothek.

Dabei scheint Orlando di Lasso vom Fasten wenig gehalten zu haben. Es bringe „zu viel Kummer“, heißt es in einem seiner Chansons, weswegen sich dort auch die Empfehlung findet, lieber „wacker“ zu zechen, „denn zu essen, ohne zu trinken, das steht niemand durch“.

Der gleiche spitzbübisch-verwegene Tonfall zieht sich durch die mehr als 50 Briefe Orlando di Lassos, die in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt sind. Sie zeichnen das Bild einer Persönlichkeit, die das Spiel mit den Worten beherrscht, die Zumutungen des Daseins nicht allzu ernst nimmt („An Unannehmlichkeiten, Ärger und Verdruß ist nie Mangel für den, der davon haben will, aber [da] passe ich [lieber].“) und mit ansteckendem Optimismus in die Zukunft blickt: „Ich küsse untertänigst die Hand von Euer Gnaden und auch mit aller Höflichkeit von Madame la Princesse Renata, der Weisen. Gott erhalte uns in Heiterkeit, hier und dort und drüben, in Ewigkeit. Am 4. April, bei trübem, schmutzigem, unangenehmem Wetter – aber es kann sich ja ändern, im Jahre 1576.“

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von stillen, hohen und krummen Zinken, vom Straßentheater in Neapel – und vom Vogelfang in Schöngeising.


Nun lasst uns wacker zechen
Orlando di Lasso macht München zu einer Weltstadt der Musik

Verheiratet mit einer Tochter des Landshuter Stadtschreibers und Anzüglichkeiten nicht abgeneigt (so taucht das Gemächt des Mannes in seinen Liedern wahlweise als „Lanze“ oder „Dudelsack“ auf), gefiel er sich in der Rolle des Gauklers und Hofnarren. Eigentlich aber war der Münchner Hofkapellmeister Orlando di Lasso einer der vielseitigsten, produktivsten und erfolgreichsten Komponisten seiner Tage. Als „Fürst der Musik“ gefeiert, verfügte er über einen sehenswerten Immobilienbesitz und gab u.a. dem „Orlandohaus“ am Münchner Platzl seinen Namen.

  • Montag, 04.03.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München
    (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten für Angemeldete und eventuelle Restkarten an der Abendkasse des Deutschen Theaters)
    AUSGEBUCHT!
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 05.03.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anfrage per Mail


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Newsletter 282 (15.02.2024)
Türkische Music in allen Gaßen - Ein München-Tourist in den Tagen von Kurfürst Karl Theodor

Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

der hiesige Fremdenverkehr scheint sich vom Einbruch der Corona-Jahre weitgehend erholt zu haben. Nach den jüngsten Zahlen des städtischen Referats für Arbeit und Wirtschaft dürften 2023 über acht Millionen Touristen nach München gekommen sein – und damit in etwa so viele wie vor Beginn der Pandemie.

Allerdings ist der Massentourismus bekanntermaßen ein neueres Phänomen. 1906 beispielsweise verzeichnete die Statistik der bayerischen Haupt- und Residenzstadt erst 388.079 Übernachtungsgäste. Und in den Jahrhunderten davor war das Reisen ein derart gefährliches und kostspieliges Unterfangen, dass sich – abgesehen von Fürsten und Geistlichen, von Handwerksgesellen, Kaufleuten, Pilgern, Scholaren und Söldnern, die in beruflicher, politischer oder religiöser Mission unterwegs waren – eigentlich nur junge Kavaliere oder betuchte Abenteurer „zum Plaisir“ auf den Weg irgendwohin machten.

Trotzdem gilt natürlich schon immer und für alle: Reisen bildet. 40.000 Kilometer soll Johann Wolfgang von Goethe zurückgelegt haben, um seinen Horizont zu erweitern. Außerdem lässt sich auf diese Weise mit Glück ein Netzwerk knüpfen, das der Karriere förderlich ist und lukrative Engagements ermöglicht, weshalb insbesondere Musiker und Theaterleute schon immer „auf Achse“ waren. Man denke nur an die vielen Reisen des jungen Wolfgang Amadeus Mozart.

Aus ähnlichen Gründen dürfte im Frühjahr 1783 der 28 Jahre alte Otto Carl Erdmann von Kospoth, Komponist und Kammerherr am preußischen Königshof, von Berlin aufgebrochen sein. Das erste große Ziel seiner „Musikalischen Reise“ war Venedig. Auf dem Weg dorthin blieb er allerdings in München hängen. Und weil er fleißig Tagebuch schrieb, lässt sich minutiös nachvollziehen, was er als „Tourist“ in der Residenzstadt von Kurfürst Karl Theodor, dessen 300. Geburtstag heuer gefeiert wird, alles erlebte. Außerdem geben Kospoths Aufzeichnungen einen detaillierten Einblick in die erstaunlich reiche Alltagskultur des damaligen München. Dazu zählten u.a. Liebhaberkonzerte im Redoutenhaus, Komödien im Salvatortheater, „eine große Music mit Fackeln“ vor der nächtlichen Mariensäule und „Türkisch[e] music … in allen Gaßen“.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von knietiefen Schlaglöchern, die in ihrer Häufigkeit dazu führen können, dass einer Kusche gleich mehrfach die Vorderräder abhandenkommen, von Prozessionen, bei denen so gesungen, geschrien und „lerm“ gemacht wird, dass es Unbeteiligten jegliche Konzentration verhagelt, und davon, dass es kein Wunder ist, wenn sensible Naturen vor Blasmusik Reißaus nehmen. Denn genau dafür ist sie ihrem Ursprung nach gedacht.


Türkische music in allen Gaßen
Ein Berliner Kompositeur „amusirt“ sich 1783 in München

Im Gasthaus zum Schwarzen Adler an der Kaufingergasse musizierte er mit dem Wirtssohn, in Nymphenburg staunte er über venezianische Gondeln, im Hofgarten bestellte er sich „Gefrorenes“. In den Tagen von Kurfürst Karl Theodor weilte Otto Carl Erdmann von Kospoth, Schöpfer von Bühnenwerken wie „Der Mädchenmarkt zu Ninive“, fünf Wochen lang an der Isar. Seine Tagebuchnotizen erzählen von den damaligen Top-Sehenswürdigkeiten – und von Begegnungen mit prägenden Persönlichkeiten der Münchner Kulturszene.

Bitte melden Sie sich möglichst rasch an, da die Plätze im Barocksaal des Deutschen Theaters begrenzt sind.

  • Montag, 19.02.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München
    (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten für Angemeldete und eventuelle Restkarten an der Abendkasse des Deutschen Theaters)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 20.02.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom  (technische Hilfestellung)
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
    15 € pro Person (Überweisung)
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Newsletter 281 (31.01.2024)
Das Salvatortheater – Münchens erstes Opernhaus

 

Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

die Bayerische Staatsoper, das „kulturelle Flaggschiff“ des Freistaates Bayern, ist in mehrfacher Hinsicht rekordverdächtig: Sie zählt im Bereich „Klassik“ zu den bedeutendsten Kulturinstitutionen der Welt und steht als solche in einer Reihe mit der Wiener Staatsoper, der Mailänder Scala oder der Metropolitan Opera in New York. Außerdem bespielt sie mit dem Münchner Nationaltheater, das über 2.101 Plätze verfügt, nicht nur das größte Opernhaus Deutschlands, sondern auch eine der imposantesten und architektonisch beeindruckendsten Bühnen Europas. Zugleich gehört sie zu den ältesten und traditionsreichsten Einrichtungen ihres Genres. Denn genaugenommen beginnt ihre Geschichte schon in den Tagen der bayerischen Herzöge, die den geistlichen Dramen der Jesuiten ebenso zugetan waren wie dem burlesken Treiben der Commedia dell’arte.

Als eigentlicher Begründer der Bayerischen Staatsoper kann Maximilian I. gelten – also jener Herzog, der 1623 der erste Kurfürst Bayerns wurde und ob seiner Sittenstrenge gefürchtet war. Persönlich ein eher griesgrämiger Patron, der schon um vier Uhr früh mürrisch an seinem Schreibtisch saß und das Land mit eiserner Faust regierte, sah er sich genötigt, zum Ruhme seiner selbst und Bayerns den Anschluss an die glanzvolle Festkultur der Höfe in Dresden, Florenz, Wien und Turin zu suchen – und überflügelte sie alle: Er gab wohl schon kurz nach Ende des Dreißigjährigen Krieges den Anstoß, mit dem Münchner Salvatortheater das angeblich erste freistehende Opernhaus Deutschlands einzurichten.

Dass dieser Vorläufer des heutigen Nationaltheaters kein Neubau war, sondern ein umfunktionierter Kornstadel, der ungefähr an der Stelle des heutigen Literaturhauses stand, tat dem Ruf der Bühne keinen Abbruch: Der musikalisch talentierte Sohn Maximilians I., Kurfürst Ferdinand Maria, und seine piemontesische Gattin Henriette Adelaide, die auch als Librettistin und Primaballerina in Erscheinung trat, ebneten den Weg des Salvatortheaters zu einem „Comoedie-Hauß“ von internationalem Rang, an dem sich die Weltstars von damals die Klinke in die Hand gaben.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von der ersten Opernaufführung in München, von der „schier unersättliche[n] Schaulust des höfischen … Publikums“, das nach Höllenschlünden und Unterwasserszenen gierte, und von der zuweilen prekären Situation der damaligen Künstler, die u.a. dazu führte, dass der hochgelobte Violinist Georg Pranger seine Nächte statt in einem sauberen Bett im Stadtgraben verbrachte.


Wolkensäle und Palmenwälder
Das Salvatortheater – Münchens erstes Opernhaus

Im Fasching gingen der Kurfürst und die Kurfürstin als Indianer, der Hofratspräsident mimte einen Kaminkehrer und das Salvatortheater wurde zum Ballsaal. Als Opernbühne erlebte der umgebaute „Haberkasten“ Auftritte des legendären Kastraten Farinelli – und im Fasching des Jahres 1772 die Uraufführung von Mozarts Karnevalsoper „La finta Giardiniera“. Als „National-Schaubühne“, die den Münchnern zum ersten Mal Shakespeares „King Lear“ präsentierte, wurde das Salvatortheater außerdem zur Wiege des heutigen Bayerischen Staatsschauspiels.

Bitte melden Sie sich möglichst rasch an, da die Plätze im Barocksaal des Deutschen Theaters begrenzt sind.

  • Montag, 05.02.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München
    (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten für Angemeldete und eventuelle Restkarten an der Abendkasse des Deutschen Theaters)
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  • Dienstag, 06.02.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
    15 € pro Person (Überweisung)
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Newsletter 280 (17.01.2024)
Das Odeon – Münchens legendäres Konzert- und Ballhaus


Sehr geehrte Damen & Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

nach jahrelangen Diskussionen fiel 2015 endlich die Entscheidung, im „Werksviertel“ am Münchner Ostbahnhof ein neues Konzerthaus zu errichten – einen Kulturtempel der Weltklasse, der „die große Tradition Münchens als Kunst- und Musikstadt ins 21. Jahrhundert fortsetzen soll“, wie es auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst heißt. Die aktuellen Planungen sehen neben drei Sälen unterschiedlicher Größe u.a. einen „Bereich für Musikvermittlung“, Tonstudios, Gastronomie und ein Projektlabor der Hochschule für Musik und Theater vor. Ob der spektakuläre Glasbau in Form eines Sargdeckels tatsächlich je realisiert werden kann, scheint angesichts der derzeitigen Krisen, die allerorten für leere Kassen sorgen, freilich zunehmend ungewiss.

Vor ziemlich genau 200 Jahren hat man in München schon einmal darüber nachgedacht, ein neues Konzerthaus zu errichten. Damals ließ sich das Ganze allerdings deutlich schneller verwirklichen: Am 22. Dezember 1825 gab König Ludwig I. der Hofbau-Intendanz grünes Licht für die Errichtung des „Odeons“. Am 7. Januar 1828 wurde der palastartige Komplex – pünktlich zu Beginn der Faschingssaison – mit einem „Festball“ eröffnet und am 10. März 1828 erstmals auch als Konzertbühne genutzt. Die zeitgenössische Presse feierte den Bau als „Euterpens glänzende[n] Tempel, der mit seiner imponirenden Größe und eleganten Dekorirung eine würdige Wohnung ist dieser himmlischen Muse, und wohl kaum in Deutschland in gleicher Schönheit wieder zu finden seyn mag“.

Natürlich gab es auch kritische Stimmen. Landtagsabgeordnete versuchten Investitionen mit dem Argument zu blockieren, das Odeon sei „überflüssiger Luxus“. Man könne „Tanzen und Musikmachen“ nämlich „nicht als Staatsinteresse“ betrachten und brauche die Gelder viel dringender für den Bau von „Irrenanstalten, Gerichtsregistraturen und Gefängnissen“. Außerdem wurde bemängelt, dass man „auch hier [im ‚Großen Saal‘ des Odeons] den glücklichen und seltnen Zufall einer ganz fehlerfreien Akustik nicht ganz getroffen“ habe.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von den antiken und neuzeitlichen Vorbildern des Münchner Odeons, von rauschenden Künstlerfesten und von einem ruinierten Ballkleid.


Überflüssiger Luxus
Das Odeon – Münchens legendäres Konzert- und Ballhaus

Bevor es in einer Bombennacht des Jahres 1944 in Schutt und Asche sank, war das Odeon ein glanzvoller Schauplatz großbürgerlicher Verlustierungen, ein Ballsaal der Extraklasse – und der Mittelpunkt des Münchner Musiklebens: Der „Große Saal“ mit seinen 1.500 Plätzen erlebte Auftritte von Clara Schumann, Edvard Grieg und Igor Strawinsky. Richard Strauss dirigierte hier die Münchner Erstaufführung seines „Till Eulenspiegel“. Errichtet nach Plänen von Leo von Klenze, beherbergte das Odeon außerdem den Vorläufer der heutigen Hochschule für Musik und Theater.

  • Montag, 22.01.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München
    (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten für Angemeldete und Restkarten an der Abendkasse des Deutschen Theaters)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 23.01.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
    15 € pro Person (Überweisung)
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Wir freuen uns auf Sie!




Newsletter 279 (03.01.2024)
Gastspiel der Histonauten im Deutschen Theater – Musik und Theater in Bayern


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

wir heißen Sie herzlich im Neuen Jahr willkommen, freuen uns auf neue Abenteuer mit Ihnen und bespielen (weil St. Bonifaz, unser üblicher Tummelplatz, zum Zeitpunkt der Planung anderweitig vergeben wurde) übergangsweise eine nigelnagelneue Bühne – nämlich den Barocksaal des Deutschen Theaters, der als weitere Spielfläche für noch mehr Kultur etabliert werden soll. Ein großes Dankeschön an „Impresario“ Thomas Linsmayer und sein Team, die uns für ein dreimonatiges Gastspiel Obdach gewähren!

Das Deutsche Theater war nach dem Sturz der Monarchie zwar eine Zeitlang Sitz des revolutionären Arbeiterrates und im Februar 1919 Tagungsort des ersten Bayerischen Rätekongresses, bei dem Kurt Eisner wenige Stunden vor seiner Ermordung seine letzte große Rede hielt. In erster Linie aber hat sich das 1896 eröffnete Haus natürlich als Schauplatz lustvoller Unterhaltung, als „schönster Ballsaal Münchens“ und als Faschingshochburg einen Namen gemacht.

Bis Ende März werden wir dort mit unserer Reihe „Musik und Theater in Bayern“ gastieren. 


Wir lassen das legendäre, in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs zerstörte Odeon vor unserem geistigen Auge wiedererstehen, gehen mit dem Hofratspräsidenten, der sich als Kaminkehrer kostümiert hat, Maschkera, und hören an der Seite eines Berliner Kompositeurs, der sich 1783 in München „amusirt“, „türkische Music in allen Gassen“. Außerdem verfolgen wir den Aufstieg von Orlando di Lasso zu einem Immobilienbesitzer mit sehenswertem Portfolio und vertiefen uns in die Semper’schen Entwürfe für ein „Richard-Wagner-Festspielhaus“, das am Münchner Isarhochufer hätte entstehen sollen und das damals größte Opernhaus der Welt geworden wäre.

Wir beginnen die Reihe mit dem Zauberflöten-Librettisten Emanuel Schikaneder, der aus Straubing stammte und als Theaterprinzipal immer an die „oberste Gallerie“ dachte – also ein untrügliches Gespür dafür hatte, was das Publikum sehen wollte. Zum Kassenschlager wurde seine Fassung der „Agnes Bernauerin“, bei der sich geharnischte Rittersmänner „wacker über die gepanzerten Schädel“ schlugen, dass es nur so „klirrt[e], braußt[e] und tumultuiert[e]“.

Als Schikaneder bei einem Gastspiel in Salzburg auch noch den Schluss dieses Trauerspiels änderte und – nicht ganz im Einklang mit der historischen Wirklichkeit – statt der Bernauerin deren Richter von der Brücke stoßen ließ, wollte der Jubel gar kein Ende mehr nehmen. „Wenn er großartig durch die Straßen fuhr, in roten Schuhen, Seidenstrümpfen, kanariengelben Beinkleidern, mit Silber reich bordierter Weste und einem scharlachroten Frack, mit einem stählernen Degen an der Seite, den dreieckigen Herrenhut mit weißen Straußenfedern auf dem Kopf, dann schrien die Salzburger ‚Vivat Schikaneder‘!“

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von bösen Schwiegermüttern, von einer Regensburger Freimaurerloge und von einem Luftschiff, das sich seiner eigentlichen Bestimmung verweigerte und deshalb „Erdlieb“ getauft wurde.


Papageno oder Das lustige Elend
Der Zauberflöten-Librettist Emanuel Schikaneder

„Erste Liebhaber“ spielte er und alternde Stutzer, Vogelmenschen, Luftgeister und „ausg’schamte Elementer“. Emanuel Schikaneder begann seine Karriere bei den Regensburger Domspatzen, inszenierte als Theaterprinzipal pompöse Spektakel, wusste am Ende aber leider nicht mehr, wer er war.

  • Montag, 08.01.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten an der Abendkasse des Deutschen Theaters für Angemeldete sowie Restkarten)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 09.01.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
    15 € pro Person (Überweisung)
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Auch zu den nächsten Vorträgen können Sie sich bereits anmelden:

Überflüssiger Luxus
Das Odeon – Münchens legendäres Konzert- und Ballhaus

1.500 Plätze, eine sensationelle Akustik – und eine Orgel, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hat: Mit einem „Bal paré“ zu Beginn der Faschingssaison 1828 eröffnet, erlebte der „herrliche Kunsttempel“ glanzvolle Auftritte, darunter von Clara Schumann, Edvard Grieg und Richard Strauss.

  • Montag, 22.01.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten an der Abendkasse des Deutschen Theaters für Angemeldete sowie Restkarten)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 23.01.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
    15 € pro Person (Überweisung)
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Wolkensäle und Palmenwälder
München bekommt sein erstes Opernhaus

Im Fasching gingen der Kurfürst und die Kurfürstin als Indianer, der Hofratspräsident mimte einen Kaminkehrer und das Salvatortheater, ein umgebauter „Haberkasten“, wurde zum Ballsaal. Hier brillierte etwa der große Farinelli – und mit Agostino Steffani ein weiterer Kastrat, der später Bischof wurde.

  • Montag, 05.02.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten an der Abendkasse des Deutschen Theaters für Angemeldete sowie Restkarten)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 06.02.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
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    15 € pro Person (Überweisung)
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Türkische Music in allen Gassen
Ein Berliner Kompositeur „amusirt“ sich 1783 in München

Im „Schwarzen Adler“ musizierte er mit dem Wirtssohn, in Nymphenburg staunte er über venezianische Gondeln, im Hofgarten bestellte er sich „Gefrorenes“. In seinem Tagebuch schildert Otto Carl Erdmann von Kospoth seine Eindrücke vom damaligen Leben an der Isar.

  • Montag, 19.02.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten an der Abendkasse des Deutschen Theaters für Angemeldete sowie Restkarten)
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  • Dienstag, 20.02.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
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Nun lasst uns wacker zechen
Orlando di Lasso macht München zu einer Weltstadt der Musik

Verheiratet mit einem „Frawenzimmer“ aus Landshut, schrieb sich der Münchner Hofkapellmeister Orlando di Lasso die Finger wund, darunter anzügliche Chansons, die zu Gassenhauern wurden. Seine Einkünfte verhalfen ihm zu einem enormen Immobilienbesitz.

  • Montag, 04.03.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
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  • Dienstag, 05.03.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung)
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Ein neuer Salbader bezaubert eurn König
Das torpedierte Wagner-Festspielhaus am Münchner Isarhochufer

Es wäre das damals größte Opernhaus der Welt geworden. Doch Richard Wagner hatte sich zu viele Feinde gemacht. Ein Teilerfolg blieb ihm beschieden: Nie zuvor und nie danach wurden in München so viele Kinder auf die Namen Isolde, Elsa und Siegfried getauft.

  • Montag, 18.03.2024, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Barocksaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 13, 80336 München (den Eingang finden Sie, von der Schwanthalerstraße kommend, im Innenhof auf der linken Seite, gegenüber dem Haupteingang des Theaters, gleich neben dem Aufgang II)
    Barrierefrei erreichbar
    15 € pro Person (Karten an der Abendkasse des Deutschen Theaters für Angemeldete sowie Restkarten)
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  • Dienstag, 19.03.2024, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
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Newsletter 278 (14.12.2023)
Zu nacht gen Betelheimb - Pilgerfahrt ins Heilige Land


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten verstellen einmal mehr den Blick dafür, dass das Land zwischen Jordan und Mittelmeer für Juden, Christen und Muslime ein „Heiliges Land“ ist. Dass am Beginn dieser drei „Buchreligionen“ derselbe Stammvater Abraham steht, lässt uns angesichts des fundamentalistischen Furors, mit dem sich radikalisierte Nachfahren seiner Söhne gegenseitig die Schädel einschlagen, umso fassungsloser zurück.

Es ist kein Trost, dass diese Gewaltgeschichte Jahrhunderte, um nicht zu sagen: Jahrtausende zurückreicht und seit jeher – von der Zerstörung des Herodianischen Tempels durch die Römer über die Eroberung Jerusalems durch die „christlichen“ Kreuzfahrer bis zu den Massakern der Gegenwart – mit politischem Terror verknüpft ist.

In deutlich gemäßigter Form hat auch Ottheinrich diese Konflikte erlebt. Der gewichtige Wittelsbacher, Enkel des Landshuter Hochzeitspaares, zunächst Herr der „Jungen Pfalz“ mit Sitz in Neuburg an der Donau, später Kurfürst in Heidelberg, absolvierte als junger Mann eine knapp achtmonatige „Heilig-Land-Fahrt“, von der er pünktlich zu Weihnachten 1521 zurückkehrte. Mit nach Hause brachte er ein Tagebuch, das – vor einigen Jahren sorgfältig rekonstruiert – einen minuziösen Einblick in die Vorbereitung, in die Organisation und in die Durchführung seiner abenteuerlichen Reise gibt.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von touristischen Höhepunkten auf dem Weg von der Donau an die Adria (die offenbar schon in den Tagen Ottheinrichs dieselben waren wie heute), von der unerwarteten Begegnung mit einem „crocodill“ und von wenig freundlichen „Türcken“, die Ottheinrich und die Seinen vor der Abfahrt im Hafen von Jaffa „schlugen … alß ob mir hundt geweßen weren“.



Do sein wir zu nacht gen Betelheimb geritten
Der Renaissancefürst Ottheinrich auf Pilgerfahrt im Heiligen Land

Wie viele seiner Zeitgenossen glaubte auch Ottheinrich, dass eine Pilgerfahrt dem Seelenheil ungemein förderlich sei. Deshalb schiffte er sich – nach einem strammen Ritt über den verschneiten Brenner – von Venedig aus Richtung Palästina ein. Mit „19 wibsbildt“ an Bord ging es – beeinträchtigt von Stürmen, süffigem Wein und abenteuerlichem Seemannsgarn – nach Jaffa. Dort staunte Ottheinrich zunächst über die „400 cameel tier“ des Emirs, bevor er „Betelheimb“ besuchte und schließlich in Jerusalem zum Ritter des Heiligen Grabes geschlagen wurde.

  • Montag, 18.12.2023, 19 Uhr
    (Einlass und Umtrunk mit Brot und Wein ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, 80333 München
    Barrierefrei erreichbar und mit einer Induktionsschleife ausgestattet
    15 € pro Person (Abendkasse)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 19.12.2023 , 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anfrage per Mail



Newsletter 277 (08.12.2023)
Exkursion "Ludwig I. - Sehnsucht Pfalz"

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

der Termin für unsere Exkursion in die Pfalz steht. Wir hoffen auf vorfrühlingshafte Tage, auf eine üppige Mandelblüte und darauf, jede Menge Spuren bayerisch-wittelsbachischer Geschichte zu entdecken.

Programmpunkte
(Änderungen vorbehalten)

Organisatorisches
Preis: 200 €/Person
(in diesem Betrag sind alle Eintritte, Raummieten, Führungs- und Vortragsentgelte sowie die Busfahrt am Sonntag enthalten)
Die Exkursion ist bereits ausgebucht. 
Aber wir bemühen uns um einen zweiten Termin im Sommer 2024.


Ihre Reisebegleiter



Newsletter 276 (30.11.2023) 

Wien-Paris-Holzkirchen
Der Münchner Hauptbahnhof als Tor zur Welt


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

welche Auswirkungen die Benko-Pleite auf das künftige Erscheinungsbild der Münchner Innenstadt haben wird (etwa auf die Neugestaltung des ehemaligen Kaufhauses Hertie an der Schützenstraße oder auf die „Neuinterpretation“ der Alten Akademie an der Neuhauser Straße) scheint in den Sternen zu stehen.

Genauso unklar ist freilich, wie es mit allerlei anderen Großbaustellen weitergeht, für die Herr Benko ausnahmsweise nicht verantwortlich gemacht werden kann – etwa mit dem Münchner Hauptbahnhof, der seit 2019 (bis auf die Gleishalle) sukzessive abgerissen wird, um als spektakuläre „Riegel-Architektur“ mit Glasfassaden und 70 Meter hohem Büroturm wiederzuerstehen.

Ursprünglich dachte man, den Neubau 2028 einweihen zu können. Mittlerweile rechnet man nicht vor 2035 mit der Fertigstellung. Es bleibt also noch viel Zeit für Diskussionen – etwa darüber, ob die letzten Reste des „Centralbahnhofs“ aus dem 19. Jahrhundert und der denkmalgeschützte Starnberger Flügelbahnhof aus den Nachkriegsjahren tatsächlich zugunsten des „neuen architektonischen Erkennungsmerkmals Münchens“ (so die Deutsche Bahn) der Spitzhacke zum Opfer fallen sollen, oder ob sich dieses „Zerstörungswerk“ (so die Gegner des Projekts) doch noch verhindern lässt.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. vom „Nizzaer Hofzug“ mit der „königlichen Leiche“ Ludwigs I., von zurückkehrenden Ausflüglern und Sommerfrischlern, die im Gebirge über die Stränge geschlagen haben, und davon, dass es schon 1889 hieß, der Hauptbahnhof sei reif für den Abbruch: „Weiteres Herumdoktern an unhaltbaren, veralteten, immer gefährlicher werdenden Zuständen ist zwecklos, die ungesunden Verkehrsverhältnisse verschlimmern sich mehr und mehr, die Regelung wird nur schwieriger und kostspieliger.“


Wien–Paris–Holzkirchen
Der Münchner Hauptbahnhof als Tor zur Welt

Abgebrannt, verlegt, erweitert, bombardiert, aus Ruinen neu erstanden – der Münchner Hauptbahnhof, einst „Centralbahnhof“ genannt und Station des legendären „Orientexpress“ von Paris über Wien nach Konstantinopel, hat eine wechselvolle Geschichte. Ludwig I. legte seinen heutigen Standort fest. Ludwig Thoma verewigte ihn in seiner Satire „Der Münchner im Himmel“. Adolf Hitler plante einen Neubau mit gigantischer Kuppel. Künftig wird sich der Münchner Hauptbahnhof in völlig veränderter Gestalt nach Entwürfen des Architekturbüros Auer Weber präsentieren.

  • Montag, 04.12.2023, 19 Uhr
    (Einlass und Umtrunk mit Brot und Wein ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, 80333 München
    Barrierefrei erreichbar und mit einer Induktionsschleife ausgestattet
    15 € pro Person (Abendkasse)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 05.12.2023 , 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)

  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, lassen wir Ihnen gern einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag zukommen
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Newsletter 275 (16.11.2023)

Schlösser, Kutschen, Alte Meister 
100 Jahre Wittelsbacher Ausgleichsfonds


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

im Verlauf dieses Jahres konnte man meinen, Bayern sei immer noch eine Monarchie. Nicht nur die Boulevardpresse begleitete den 90. Geburtstag von Franz von Bayern, dem Familienoberhaupt der Wittelsbacher, die autobiographische Buchveröffentlichung des Jubilars („Zuschauer in der ersten Reihe“, erschienen bei C.H. Beck) und die Hochzeit Ludwigs von Bayern, des zukünftigen „Chefs des Hauses“, mit royalem Raunen.

Die kundigen Hörerinnen und Hörer des bavaricum@histonauten sind hingegen im Bilde: Die Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern ist im November 1918 zu Ende gegangen („Freistaat“ meint bekanntlich ja in erster Linie „frei von Monarchie“). Seither „regieren sich [die Bayern] selbst“, wie das Haus der Bayerischen Geschichte in gewohnter Süffisanz anmerkt. Und einen Adel gibt es in Bayern auch nicht mehr, denn der ist mit Paragraph 15 der „Bamberger Verfassung“ vom 14. August 1919 „aufgehoben“ worden. Außerdem haben die Wittelsbacher, die keine Prinzessinnen und Prinzen mehr sind, sondern nur noch so heißen, die adorative Verehrung durch „Hermelinmotten“ und anderes fußfälliges Gelichter gar nicht nötig.

Natürlich aber war die Revolution für sie ein existenzbedrohender Einschnitt – auch in finanzieller Hinsicht: Buchstäblich über Nacht stellte die neue, republikanische Regierung alle Zahlungen an das einstige Königshaus ein und betrachtete die bisher von der Dynastie genutzten Schlösser und die von ihr zusammengetragenen Kunstschätze als Staatseigentum. Aufgrund mehrerer Gutachten wurde diese Sicht aber bald revidiert: Mit einer entschädigungslosen Enteignung bereichere sich der Freistaat auf Kosten des einstigen Königshauses und laufe Gefahr, in „juristische Auseinandersetzungen mit ungewisse[m] Ausgang“ verwickelt zu werden. Denn in den Tagen des Königreichs Bayern sei es versäumt worden, den Staatsbesitz fein säuberlich vom Privatbesitz der Wittelsbacher zu trennen. Das müsse jetzt nachgeholt werden.

1923, also vor hundert Jahren, kam es per Landtagsbeschluss zu einem Kompromiss: Der „Wittelsbacher Ausgleichsfonds“ (WAF) wurde gegründet. Er stellt auf juristisch einzigartige Weise sicher, dass die Kunstschätze der Wittelsbacher ungeteilt für die Öffentlichkeit erhalten bleiben, während die Erlöse des Fonds den Familienmitgliedern zugute kommen, womit „alle vermögensrechtlichen Ansprüche von Angehörigen des vormaligen Königshauses … abgefunden“ sind, wie es in Artikel 10 des „Gesetzes über die vermögensrechtliche Auseinandersetzung des Bayerischen Staates mit dem vormaligen Bayerischen Königshause“ heißt.

Auf dieser Grundlage werden jährlich Beträge im Schnitt von zuletzt 13,7 Millionen Euro „an die Berechtigten“ ausgeschüttet. Kritiker fragen vor diesem Hintergrund, ob „Ausgleichszahlungen für die Nachfahren der bayerischen Monarchie“ heute noch zeitgemäß seien. Befürworter hingegen halten das Gesetz für einen Glücksfall. Denn es verhindere nicht nur juristische Scharmützel wie jene zwischen den Hohenzollern und der Bundesrepublik Deutschland, die jüngst für Schlagzeilen sorgten. Es zeuge auch vom „menschlich anständigen Umgang“ des jungen Freistaats mit dem alten Königshaus – vor allem aber von der „gegenseitigen Wertschätzung“, die zu einem „bis heute andauernden, gedeihlichen Miteinander“ geführt habe.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von einem untoten Kardinal, vom Recht, „eine Badegelegenheit in einem der Wasserläufe im [Nymphenburger] Schlosspark“ zu nutzen, und von einem blauen Diamanten, der unglücklicherweise in den Besitz des Emirs von Katar geraten ist.

Der neue Galawagen König Ludwigs II., Inv Nr. NyMar A14 (WAF), aus: Marcus C. Müller/Dieter J. Weiß (Hg.): Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Regensburg 2023 (Verlag Friedrich Pustet Der neue Galawagen König Ludwigs II., Inv Nr. NyMar A14 (WAF), aus: Marcus C. Müller/Dieter J. Weiß (Hg.): Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Regensburg 2023 (Verlag Friedrich Pustet)


Schlösser, Kutschen, Alte Meister

Die Kunstschätze des Wittelsbacher Ausgleichsfonds
und die Alimentierung der heutigen Familienmitglieder

Der Barberinische Faun, Canalettos Ansicht vom Dogenpalast mit dem Hafenbecken von San Marco oder die edelsteingeschmückte Statuette des Heiligen Georg in der Schatzkammer der Münchner Residenz zählen zum kulturellen Erbe Bayerns. Sie gehören aber nicht dem Staat, sondern einer Stiftung des öffentlichen Rechts, die zudem Wälder, Gewerbeimmobilien und einen Golfclub in ihrem Portfolio hat. Denn ihre Aufgabe beschränkt sich nicht auf den Erhalt des enormen Kunstbesitzes. Sie „versorgt“ auch die Mitglieder des „Hauses Bayern“.

  • Montag, 20.11.2023, 19 Uhr
    (Einlass und Umtrunk mit Brot und Wein ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, 80333 München
    Barrierefrei erreichbar und mit einer Induktionsschleife ausgestattet
    15 € pro Person (Abendkasse)
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Newsletter 274 (31.10.2023)

Königsherz
Die letzten Tage des Märchenkönigs


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

der unvermeidliche Märchenkönig, der in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni 1886 seinen Tod in den Fluten des Starnberger Sees gefunden hat, taucht auch bei uns regelmäßig wieder auf. In der kommenden Woche, rechtzeitig zu Beginn des Totenmonats November, ist es wieder so weit. Denn unser Freund Markus Richter, ehemals Kastellan von Schloss Neuschwanstein, hat in unserer hauseigenen edition tingeltangel ein neues Buch herausgebracht: den dritten Band seiner History-Thriller-Reihe, überschrieben mit dem Titel „Königsherz“.

Diesmal geht es um die letzten Tage und Stunden des Märchenkönigs. Und wieder hat Markus Richter in einschlägigen Archiven zahllose Berichte von Augen- und Ohrenzeugen ausgewertet, um den historischen Hintergrund seiner fiktiven Geschichte so detailliert wie möglich auszuleuchten und ein authentisches Bild von den verschwörerisch anmutenden Geschehnissen rund um die Absetzung und den Tod Ludwigs II. zeichnen zu können.

Dazu greift Markus Richter u.a. auf die Äußerungen von Franz Carl Müller (Assistenzarzt von Bernhard von Gudden), Joseph von Kopplstätter (Oberregierungsrat und Mitglied der zweiten „Fang-Kommission“), Bruno Mauder (Pfleger Ludwigs II. in Schloss Berg), Ferdinand Boppeler (Gendarmeriewachtmeister von Füssen), Bernhard Sonntag (Bezirksamtmann von Füssen) und Mang Anton Niggl (Schlossdiener in Neuschwanstein) zurück.

Zusätzlich standen ihm die bislang völlig unbekannten Aufzeichnungen des Füssener Apothekers und Hoflieferanten Christian Singer zur Verfügung, die jahrzehntelang unentdeckt in einer Kiste auf dem Dachboden der Apotheke schlummerten, erst kürzlich wieder zum Vorschein kamen und von Markus Richter und seiner Frau Vanessa in mühsamer Kleinarbeit transkribiert wurden.

In den Aufzeichnungen Singers fehlen zwar ausgerechnet (und wohl nicht zufälligerweise) die Blätter zu den Ereignissen am Starnberger See. Allerdings gibt es hierzu eine Fülle erhaltener Augenzeugenberichte, die – akribisch übereinandergelegt – ein ziemlich stimmiges Bild davon ergeben, was sich am frühen Abend des 13. Juni 1886 am Ufer des Starnberger Sees abgespielt haben dürfte.

Auch diese Geschichte erzählt Markus Richter in seinem Thriller „Königsherz“ – und an diesem Montag im Zentrum St. Bonifaz.



Königsherz
Multimediale Buchpräsentation mit Markus Richter

„Gehen Sie zur Seite! Machen Sie den Weg frei!“
„Der Befehl Seiner Majestät lautet: Niemanden einlassen.“ Entschlossen blockierten die Männer der Burgwache den Eingang.
„Der König hat nichts mehr zu befehlen!“, schnaubte es ihnen entgegen.
„Wir haben geladen!“, warnte der Kommandant und hob seinen Karabiner.

1886: „König Ludwig II. ist abgesetzt“, verkündet eine Delegation aus München. Während sich die Bevölkerung von Schwangau und Füssen schützend vor den Monarchen stellt, soll ein Bote brisante Tagebücher von Ludwig in Sicherheit bringen. Doch der Auftrag führt ins Verderben.

Die Kammerzofe Klara und die beiden Geheimpolizisten Lenz und Heiland werden in einen mörderischen Verrat hineingezogen. Müssen sie ihre Treue zum König mit dem Leben bezahlen?

  • Montag, 06.11.2023, 19 Uhr
    (Einlass und Umtrunk mit Brot und Wein ab 18 Uhr)
    Präsenz-Buchpräsentation im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, 80333 München
    Barrierefrei erreichbar und mit einer Induktionsschleife ausgestattet
    15 € pro Person (Abendkasse)
    Anmeldung per Mail
  • Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir diesmal keine Online-Buchpräsentation anbieten können.

Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 273 (09.10.2023)

Warum Bayern ein orientalisches Land ist
Buchpräsentation


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

Bayern hat gewählt. Und wieder spielte das Thema Migration bei den Debatten im Vorfeld eine zentrale Rolle. Das kann gar nicht anders sein. Denn Flucht und Vertreibung gehören zu den Konstanten der Menschheitsgeschichte. Trotzdem gibt es kein Patentrezept, wie man am besten mit dieser Herausforderung umgeht, die für die einen, die sich auf den Weg machen, viel zu oft ein tödliches Unterfangen ist, und für die anderen, die mit den Hoffnungen und Erwartungen von Geflüchteten und Vertriebenen konfrontiert sind, nicht selten eine Zumutung.

Mit anderen Worten: Eine ehrliche Diskussion darüber, was ein Land wie Bayern in diesem Zusammenhang leisten kann, ist nicht nur berechtigt, sondern unabdingbar. Dafür aber braucht es einen kühlen Kopf. Migranten pauschal zu einer „Bedrohung“ zu stilisieren, zu dämonisieren und zu kriminalisieren, „die Juden“ für alles Übel in der Welt verantwortlich zu machen und andere rechtspopulistische Pöbeleien von sich zu geben, hilft nicht weiter. Ein solches Vorgehen ist schon vom Ansatz her falsch. Denn es beruht auf dem Irrglauben, es gebe "Uns" und die „Anderen“ – und dazwischen klaffe ein unüberwindbarer Abgrund.

Diese Sicht der Dinge blendet aus, dass wir alle einen Migrationshintergrund haben. Auch Bayern ist seit Jahrtausenden das Ziel von Einwanderern. Auch unsere Vorfahren sind irgendwann als Fremde ins Land gekommen. Auch unsere gesellschaftliche, kulturelle, politische und religiöse Identität ist keineswegs einheitlich weiß-blau, sondern vielfältig und divers. Sie bleibt auch nicht ewig dieselbe, sondern wandelt sich täglich. Denn Integration ist kein einseitiger, sondern ein wechselseitiger Prozess: das gemeinsame Ringen um jene „Erneuerung“, die „Integration“ im lateinischen Wortsinn meint.

Natürlich ist das Miteinander eine Herausforderung. Es kann gelingen, wenn wir um unsere eigene Verwurzelung in den unterschiedlichsten kulturellen Kontexten wissen, empathiefähig bleiben und uns auf dem Boden der Bayerischen Verfassung und des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland konstruktiv für Staat und Gesellschaft einsetzen. Das sollten wir „Glückskinder in der Mitte Europas“ (Frank-Walter Steinmeier am 3. Oktober 2020 zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit) eigentlich schaffen.
Aus aktuellem Anlass und außerhalb unseres gewohnten Rhythmus‘ stellt Klaus Reichold am Ende dieser Woche (!) seine jüngste Publikation vor. Sie ist ursprünglich unter dem Titel „Heimatkunde Bayern“ bei Hoffmann und Campe erschienen, während des Lockdowns 2020 als überarbeitete und erweiterte Ausgabe in der histonauteneigenen Edition Luftschiffer neu herausgekommen und mit der Aufnahme in die Empfehlungsliste „Bayerns Beste Independent Bücher“ vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet worden.


Warum Bayern ein orientalisches Land ist und andere weiß-blaue Wahrheiten
Buchpräsentation mit Klaus Reichold

Kein Mensch weiß, wer die Bayern wirklich sind und woher sie kommen. Aus Bayern jedenfalls nicht. Selbst die Landespatronin, die Muttergottes, ist eine „Zuagroaste“ aus Galiläa. Zugegeben: Der Orient ist nur eine der Quellen, aus denen sich das weiß-blaue Wesen speist. Bayern ist aber ähnlich exotisch, geheimnisvoll – und viel bunter, als man gemeinhin denkt. Seine Identität schöpft das Land vor den Bergen daraus, dass es seit Jahrhunderten Menschen, Kulturtechniken und Traditionen aus aller Herren Länder höchst erfolgreich integriert und vereinnahmt.

  • Freitag (!), 13.10.2023, 19 Uhr
    (Einlass und Umtrunk mit Brot und Wein ab 18 Uhr)
    Präsenz-Buchpräsentation im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, 80333 München
    Barrierefrei erreichbar und mit einer Induktionsschleife ausgestattet
    15 € pro Person (Abendkasse)
    Anmeldung per Mail
  • Sonntag (!), 15.10.2023, 15 Uhr
    Stadtrundgang, Treffpunkt: Frauenkirche, Westportal, Frauenplatz 1, 80331 München
    15 € pro Person (Tageskasse)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)


  • Sollten Sie an den beiden Präsentations-Terminen keine Zeit haben, können Sie einen Link zur aufgezeichneten Online-Präsentation erhalten
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anfrage per Mail


Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 272 (27.09.2023)

Ich verdiene nicht so geliebt zu werden
Ludwig I. und seine Sehnsucht nach der Pfalz (Teil 2)

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

Sie kennen es: Manchmal fängt man bei der Beschäftigung mit einem Thema derart Feuer, dass man keinen Punkt mehr findet und wie im Rausch weiterrecherchiert. So ist es in den vergangenen Wochen auch Klaus Reichold ergangen. Eigentlich hatten wir nur einen Vortrag zur Ausstellung „Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“ geplant, die kürzlich im Historischen Museum der Pfalz in Speyer eröffnet worden ist. Rasch aber war klar, dass wir damit überhaupt nicht hinkommen würden. Denn allein die Vorgeschichte füllt ja schon einen ganzen Abend.

Deshalb präsentieren wir Ihnen nun Teil 2 dieses Vortrags, der insbesondere die Jahre nach dem „Hambacher Fest“ beleuchtet und verdeutlicht, warum Ludwig I. in der Pfalz als herausragende Gestalt des 19. Jahrhunderts gilt – als Herrscherpersönlichkeit, die das Bild und das Selbstbild dieses ehemals zu Bayern gehörenden Landes bis heute prägt.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von mittelalterlichen Kaisern und dem Schicksal ihrer Gebeine, von Weinbergen und Kastanienwäldern, die an die Toskana erinnern, und davon, welchen Komfort Ludwig I. für die Passagiere der Eisenbahn für unabdingbar hielt.



Ich verdiene nicht so geliebt zu werden
Ludwig I. und seine Sehnsucht nach der Pfalz (Teil 2)


Dass die Vorfahren der bayerischen Könige aus der Pfalz stammen, ist heute fast vergessen. Ludwig I. war sich dessen noch bewusst. Er nannte sich ein „Pfälzer Blut“, gründete den Chemiestandort Ludwigshafen, erschloss den „Rheinkreis“ (wie die damalige linksrheinische Pfalz als Teil des Königsreichs Bayern hieß) durch die Ludwigsbahn und gönnte sich mit der „Villa Ludwigshöhe“ einen italienisch anmutenden Landsitz mit Blick über die Rheinebene. Dass die Pfälzer 1956 gegen die Wiederangliederung an Bayern stimmten, hätte ihn zutiefst geschmerzt.

  • Montag, 02.10.2023, 19 Uhr
    (Einlass und Umtrunk mit Brot und Wein von den Hängen der Villa Ludwigshöhe ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, 80333 München
    Barrierefrei erreichbar und mit einer Induktionsschleife ausgestattet
    15 € pro Person (Abendkasse)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 03.10.2023 (Tag der deutschen Einheit) , 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung)
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, können Sie einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag erhalten
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anfrage per Mail


Zur Vertiefung des Themas wollen wir eine zweitägige Exkursion, die uns nach Speyer (u.a. in die Ausstellung „König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“) und in die nähere Umgebung führt. Sobald die Planungen stehen, benachrichtigen wir Sie per Newsletter und auf unserer Homepage unter „Newsletter“.


Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 271 (13.09.2023)

Kennst du das Land, wo froh die Reben blüh'n?
Ludwig I. und seine Sehnsucht nach der Pfalz 


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

am kommenden Samstag startet das Oktoberfest wieder mit dem traditionellen „Ozapft‘ is!“ des Münchner Oberbürgermeisters. Doch obwohl die Wiesn auf die Hochzeit von König Ludwig I. und seiner Gattin Therese zurückgeht, ist eines nicht überliefert: dass die beiden Brautleute, die in der Münchner Abteikirche St. Bonifaz ihre letzte Ruhe gefunden haben und schon deshalb als gute Geister des bavaricum@histonauten gelten, eine frisch gezapfte Maß Bier geschätzt haben.

Eher dürften die beiden dem Wein zugeneigt gewesen sein. Zumindest liegt die Villa Ludwigshöhe, die Ludwig I. für sich und seine Familie als Sommersitz unweit von Speyer am Fuß des Pfälzerwaldes errichten hat lassen, inmitten üppig tragender Rebhänge. (Die edlen Tropfen, die heutzutage dort reifen, darunter ein Riesling mit der Herkunftsbezeichnung „Rhodter Schlossberg“, kredenzen wir Ihnen beim mittlerweile üblich gewordenen Umtrunk vor unseren Veranstaltungen in St. Bonifaz.)

Insofern passt es, dass im Historischen Museum der Pfalz in Speyer, errichtet nach Plänen des Münchner Architekten Gabriel von Seidl und eingeweiht vom bayerischen Prinzregenten Luitpold, am kommenden Sonntag, just zu jenem Zeitpunkt, zu dem sich der Trachten- und Schützenzug in München von der Isar zur Theresienwiese bewegen wird, eine Ausstellung ihre Pforten öffnet, die mit dem Titel „Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“ überschrieben ist.

Die historische Schau ist für uns ein willkommener Anlass, kaum bekannte Facetten Ludwigs I. und die vielfältigen Beziehungen, die Bayern mit der Pfalz bis heute verbinden, zu beleuchten.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold vom offensichtlich verklärten Verhältnis Ludwigs I. zum Land seiner Vorfahren, von Innovationen, die er in der Pfalz angestoßen hat – und von den „verabscheuten Vorgänge[n] auf der Höhe bey Hambach“ von 1832. Sie gehören zu den frühen Höhepunkten der deutschen Demokratiegeschichte und offenbaren die zunehmend selbstherrlichen Züge Ludwigs I.


Kennst Du das Land, wo froh die Reben blüh’n?
Ludwig I. und seine Sehnsucht nach der Pfalz

Dass die Vorfahren der bayerischen Könige aus der Pfalz stammen, ist heute fast vergessen. Ludwig I. war sich dessen noch bewusst. Er nannte sich ein „Pfälzer Blut“, gründete den Chemiestandort Ludwigshafen, erschloss den „Rheinkreis“ (wie die damalige linksrheinische Pfalz als Teil des Königsreichs Bayern hieß) durch die Ludwigsbahn und gönnte sich mit der „Villa Ludwigshöhe“ einen italienisch anmutenden Landsitz mit Blick über die Rheinebene. Dass die Pfälzer 1956 gegen die Wiederangliederung an Bayern stimmten, hätte ihn zutiefst geschmerzt.

  • Montag, 18.09.2023, 19 Uhr
    (Einlass und Umtrunk mit Brot und Wein und Bücherflohmarkt mit Publikationen zur Münchner Stadtgeschichte und zur bayerischen Landesgeschichte zugunsten der Obdachlosenarbeit von St. Bonifaz ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, 80333 München
    Barrierefrei erreichbar und mit einer Induktionsschleife ausgestattet
    15 € pro Person (Abendkasse)
    Anmeldung per Mail
  • Dienstag, 19.09.2023, 11 Uhr
    Online-Vortrag von Klaus Reichold via Zoom (technische Hilfestellung) 
    15 € pro Person (Überweisung) 
    Anmeldung per Mail (erforderlich)
  • Sollten Sie an beiden Terminen keine Zeit haben, können Sie einen Link zum aufgezeichneten Online-Vortrag erhalten
    15 € pro Person (Überweisung)
    Anfrage per Mail


Zur Vertiefung des Themas wollen wir eine zweitägige Exkursion anbieten, die uns nach Speyer (u.a. in die Ausstellung „König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“) und in die nähere Umgebung führt. Sobald die Planungen stehen, benachrichtigen wir Sie per Newsletter und auf unserer Homepage unter „Aktuelles“.


Wir freuen uns auf Sie!


Newsletter 270 (20.07.2023)

Den Juden soll daher gestattet seyn ...
Die alte Münchner Hauptsynagoge als Symbol für die Emanzipation der bayerischen Juden im 19. Jahrhundert


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

vor drei Wochen, bei einer unserer üblichen Radltouren zum Isarwehr bei Großhesselohe, staunten wir nicht schlecht. Hinter einem Bauzaun entdeckten wir Trümmer, die offensichtlich beim Aushub des Flussbetts zum Vorschein gekommen waren. Sie mussten irgendwann ein repräsentatives Gebäude geziert haben: Reste von künstlerisch gestalteten Gesimsen, ein großes, nicht mehr vollständiges Relief in Blütenform, eine zerbrochene Säule mit Rankenwerk und andere bauplastische Fragmente.

Handelte es sich um Überreste der Burg Wolfratshausen, die bei einer Pulverexplosion in die Luft geflogen war? Oder stammten die Trümmer von der Burg Grünwald, deren spätgotischer Palas samt Burgkapelle – von der Isar unterspült – hatte abgebrochen werden müssen? 

Wenige Tage später lasen wir in der Zeitung: Die meisten dieser Architekturteile dürften die alte Münchner Hauptsynagoge geschmückt haben, die vor ziemlich genau 85 Jahren, im Juni 1938, also noch vor dem Terror der sogenannten „Reichskristallnacht“, auf persönlichen Befehl Adolf Hitlers dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Der spektakuläre Fund in den Fluten der Isar lenkt den Blick auf ein Gotteshaus, das als Symbol für die Emanzipation der bayerischen Juden im 19. Jahrhundert stand. Auf dieses Thema sind wir, ebenfalls zufällig, schon vor längerer Zeit aufmerksam geworden: Über eine Namensnennung im „Gang der Erinnerung“, der das Zentrum der Israelitischen Kultusgemeinde am Jakobsplatz mit der neuen Münchner Hauptsynagoge verbindet, stießen wir auf einen jüdischen Zweig der Familie Reichold, von dem wir bisher nichts wussten. 

Inzwischen haben wir herausgefunden, dass dieser Familienzweig  aus dem fränkischen Ermreuth stammt und offenbar geradezu als Musterbeispiel für den langwierigen Prozess der Gleichstellung von Juden im Königreich Bayern dienen kann. Ein Mitglied dieses Familienzweigs, Abraham Reichold, kam schließlich sogar nach München und dürfte die alte Hauptsynagoge noch in ihrer ganzen, unzerstörten Pracht erlebt haben.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. vom Zustandekommen jüdischer Familiennamen, von „bürgerlichen Rechten und Vorzügen“ für bayerische Juden und davon, wie bunt und vielfältig das jüdische Leben im München der Prinzregentenzeit war.


Den Juden soll daher gestattet seyn …
Die alte Münchner Hauptsynagoge als Symbol für die Emanzipation der bayerischen Juden im 19. Jahrhundert

Lang und steinig war der Weg, bis die Gleichstellung der Juden in Bayern Realität wurde. Den ersten Schritt machte Max I. Joseph mit dem „Judenedikt“ von 1813.  Den Durchbruch erzielte aber erst die Reichsgesetzgebung von 1871. Die alte Münchner Hauptsynagoge am Lenbachplatz, die 1887 geweiht wurde und mit ihrer architektonischen Pracht die Silhouette der bayerischen Haupt- und Residenzstadt mitprägte, galt als Zeichen dafür, dass die Juden „aus dem Zwielicht der Geschichte in das helle Licht des Tages“ gefunden haben. Das blieb ihnen nicht vergönnt.

  • Montag, 24.07.2023, 19 Uhr (Einlass und Umtrunk mit Brot und Wein ab 18 Uhr)
    Präsenz-Vortrag von Klaus Reichold im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, 80333 München
    15 € pro Person (Abendkasse)
    Barrierefrei erreichbar und mit einer Induktionsschleife ausgestattet
    Anmeldung per Mail



Newsletter 269 (07.07.2023)

Der Zwerg in der Pastete – Die Münchner Fürstenhochzeit von 1568

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

mit einem Niederbayern (sofern es diesen Typus wirklich gibt) sollte man sich nicht anlegen. Denn er gilt laut Benno Hubensteiner, einem der wortmächtigsten Landeshistoriker der jüngeren Vergangenheit, als „schwerfällig, „beharrsam“ und „gradaus bis zur Grobheit“, als „hainbuchener Geselle“ mit enormer Rauflust.

Trotzdem sollte man – ohne Rache fürchten zu müssen – anmerken dürfen, dass die Verehelichung des niederbayerischen Herzogssohnes Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig für einen Oberbayern (sofern es diesen Typus wirklich gibt) höchstens eine Petitesse ist. Denn auch wenn die „Landshuter Hochzeit“ dieser Tage wieder fröhliche Urständ feiert und mit Pauken und Trompeten, Festumzügen, Lagerleben und Schauturnieren nachgestellt wird: Im Ergebnis war das Spektakel enttäuschend. Der Brautvater blieb die versprochene Mitgift in Höhe von 32.000 Gulden (heute mehrere Millionen Euro) schuldig. Außerdem zeitigte diese eheliche Verbindung nicht die gewünschten dynastischen Folgen. Stattdessen beschleunigte sie – aufgrund fehlenden männlichen Nachwuchses – den Untergang der niederbayerischen Herzöge. „Viel Lärm um nichts“ wäre also eine eher freundliche Umschreibung der Landshuter Hochzeit, die auch gar nicht – wie die aktuellen Festtermine insinuieren – im Juli stattfand, sondern im November. Deshalb scheint es uns ausreichend, Ihnen zur Vertiefung dieses Themas die herausragende Zusammenfassung von Christof Paulus im Historischen Lexikon Bayerns und ergänzend dazu die Handreichung „Landshuter Hochzeit 1475 – Schlag nach“ anzuempfehlen.

Die Münchner Fürstenhochzeit des Jahres 1568, also die Verehelichung des späteren Herzogs Wilhelm V. von Bayern mit seiner lothringischen Braut Renata, kann dagegen ohne Abstriche als Erfolgsgeschichte verbucht werden. Zwar mag die Zahl der Gäste nicht so groß gewesen sein wie weiland in Landshut. Dafür soll allein das blau-silberne, mit „gulden blumen“ bestickte „Breutklaid“ mehr als „hundert tausent Cronen“ gekostet haben. Auch die musikalische Umrahmung dürfte deutlich glanzvoller als in Landshut ausgefallen sein. Denn in München war mit Orlando di Lasso der „Karajan des 16. Jahrhunderts“ für den Ohrenschmaus zuständig. Außerdem bogen sich die Tische unter den kulinarischen Köstlichkeiten – und der Kindersegen ließ nicht auf sich warten: Die Brautleute der Münchner Fürstenhochzeit wurden zu den Stammeltern von fünf Generationen bayerischer Kurfürsten.

Vielleicht ist es vor diesem Hintergrund kein Wunder, dass die Münchner Fürstenhochzeit auch auf andere Weise die Nase vorn hat: Sie wird nicht – wie die Landshuter Hochzeit – alle vier Jahre „nachgefeiert“, sondern täglich drei Mal: Um 11, 12 und 17 Uhr zeigt das Glockenspiel im Turm des Münchner Neuen Rathauses den festlichen Einzug von Narren, Pagen, Fanfarenbläsern und Standartenträgern, dem ein Turnier folgt. Das historische Vorbild dieser Szene war ein „Krönleinstechen“ auf dem Münchner Marktplatz, das zum Begleitprogramm der Münchner Fürstenhochzeit zählte.



Der Zwerg in der Pastete
Die Münchner Fürstenhochzeit von 1568

Ein solches Spektakel hatte die bayerische Haupt- und Residenzstadt noch nicht gesehen: Als der spätere Herzog Wilhelm V. seine Braut Renata ehelichte, fanden sich Fürstlichkeiten aus halb Europa ein, um 521 ungarische Ochsen zu vertilgen und sich allerlei weiteren Gaumenfreuden hinzugeben, darunter Mandelsulz auf neapolitanische Art, Pizza mit Büffelkäse und Pinienkonfekt. Die detaillierte Schilderung der Lustbarkeiten verdanken wir einem Altisten der Münchner Hofkapelle, der wenig später einen Kollegen meuchelte und daraufhin abtauchte.

Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 268 (06.06.2023)
Welche Sehnsucht habe ich nach den Bergen – Ludwig II. und die Alpenwelt

(Zugang zum aufgezeichneten Online-Vortrag ...)


Sehr geehrte Damen und Herren, 
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

dem bayerischen Märchenkönig ging es im 19. Jahrhundert nicht anders als uns heute. Die beruflichen Bürden, die gesellschaftlichen Verpflichtungen, die familiären Herausforderungen, die keifende Mutter, der quengelnde Wagner, die Aufforderung, endlich zu heiraten, der rasende Fortschritt, die zahllosen noch nicht bezahlten Handwerkerrechnungen, ganz zu schweigen von den unerbittlich heraufdräuenden Zahnarztterminen – kein Wunder, dass ihm das alles zu viel wurde.
Deshalb musste Ludwig II. regelmäßig raus. Umgeben von Alpengipfeln und „entrückt dem Getriebe der Menschenmenge“ lebte er wieder auf.

„Nun bin ich wieder in den herrlichen Bergen, in Gottes freier Natur“, schrieb er im Sommer 1865 vom Altlacher Hochkopf am südlichen Ufer des Walchensees. „Hier wohne ich in einer stillen und trauten Hütte, umgeben von herrlichen Tannen mit frischem Grün geschmückt; durch eine Lichtung blicke ich in herrliche Fernen, Berge und Thäler liegen vor mir ausgebreitet.“ (Ludwig an Wagner, 19. Juli 1865)

Die Tatsache, dass Ludwig II. an ausgesucht schönen Plätzen zwischen Lenggries und Füssen mehr als ein Dutzend „Bergresidenzen“ besaß, die er bis zu seinem Tod regelmäßig aufsuchte, wird die Themenwoche „König der Berge“ beleuchten. Sie findet ab 16. Juni 2023 in Kochel und Umgebung statt. Zum Programm gehören eine Ausstellung, geführte Wanderungen und eine Vortragsreihe. Zu den Referenten zählt Klaus Reichold, der schon zuvor im Zentrum St. Bonifaz von der Bergbegeisterung Ludwigs II. erzählt – und davon, dass sich der Märchenkönig auch für das Fahrrad interessierte, das damals gerade erst in Mode kam: Er wies seinen Kammerdiener an, ein „Velociped“ zu besorgen, „das praktisch zu sein scheint“. Wollte er auch noch unter die Mountainbiker gehen?


Welche Sehnsucht habe ich nach den Bergen
Ludwig II. und die Alpenwelt

Der Märchenkönig war in seiner Jugend nicht nur ein selten schöner Mann, bei dessen Erscheinen die Damen gleich reihenweise in Ohnmacht fielen. Er erwies sich auch als ungewöhnlich sportlich, sprengte auf dem Pferd in Richtung Gebirge, erklomm einen Gipfel nach dem anderen und durchmaß als trainierter Schwimmer ganze Bergseen. Später ließ er es gemächlicher angehen: Die Aufenthalte auf seinen Hütten wurden immer länger und verhalfen ihm dazu, den ungeliebten „Geschäftseinlauf“ zumindest vor prachtvoller Alpenkulisse abarbeiten zu können.

Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 267 (04.06.2023)
Mythos Amalfiküste - Liebe Laster, Dolce Vita


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

München ist bekanntlich die nördlichste Stadt Italiens. Der Gardasee liegt vor der Haustür. Und kaum 800 Kilometer weiter ist man schon an der Amalfiküste, wo unsere Mit-Histonautin Sonja von Behrens im Auftrag von ZDF und ARTE herauszufinden versucht hat, was es mit der Sehnsucht nach und der Berühmtheit von diesem sagenumwobenen Landstrich Süditaliens auf sich hat.

Falls Sie das Reisefieber packt, ohne dass Sie sich realiter auf den Weg machen wollen: Dank der ARTE-Mediathek können Sie sich auch vom heimischen Fernsehsessel aus in eine der landschaftlich schönsten Regionen Europas entführen lassen, die im vergangenen Jahrhundert zu einem mondänen Treffpunkt für Künstler, Reiche und Berühmte, zu einer Bühne schillernder Gestalten und zu einem Dorado der Lebenslust geworden ist.


Mythos Amalfiküste - Liebe, Laster, Dolce Vita
Eine nostalgische Reise ins vergangene Jahrhundert


In den 1950er-Jahren entdeckt der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck die malerische Stadt Positano. Die Amalfiküste wird zum Geheimtipp. Im Sommer 1962 verbringt die First Lady der USA, Jackie Kennedy, ihren Sommerurlaub an der Amalfiküste und verliebt sich in den charmanten Fiat-Erben Gianni Agnelli. Die Affäre lässt sich nicht geheim halten. Gerüchte dringen bis nach Washington.

Die atemberaubende Landschaft und die Gärten der Adelspaläste werden Filmkulissen. Ingrid Bergman verliebt sich in Roberto Rossellini, für den sie Hollywood hinter sich lässt. Hollywood-Legende Humphrey Bogart hält sich während Dreharbeiten monatelang in Ravello auf und reitet zur Begeisterung der Bevölkerung stets auf einem Esel zur berühmten Villa Cimbrone mit ihrer einmaligen Terrasse. Hier beginnt auch die Weltkarriere der 19-jährigen Romy Schneider: In "Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin" kuriert sie ihre Tuberkulose in mildem Seeklima aus.

Die Insel Capri wird um 1900 durch den aus Paris geflohenen Baron Fersen berühmt, der in seiner Villa offen homosexuell lebt. Auch Friedrich Alfred Krupp, der größte Stahl- und Waffenexporteur der Welt, liebt die abgeschiedene Insel, bis Gerüchte über seinen Lebenswandel bis nach Berlin dringen.

Die berühmte Blaue Grotte wird zum Touristenmagnet – und die Piazzetta di Capri zum Laufsteg mondäner Gäste. Vor Ort verhilft Hollywood-Star und Mode-Ikone Audrey Hepburn einer eigenen Kreation zum internationalen Durchbruch: Die Capri-Hose wird zum Must-have moderner junger Frauen weltweit.


Buch und Regie: Sonja von Behrens

Verfügbar in der ARTE-Mediathek bis 22.08.2023


Newsletter 266 (18.05.2023)
Fensterln verboten! - Kurfürst Maximilian I.


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

vor 400 Jahren machte Herzog Maximilian I. von Bayern noch einmal Karriere: Im Bischofshof zu Regensburg wurde er von Ferdinand II. zum Kurfürsten erhoben – zu einem von sieben Herrschern mit dem Recht, den römisch-deutschen Kaiser zu „küren“.

An dieses Ereignis erinnern derzeit gleich zwei Ausstellungen: Die kleinere trägt den Titel „1623 – Bayern wird Kurfürstentum“ und ist noch bis 26. Mai 2023 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München zu sehen. Die größere ist erst in der vergangenen Woche eröffnet worden, findet im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg statt und präsentiert noch bis 3. Oktober 2023 unter dem Motto „Barock! Bayern und Böhmen“ einen – ziemlich gerafften – Überblick über jene Epoche, an deren Beginn Maximilian I. mit seinen vielfältigen Bezügen zu Böhmen steht.

Ganze Generationen von Landeshistorikern haben Maximilian I. als Schöpfer des „modernen“, katholischen Bayern gefeiert. Tatsächlich machte er die Muttergottes als „Patrona Bavariae“ zur Schutzfrau seines Landes. Er gab die Mariensäule am heutigen Münchner Marienplatz in Auftrag, die immer noch als metrischer Nullpunkt für die Kilometerzählung aller Straßen ins Umland dient. Außerdem baute er die Münchner Residenz zu einem der damals größten und prächtigsten Herrschersitze Europas aus.

Inzwischen wird seine Rolle freilich differenzierter beurteilt. So lassen die Kuratoren der Regensburger Ausstellung keinen Zweifel daran, dass es sich bei Maximilian I. um einen äußerst machtbewussten Politiker und gewaltbereiten Herrscher gehandelt hat, der mit seinem religiösen Fanatismus einen Polizeistaat etablierte, wie es aktuell in verschiedenen Weltgegenden wieder in Mode zu kommen scheint.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold u.a. von der drohenden „Verführung der unverstendigen Jugent“, von „vilfeltig Rumorn“ und von bayerischen Beamten, die nach dem Urteil ihres Landesherrn zu „wenig Hirn“ in ihren „dicken Köpfen“ haben.


Fensterln verboten
Kurfürst Maximilian I.

Er erließ das erste verbindliche Gesetzeswerk für ganz Bayern, sorgte für eine effiziente Verwaltung und rückte sein Land ins Rampenlicht der europäischen Politik. Ein strahlender Herrscher war er aber nicht. Er galt als Aktenfresser, saß schon um vier Uhr früh mürrisch an seinem Schreibtisch und regierte mit eiserner Faust. Von einem katholischen Furor erfasst, schränkte er weltliche Vergnügungen drastisch ein und geißelte sich selbst. Um das erste stehende Heer Europas aufzustellen, kürzte er sogar dem eigenen Vater die Rente.

Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 265 (09.05.2023)
litera bavarica - Bayerische Buchmesse


Sehr geehrte Damen und Herren, 
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte, 

unsere Buchmesse mit den Schwerpunkten München und Bayern findet in diesem Frühjahr – erstmals nach der Corona-Pause – wieder „in Präsenz“ statt. Unter der Schirmherrschaft von Gerald Huber – bekannt für seine Kultur- und Literatursendungen im Bayerischen Rundfunk – präsentiert sich die Welt der bayerischen Bücher in einer Vielfalt, die so in keiner Buchhandlung zu finden ist.

16 Verlage – darunter Allitera, C.H. Beck, Friedrich Pustet, Franz Schiermeier und Volk – schlagen ihre Stände auf, daneben Institutionen wie der Bayerische Landesverein für Heimatpflege, die Kommission für bayerische Landesgeschichte und der Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen. Mit von der Partie sind außerdem Periodika wie die Zeitschrift „Literatur in Bayern“, die Kulturzeitung „Münchner Feuilleton“ und „MUH“, „ein Magazin für bayerisches Wesen und Unwesen“, wie die Herausgeber ihr Blatt selber beschreiben. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst präsentiert auf der litera bavarica jene Publikationen mit Bayern-Bezug, die seit 2020 mit Verlagsprämien gefördert worden oder in die Empfehlungsliste „Bayerns Beste Independent Bücher“ aufgenommen worden sind.

Das Bühnenprogramm lädt zur persönlichen Begegnung mit Autoren ein: Markus Richter, ehemaliger Kastellan von Schloss Neuschwanstein, stellt seinen Thriller „Königsherz“ vor, der den Tod Ludwigs II. in neuem Licht erscheinen lässt. Uwe Neumahr erzählt von den Nürnberger Prozessen. Lea Hermann liest aus ihrem Debüt-Roman „Hirnweh“. Norbert Göttler und Elisabeth Tworek sprechen über „Kriegerdenkmäler in Oberbayern – Von der Heldenverehrung zum Friedensmahnmal“. Und Ulrike Claudia Hofmann gibt einem bis heute ungeklärten Kriminalfall, der sich am Starnberger See zugetragen hat, eine fiktive Rahmenhandlung. Für die Jüngsten präsentiert Thomas Endl sein Kinderbuch „Wohin du willst“ – eine abenteuerliche Reise mit der Münchner Trambahn bis zum Mann im Mond.

Hungern muss niemand: Dank einer rollenden Küche sorgt das Team von „La Trattoria Bio“ für das leibliche Wohl. Und weil der Kaffee, den Klaus Reichold bei den Buchmessen der Vergangenheit noch selber gekocht hat, von Ausstellern wie Besuchern – völlig zurecht – als äußerst gewöhnungsbedürftige Angelegenheit beschrieben wurde, übernimmt das Team von „La Trattoria“ freundlicherweise auch die Aufgabe, alle, die einer Pause bedürfen, mit Cappuccino, Espresso und anderen wohlschmeckenden Kaffeekreationen zu verwöhnen.


litera bavarica
Buchmesse mit Publikationen und Informationen
zu München, Bayern & zur Europäischen Kulturgeschichte

Samstag, 13. Mai 2023, 11 bis 18 Uhr
Zentrum St. Bonifaz, München, Karlstraße 34
Eintritt frei


Wir freuen uns auf Sie!


Eine Online-Version der Buchmesse ist vom 13. bis zum 31. Mai 2023 abrufbar.

Im Radio-Studio von BR Heimat durften wir vorab schon mit Hermine Kaiser über die litera bavarica und die Histonauten ratschen. Sie können Sie Sendung „Habe die Ehre!“ hier nachhören.



Newsletter 264 (10.04.2023)
Der König ist tot


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

pünktlich zu Ostern – also just zu jenem Zeitpunkt, zu dem laut Goethe „Strom und Bäche … durch des Frühlings holden, belebenden Blick …vom Eise befreit sind“ – hat sich auch der Husten gelegt: Ein herzliches Dankeschön für die vielen netten Genesungswünsche, dank derer wir nach unserer (gottlob sehr milden) Corona-Infektion rasch wieder auf die Beine gekommen sind!

Wir brechen auch gleich wieder zu neuen Ufern auf – und zwar an jene des Starnberger Sees. Denn dort, in Berg, gibt es nicht nur ein Schloss der Wittelsbacher, das noch heute gelegentlich von Franz von Bayern, dem Familienoberhaupt, bewohnt wird. Direkt gegenüber steht der denkmalgeschützte Marstall, der 1866 im Auftrag des damals 21jährigen Märchenkönigs errichtet worden ist. Hier waren die Reit- und Zugpferde Seiner Majestät eingestellt, als Ludwig II. die letzten Stunden seines Lebens im Schloss verbrachte und am Abend des 13. Juni 1886 mit seinem Psychiater zu einem Spaziergang an den See aufbrach, von dem er nicht mehr zurückkehrte.

Der Marstall, der inzwischen zu einer stimmungsvollen Kulturbühne umgebaut ist, scheint uns deshalb auch der geeignete Ort für die Präsentation des neuesten Buches von Markus Richter zu sein. Der ehemalige Kastellan von Neuschwanstein hat uns schon des Öfteren bei Exkursionen auf den Spuren Ludwigs II. mit seinem stupenden Wissen verblüfft (zu den Höhepunkten gehörte der Aufstieg zu den Originalstandorten von Hundinghütte und Gurnemanzklause im Sommer 2019) und vor wenigen Tagen in unserer edition tingeltangel – mitlektoriert von Klaus Reichold – den dritten Band seiner Thriller-Reihe über den Märchenkönig veröffentlicht. Der Titel lautet „Königsherz“. Und es geht, natürlich, um den Tod Ludwigs II., der bekanntermaßen bis heute ungeklärt ist.



Es erwarten Sie eine Multimedia-Präsentation mit historischen, bislang unbekannten Quellenberichten und Fotodokumenten – und eine Bar, an der zur Feier des Tages ein königlicher Prosecco ausgeschenkt wird.


Hautnah: Die Königskatastrophe
Von Neuschwanstein bis in die dunklen Fluten des Sees

Buchpräsentation "Königsherz" mit Thomas Endl (Begrüßung) und Markus Richter (Multimedia-Präsentation)

Markus Richter hat bisher unbekannte Aufzeichnungen zur Gefangennahme Ludwigs II. aufgespürt. Er begleitet den Märchenkönig auf dessen letzter Reise von Schloss Neuschwanstein nach Schloss Berg, taucht in die dunklen Fluten des Starnberger Sees ein und schildert die dramatischen Geschehnisse wie niemand vor ihm.

Samstag, 15. April 2023, 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr)
Marstall am See, Mühlgasse 7, 82335 Berg
12 € pro Person (Abendkasse)
Anmeldung per Mail erbeten ...

Wir freuen uns auf Sie!




Newsletter 263 (23.03.2023)
Zwei Stricherl


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

eigentlich wollten wir Sie in der kommenden Woche in St. Bonifaz und online mit einem neuen Thema beglücken. Jetzt aber zeigt der Corona-Test auch bei uns – zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie – zwei Stricherl. Deshalb müssen wir leider passen. Umso mehr freuen wir uns, nach den Osterferien mit frischer Kraft – und mit Ihnen – ins Frühjahr zu starten. Sie hören von uns!



Newsletter 262 (09.03.2023)
Wie es sich für die Kunststadt München geziemt - Heilmann & Littmann prägen das Bild der Isarmetropole


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,


erst kürzlich schimpfte der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter in der Süddeutschen Zeitung, dass in München alles so lang dauere. „Ich dachte, ich spinne“ war das Interview überschrieben. Es handelte vom mangelnden Mut der Bürokraten, von überflüssigen Gutachten und vom schleppenden Umbau Münchens zu einer modernen Großstadt.

Neu ist das Problem nicht. Schon Ende des 19. Jahrhunderts klagte der Münchner Bauunternehmer Jakob Heilmann über „Parteistreitigkeiten“, die „die beste Zeit und Kraft absorbirten [sic]“, über den fehlenden Weitblick der Behörden für die künftige Entwicklung der Stadt und über „eine allgemeine Abgespanntheit“.

Er beließ es allerdings nicht beim Lamentieren: Entschlossen krempelte er die Ärmel hoch und trat – gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Max Littmann – eine Entwicklung los, die der Isarmetropole ihr heutiges Gesicht gab.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold von Pionieren des schlüsselfertigen Bauens, die mit ihren Projekten in die Fußstapfen der bayerischen Kurfürsten und Könige traten und weit über die weiß-blauen Grenzen hinauswirkten – beispielsweise als Schöpfer des Deutschen Nationaltheaters in Weimar, das der „Weimarer Republik“ ihren Namen gab.


Wie es sich für die Kunststadt München geziemt
Heilmann & Littmann prägen das Bild der Isarmetropole

Vortrag von Klaus Reichold

Er heiratete nacheinander in die ersten Familien Münchens ein, erwarb über 12 Millionen Quadratmeter Grundbesitz und war als Unternehmer ein Tausendsassa. Jakob Heilmann hob den Bürgerbräu aus der Taufe, stampfte Villenkolonien wie die Prinz-Ludwigs-Höhe aus dem Boden und begründete mit den „Isarwerken“ einen der ersten regionalen Energieversorger. Mit seinem Schwiegersohn, dem Stararchitekten Max Littmann, bereicherte er das Stadtbild um die Anatomie, das Hofbräuhaus, das Prinzregententheater – und die ersten Kaufhäuser.


Newsletter 261 (23.02.2023)
Die letzten Tage der Weißen Rose


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

der Fasching ist vorbei – und die Fastenzeit beginnt mit einem Paukenschlag: Vor 80 Jahren flog die Weiße Rose auf.

Hans Günter Hockerts, langjähriger Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, hat in der Süddeutschen Zeitung gerade wieder daran erinnert, dass zwischen der Festsetzung der Geschwister Scholl am Donnerstag, 18. Februar 1943, gegen 11.15 Uhr, und ihrer Hinrichtung am Montag, 22. Februar 1943, kurz nach 17 Uhr, nur vier Tage lagen.

Das erscheint noch heute unfassbar. Und es unterstreicht, dass die Aburteilung der Münchner Studenten – selbst nach damals geltenden Maßstäben – gegen alle rechtsstaatlichen Prinzipien verstieß.

Klaus Reichold lässt die dramatischen Stunden Revue passieren, stellt die Schauplätze und die beteiligten Personen vor – und hält sich an Thomas Mann fest, der die Weiße Rose wenige Wochen nach den Vorfällen in einer Rundfunksendung aus dem kalifornischen Exil als Vorbild würdigte: „Brave, herrliche junge Leute … Ihr sollt nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein … die ihr, als noch Nacht über Deutschland und Europa lag, wusstet und verkündet: ‚Es dämmert ein neuer Glaube an Freiheit und Ehre.‘“



Ich bin der Meinung, das Beste getan zu haben
Die letzten Tage der Weißen Rose

Ein willfähriger Hörsaaldiener, der die Hoffnung hegt, ganz groß rauszukommen. Ein tobender NS-Jurist, der das Amt des Richters mit dem des Anklägers verwechselt. Ein vom Ersten Weltkrieg traumatisierter Psychopath und gläubiger Katholik, der sein Henkerhandwerk mit eiskalter Präzision betreibt. Dazu eine Guillotine aus den Tagen von König Max Zwo, die aus derselben Werkstatt stammt wie die alte Turmuhr der Münchner Frauenkirche. Gegen diese Vernichtungsmaschinerie hatte die Weiße Rose, ein Freundeskreis mutiger junger Leute, keine Chance.


Newsletter 260 (01.02.2023)
Faschingsspektakel mit Clemens August


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

der Fasching steht vor der Tür. Was liegt da näher, als mit fliegenden Rockschößen an den Rhein zu eilen!

Dank eines lebensgierigen Kirchenfürsten, der aus den Reihen der bayerischen Wittelsbacher stammt und den größten Teil seines Lebens im schönen Bonn residierte, ist ein solches Unterfangen sogar kulturhistorisch legitimiert: Clemens August, ein nachgeborener Filius des „blauen Kurfürsten“ und dessen zweiter Gattin Therese Kunigunde, wusste nicht nur Frauen und Männer zu verführen. Als Freund rauschender Feste und „Spectacles“ aller Art dürfte er auch der Auftraggeber jener „Bönnschen Ballstücke“ sein, die zu den frühesten Darstellungen rheinischer Karnevalsseligkeit gehören und neben Clemens August auch das bayerische Kurfürstenpaar und den Großvater Beethovens als Teilnehmer eines Maskenballs zeigen.

Im Schloss Schwaben, dem heutigen Rathaus von Markt Schwaben, zum Priester geweiht und – als fünffacher Bischof sowie Hochmeister des Deutschen Ordens – zum ranghöchsten „Familienseelsorger“ befördert, taufte der umfassend gebildete und musikalisch hochtalentierte Grandseigneur in der Münchner Frauenkirche seinen Neffen Max III. Joseph, den letzten Herrscher aus der Linie der bayerischen Wittelsbacher. Er weihte die Magdalenenklause im Schlosspark von Nymphenburg, pilgerte nach Altötting, wo auch seine Herzurne bestattet ist, und schenkte München mit St. Michael in Berg am Laim ein Rokokojuwel, das ihm bei seinen zahllosen Besuchen an der Isar als „kurkölnische Hofkirche“ diente.
Gestorben ist er am ersten Freitag der Fastenzeit des Jahres 1761 – natürlich – nach einem ausgelassenen Faschingsball, der ihm (so heißt es zumindest) die letzten Kräfte geraubt hat.


Francois Rousseau, Bönn’sches Ballstück (Maskenball im Bonner Hoftheater mit Musikanten und Tänzern), 1754, Öl auf Leinwand, Foto: Histonauten



Die Wittelsbacher privat:

Da lebt' man wie im Paradeis
Clemens August verlustiert sich am Rhein


Er war „Ertzbischof zu Cöllen, des Heiligen Römischen Reichs Ertzkanzler und Churfürst legatus natus des heiligen Stuhls zu Rom“, zeugte mit seiner Harfenistin eine illegitime Tochter und erschien zur Kaiserkrönung seines Bruders mit einem Gefolge von 1.600 Personen. Clemens August, Sohn des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel, hielt nichts von Armut, Keuschheit und Gehorsam. Als Bauherr aber schrieb er Geschichte: Seine Schlösser in Brühl bei Bonn gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und huldigen seiner bayerischen Herkunft mit Rauten-Orgien in Weiß und Blau.

Wir freuen uns auf Sie!




Newsletter 259 (18.01.2023)
Ludwig I. erklimmt den Vesuv


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

gleich zwei Ausstellungen werfen derzeit einen kulturhistorischen Blick auf den Golf von Neapel: Das Diözesanmuseum auf dem Freisinger Domberg erzählt unter dem Titel „Tanz auf dem Vulkan – Leben und Glauben im Schatten des Vesuv“ vom heiligen Gennaro. Er gilt den katholischen Bewohnern dieses Landstrichs als wirkmächtiger Patron unbeherrschbarer Bedrohungen und soll verhindern, dass sich eine Naturkatastrophe wie die des Jahres 79 n. Chr. wiederholt, als Städte wie Pompeji und Herculaneum unter einer bis zu zwanzig Meter hohen Schicht aus Asche, Bimsstein und Schlacke verschüttet wurden.

Die Antikensammlungen am Münchner Königsplatz dokumentieren unter dem Titel „Neues Licht aus Pompeji“, dass das apokalyptische  Grauen jener Tage bei aller Tragik ein Glücksfall für die Archäologie war. Denn nirgendwo sonst sind so viele antike Beleuchtungskörper gefunden worden wie bei den Ausgrabungen in Pompeji und Umgebung. Dank der Öllampen, Kandelaber und Fackeln lässt sich in einzigartiger Weise rekonstruieren, wie die Römer die Nacht zum Tag gemacht haben.

Für uns sind diese beiden Ausstellungen Anlass, ein Kapitel aus der Lebensgeschichte unseres „Hausheiligen“ Ludwigs I. aufzuschlagen, der die Antikensammlungen begründet hat und in St. Bonifaz, das direkt an die Antikensammlungen grenzt, beigesetzt ist. Denn nachdem sich bereits Johann Wolfgang von Goethe von der Entdeckung der Vesuv-Städte elektrisiert gezeigt hatte, reiste auch dieser antikenbegeisterte Wittelsbacher an den Golf von Neapel, um die Schauplätze des verheerenden Geschehens und die dort zu Tage getretenen Kunstschätze persönlich in Augenschein zu nehmen. Von seinem Aufenthalt brachte er nicht nur bemerkenswert ungelenke Reime mit, sondern auch ein Album mit Photographien und einen verrückten Traum, den wieder einmal sein „liebster, bester Gärtner“ verwirklichen sollte.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold unter anderem von echten und künstlichen Vulkanen, von prominenten Katastrophentouristen wie Wolfgang Amadeus Mozart – und davon, warum Pompeji heute am Main liegt.


Angesengte Schuhsohlen
Ludwig I. erklimmt den Vesuv

1839 verschlang die bayerische Majestät den brandneuen Bestseller „Die letzten Tage von Pompeji“, eilte an den Ort der Katastrophe und stieg zum Entsetzen seiner Entourage bis zum Krater hinauf, über dessen Rand sich wieder einmal glühende Lava ergoss. Von den Ruinen der Stadt Pompeji, die ganz in der Nähe unter einer meterdicken Ascheschicht entdeckt worden waren, ließ er sich zur Idealrekonstruktion eines römischen Wohnhauses inspirieren: Das „Pompejanum” in Aschaffenburg zählt zu den originellsten Architekturschöpfungen des 19. Jahrhunderts.

Wir freuen uns auf Sie!


Alles Gute für 2023!




Newsletter 258 (14.12.2022)
Ein Glanz wie in Feengeschichten - Weihnachten am bayerischen Königshof


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

wenn Sie dieser Tage noch darüber nachdenken sollten, welche Geschenke Sie Ihren Lieben unter den Baum legen oder was am Heiligen Abend auf den Tisch kommen wird: Lassen Sie sich vom bayerischen Königshof inspirieren!

Ludwig I. galt hinsichtlich seiner persönlichen Lebensführung eher als nüchterner Pfennigfuchser, hielt schon ein Telegramm mit seinem Absender für eine Gabe von unermesslichem Wert und war der Überzeugung, dass wenige Orangen genügen, um aus einer üblichen Hof- eine weihnachtliche Festtafel zu machen.

Sein phantasiebegabter Enkel, Ludwig II., wünschte sich hingegen ein „Bescherungszimmer“, das – mit mehreren Christbäumen dekoriert – wie „ein freier Platz in einem mit vielen Wachslichtern erleuchteten Walde“ wirkt. Er schenkte mit vollen Händen und schlemmte sich durch Menüfolgen des legendären königlichen Mundkochs Johann Rottenhöfer, der als „Schuhbeck des 19. Jahrhunderts“ galt, anders als dieser aber nie wegen der Manipulation von Kassen ins Visier der Justiz geriet.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold unter anderem von Spielzeuglokomotiven, von Schlittenfahrten durch tief verschneite Winternächte und von einem Christbaum, der – statt mit Lametta – mit gelierten Früchten in Form von Würsten geschmückt war.

Dezember-Bild aus dem Wandkalender


Ein Glanz wie in Feengeschichten
Weihnachten am bayerischen Königshof

Teller mit Ansichten aus dem bayerischen Gebirge, goldene Tabatieren, Taschenuhren – alle Jahre wieder verfiel Ludwig II. dem Kaufrausch. Auf der Suche nach passenden Geschenken für Prinzen und Hofdamen, Adjutanten, Kammerdiener und das Stallpersonal tauchte Seine Majestät sogar höchstselbst in Münchner Läden auf. Und weil sich auch hier der märchenkönigliche Zug ins Große zeigte, glichen seine Gemächer vor Weihnachten regelmäßig einem orientalischen Basar, der vor lauter Juwelen, Stoffen, Flacons und anderen Kostbarkeiten überzuquellen drohte.


Newsletter 257 (30.11.2022)
I war brav des ganze Jahr - Der "Kinderschreck" Nikolaus und seine Verehrung in München


O du heilger Nikolo, / fang‘ bei meiner Schwester o.
De tuat oiwei Zucka schlekka / und de oidn Leit derblekka.
I war brav des ganze Jahr. / Des is wahr!

Aus der Sammlung des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

wir hoffen schwer, dass Sie in diesem Jahr nicht über die Stränge geschlagen, sondern sich in jeder Hinsicht wohl betragen haben.

Sofern dieses zutrifft, müssen Sie sich vor unseren nächsten Veranstaltungen gar nicht fürchten. Denn dann kann Klaus Reichold den Krampus getrost in die Wüste schicken, das schwarze Buch zu Hause lassen und stattdessen den goldenen Folianten mitbringen, der von der wundersamen Verbreitung der Nikolaus-Verehrung bis nach Bayern erzählt.

Die bedeutendste Heiligengestalt der Ostkirche scheint sogar an der Wiege Münchens gestanden zu sein. Zumindest liegt der Verdacht nahe, dass die längst verschwundene Nikolauskapelle, die einst an der Stelle des heutigen Richard Strauss-Brunnens in der Neuhauser Straße zum Innehalten einlud, in die frühesten Tage der Stadtgeschichte verweist.



I war brav des ganze Jahr
Der „Kinderschreck“ Nikolaus und seine Verehrung in München

Genaugenommen ist der heilige Nikolaus ein Türke: Myra – die Stadt, aus der er stammen soll – liegt an der lykischen Mittelmeerküste. Dass sein Kult über Italien nach Norddeutschland fand und insbesondere in den Hansestädten fröhliche Urständ feierte, spricht für seine Integrationsfähigkeit. Dass er auch noch überraschend wandlungsfähig ist, zeigt die Vielzahl seiner Patronate: Er gilt nicht nur als Schutzherr von Heiratswütigen, „fahrendem Volk“, Bierbrauern und Schnapsbrennern. In München wachte er auch über Kaufleute und Leprosen.

Wir freuen uns auf Sie!


Newsletter 256 (24.11.2022)
Für den Gabentisch 2022


Liebe Bücherfreundinnen und -freunde,

freuen Sie sich auch schon auf die „staade Zeit“? Sie ist freilich erst dann richtig ruhig und kuschelig, wenn man für alle Lieben die Geschenke beisammen hat – am besten neuen Lesestoff!

Da hätten wir jede Menge Tipps für Sie. Gemeinsam mit den Bavarica-Verlagen haben wir auf unserem Online-Portal „litera bavarica – Die Welt der bayerischen Bücher“ über 50 Titel für den Gabentisch zusammengestellt. Ob ein reich bebilderter „Bayerischer Advent – 24 Bräuche zur staaden Zeit“, der Kalender „Königliches Bayern 2023“, der Italien- & Bayern-Krimi „Gardasee-Gold“ oder Cembalo-Musik aus der Zeit um 1600 auf der CD „Irseer Spaziergänge mit Haßler“ – wir wünschen Ihnen viel Freude beim Stöbern und Entdecken!



Hineinblättern in die aktuellen Veröffentlichungen der Verlage können Sie noch bis zum 4. Dezember 2022 auf der Münchner Bücherschau, täglich von 8.30 Uhr bis 23.00 Uhr im Literaturhaus, Salvatorstraße 1. Wir sind mit unserer Edition Luftschiffer vertreten am Stand der „Münchner Buchmacher“.

Ebenfalls im Literaturhaus München hat am ersten Adventswochenende jeweils von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr der Markt der unabhängigen Verlage geöffnet. Unter dem Motto “Andere Bücher braucht das Land“ präsentieren und verkaufen zahlreiche Independent-Verlage aus dem deutschsprachigen Raum ausgesuchte Publikationen, auf die man in vielen Buchhandlungen nicht stößt.

Über 25 bayerische Verlage zeigen an einem Gemeinschaftsstand in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Glanzstücke aus ihren Programmen: jene Bücher, die der Freistaat in den letzten drei Jahren als beste Independent-Bücher Bayerns ausgezeichnet oder mit einer Prämie gefördert hat. Hier können Sie auch Klaus Reicholds hochgelobtes Sachbuch erwerben, dessen Titel „Warum Bayern ein orientalisches Land ist und andere weiß-blaue Wahrheiten“ Überraschendes verspricht.

Und die Buchmesse zu Bayern, München und zur europäischen Kulturgeschichte „litera bavarica“? Deren Termin verschieben wir vom November in den Mai. Merken Sie sich doch bitte Samstag, 13. Mai 2023 vor. Wir freuen uns schon auf die Begegnung mit Ihnen im Münchner Zentrum Sankt Bonifaz und auf die Bücher des Frühjahrs.



Newsletter 255 (16.11.2022)
Verschwundene Orte - Das mittelalterliche "Judenviertel" am Münchner Marienhof


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

dieser Tage stand wieder das Gedenken an die „Reichskristallnacht“ von 1938 im Blickpunkt, also die Erinnerung an jene vom NS-Regime gelenkten Gewaltexzesse, in deren Verlauf ein Großteil der deutschen Synagogen in Flammen aufging, darunter das Gotteshaus der orthodoxen Münchner Juden in der Herzog-Rudolf-Straße.

Der damals in den Holocaust mündende und neuerdings wieder zunehmende Antisemitismus suggeriert, Juden seien ein „Fremdkörper“ in der Gesellschaft, sie gehörten nicht dazu. Das Gegenteil ist der Fall. 2021 wurde mit einem Festakt in der Kölner Synagoge der Tatsache gedacht, dass seit 1700 Jahren Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland leben. In München lassen sich jüdische Spuren bis in die Zeit um 1200 zurückverfolgen.

An diesem Montag erzählt Klaus Reichold von der wechselvollen Geschichte der Juden im mittelalterlichen München, von mittelalterlichen Verschwörungstheorien, die heute ein verstörendes Revival erleben – und von einem schillernden herzoglichen Leibarzt, der über „zaubrey“ publizierte und die (vermutlich) erste Münchner Synagoge in eine Marienkapelle umbauen ließ. 

 


Kain Jud noch Jüdin mer gedult

Verschwundene Orte – Das mittelalterliche „Judenviertel“ am Münchner Marienhof

Der Bau der Zweiten S-Bahn-Stammstrecke durch die Münchner Innenstadt mag für Haushaltspolitiker ein Desaster sein. Für Archäologen ist er ein Glücksfall. Denn bevor die Großbaustelle hinter dem Neuen Rathaus eingerichtet wurde, fanden am Marienhof Grabungen statt. Sie förderten unerwartete Artefakte aus der Stadtgeschichte zu Tage – allerdings keinen Hinweis auf die (vermutlich) erste Synagoge Münchens. Umso ausführlicher berichten schriftliche Zeugnisse über die Frühzeit jüdischen Lebens in der bayerischen Landeshauptstadt.

Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 254 (02.11.2022)
"Der Saal ist von 600 Schwerbewaffneten umstellt"


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

vor wenigen Tagen erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, wir erführen derzeit „die tiefste Krise, die unser wiedervereintes Deutschland [bisher] erlebt [hat]“.

Auf den ersten Blick scheinen sogar Parallelen zum Jahr 1923 auf der Hand zu liegen – zu jenem Jahr also, das mit seinen monströsen Verwerfungen (insbesondere mit der galoppierenden Hyper-Inflation) zur existentiellen Bedrohung der damals noch jungen Weimarer Republik wurde.

Die aktuelle Situation in Italien, das seit kurzem von einer postfaschistischen, offenbar mit dem Gedankengut von Benito Mussolini liebäugelnden Ministerpräsidentin regiert wird, ist geeignet, den Eindruck der Parallelität zu verstärken.

Denn es war ausgerechnet der „Duce“, der vor genau hundert Jahren mit seinem „Marsch auf Rom“ die Macht an sich reißen konnte und damit zum Vorbild für Adolf Hitler wurde: Dem „Hitlerputsch“, der 1923 im Bürgerbräukeller am Münchner Gasteig über die Bühne ging, sollte ein „Marsch auf Berlin“ folgen. Sein Ziel war nichts weniger, als der parlamentarischen Demokratie den Garaus zu machen. Dass dieser Plan (zunächst) nicht aufging, „erschien schon den Zeitgenossen fast wie ein Wunder“ (Volker Ullrich in seiner jüngst bei C.H. Beck erschienenen Monographie Deutschland 1923).

Die damaligen Ereignisse lehren, was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede am 28. Oktober 2022 gesagt hat: Als Demokraten brauchen wir „den Willen zur Selbstbehauptung“.

In der kommenden Woche erzählt Klaus Reichold vom aufgeheizten Klima im „annus horribilis“ 1923 und vom Irrwitz des „Hitlerputschs“, der am 9. November jenes "schrecklichen Jahres" an der Münchner Feldherrnhalle niedergeschlagen wurde.

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Hitlerputsch?uselang=de#/media/File:Bundesarchiv_Bild_119-1486,_Hitler-Putsch,_M%C3%BCnchen,_Marienplatz.jpg (rot eingefärbt)


„Der Saal ist von 600 Schwerbewaffneten umstellt“

München in den 1920er-Jahren - Wirtschaftskrise, "Hitlerputsch" und der „Marsch auf die Feldherrnhalle“

Im Herbst 1923 stand die Weimarer Republik am Abgrund. Die Wirtschaft stürzte ins Chaos. Eine Trambahnfahrt vom Münchner Marienplatz zum Stachus kostete 250 Milliarden Mark. Ausgehend von Sachsen und Thüringen drohte eine „Oktoberrevolution“ nach russischem Vorbild. In Bayern dagegen träumte man von einer nationalen Diktatur. Radikale Volksredner verknüpften Verschwörungstheorien mit Judenhetze. Ein Bürgerkrieg schien unausweichlich. Stefan Zweig sprach von einer „Tollhauszeit“. Adolf Hitler, damals 34 Jahre alt, hielt seine Zeit für gekommen.

Ergänzend:

zwei unterschiedliche, aufeinander aufbauende Rundgänge zu Schauplätzen des "Hitlerputschs" und des „Marsches auf die Feldherrnhalle“, begleitet von Augenzeugen- und zeitgenössischen Presseberichten – jeweils auf 15 Personen beschränkt.

Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 253 (17.10.2022)
Verschwundene Orte - Dramatische Tage - Heilige Zeiten


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

die Zeiten bleiben schwierig – und unsere Versprechungen brüchig:
Gleich mehrere Gründe haben dafür gesorgt, dass sich der Beginn unseres Wintersemesters, anders als gedacht (wir wollten eigentlich nach den Sommerferien starten), verschiebt. Nach Allerheiligen aber wollen wir wirklich loslegen. Und wir hoffen, dass uns die Pandemie und/oder andere Heimsuchungen nicht gleich wieder einen Strich durch die Rechnung machen.

Geplant sind (bis Weihnachten) Vorträge, Rundgänge und Exkursionen zu den Themen

  • München in den 1920er-Jahren: Der Hitlerputsch von 1923 und seine Folgen
  • Verschwundene Orte: Das mittelalterliche Judenviertel Münchens und seine spätere Geschichte
  • Durch Land und Zeit: Der heilige Nikolaus und seine Verehrung in München als Patron der Kaufleute und Leprosen
  • Die Wittelsbacher privat: Weihnachten am bayerischen Königshof



Über die Details (Termine, Veranstaltungsorte/Treffpunkte u.ä.) informieren wir Sie rechtzeitig via Newsletter. Diese Form der Kommunikation scheint uns am besten geeignet, die Planungsunsicherheit dieser Tage einigermaßen abzufangen.

Die pandemischen Unwägbarkeiten haben uns auch dazu bewogen, uns endgültig von unserem gedruckten Programm zu verabschieden, das unter anderem in der Stadtinformation am Marienplatz, an den Schriftenständen der Innenstadtkirchen, in Schlössern und Museen auslag. Dafür sehen Sie in der Terminübersicht unserer Homepage jederzeit, ob aktuell Veranstaltungen anstehen, und wenn ja, wann.

Danke für Ihr Verständnis!

Und wenn Sie die „veranstaltungsfreie“ Zeit auf eigene Faust zu historischen Erkundungen nutzen wollen:

Die Familie Leuchtenberg, deren Spuren wir im bavaricum@histonauten schon des Öfteren verfolgt haben, ist Thema einer Sonderausstellung, die bis 6. November 2022 im Schlossmuseum Ismaning zu sehen ist.

Im Burgmuseum Grünwald beleuchtet eine kleine Ausstellung noch bis 8. Januar 2023 einen weiteren „Verschwundenen Ort“ in der Münchner Innenstadt, nämlich das „Franziskanerviertel“ rund um den heutigen Max-Joseph-Platz. Diesem Thema werden wir uns im Neuen Jahr ausführlich widmen.



Newsletter 252 (20.07.2022)
München liegt am Mittelmeer - Italienische Reminiszenzen zwischen Petersbergl und Salvatorplatz



Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

die derzeitigen Temperaturen lassen keinen Zweifel zu: München ist eine südliche Stadt. Das scheint auch ein Blick in die Geschichte zu bestätigen: An diesem Samstag (23.07.2022) und am nächsten Samstag (30.07.2022) suchen wir lauter Schauplätze auf, die uns weismachen wollen, wir befänden uns gar nicht auf weiß-blauem Boden, sondern irgendwo in Italien.

Wir steigen in ein Gewölbe hinunter, das für ein Mithräum römischer Soldaten gehalten wurde, fragen uns, wo genau die Wiege eines gekrönten Königs von Italien stand und begegnen einem Elefanten, der dank eines Renaissancefürsten vom Schlage eines florentinischen Principe nach München gefunden hat. Ein gschlampertes Verhältnis mit einer Dame aus Umbrien veranlasst uns zum bußfertigen Besuch der Christmette in der Capella Palatina zu Palermo. Das Diktum einer Turiner Prinzessin, wonach „i Bavaresi … più idioti nell’edificare“ seien, verstimmt uns. Doch wir verzeihen ihr. Denn immerhin verhalf sie München zu einer Kuppel nach dem Vorbild Michelangelos.

München liegt am Mittelmeer (Stadtspaziergänge)
Italienische Reminiszenzen zwischen Petersbergl und Salvatorplatz


Wer die bayerische Landeshauptstadt als „Deutsches Rom“ oder „nördlichste Stadt Italiens“ tituliert, liegt gar nicht so falsch: Der Alte Peter ist das weltweit einzige Gotteshaus, in dem der Papst noch heute gekrönt wird. Die frühere Hauptpost zitiert die Fassade des ersten Waisenhauses Europas, des „Spedale degli Innocenti“ in Florenz. Und in der Neuveste, dem Vorläufer der Residenz, wurde schon 1568 Pizza mit Büffelmozzarella serviert. Einen italienischen Kastraten, der später zum Bischof geweiht wurde, hat München natürlich auch zu bieten.

Wir freuen uns auf Sie!


Newsletter 251 (14.07.2022)

Modern - habt's mi gern
Der Architekt Gabriel von Seidl vereint das Bedürnis nach Gemütlichkeit und Funktionalität



Liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

mit dem sozialen Wohnungsbau hatte er wenig bis gar nichts am Hut. Auch die dramatischen gesellschaftlichen Veränderungen seiner Tage, die Not und das Elend von Tagelöhnern und Fabrikarbeitern scheinen ziemlich spurlos an ihm vorübergegangen zu sein. Gabriel von Seidl, Enkel des Bierbrauers Gabriel Sedlmayr und Sohn des Hofbäckermeisters Anton Seidl, war eher ein Architekt der Reichen und Mächtigen, der „Großkopferten“, wie man hierzulande so schön sagt.

Er schwärmte für historische Stilrichtungen, ließ als Architekt „die alten Melodien … wieder … erklingen“ (Eberhard Hempel 1949 in seiner Geschichte der deutschen Baukunst) und nahm sich nichts weniger vor, als „die heile Welt [zu ] bauen, in der alles in Ordnung ist“, so die Kunsthistorikerin Veronika Hofer 2002 im Vorwort ihres Standardwerks Gabriel von Seidl – Architekt und Naturschützer. Mit ihrer Schlussfolgerung trifft sie vermutlich ins Schwarze: „Nach einer solchen Architektur sehnen sich die Menschen auch heute“.

An diesem Montag erzählt Klaus Reichold um 19 Uhr im Zentrum St. Bonifaz von einem Tausendsassa, der die Vergangenheit hochleben ließ und vielleicht gerade deshalb – als streitbarer Bewahrer dessen, was wir noch immer ein wenig verschämt „Heimat“ nennen – in die Zukunft dachte. Sollten Sie am Montagabend verhindert sein: Am Dienstagvormittag wiederholt Klaus Reichold seinen Vortrag via Zoom.


Modern – Habt’s mi gern (Vortrag)
Der Architekt Gabriel von Seidl vereint das Bedürfnis nach Gemütlichkeit und Funktionalität

Er galt als typisch „münchnerischer Charakter“, zeigte eine Begeisterung für sein Metier, „dass es unmöglich war, nicht angesteckt zu werden“ und zeichnete seine Entwürfe, wenn er gerade kein Papier zur Hand hatte, notfalls „auf das blanke Tischtuch“. Seine historisierenden Prachtbauten, darunter das Bayerische Nationalmuseum, prägen das Münchner Stadtbild bis heute. Gleichzeitig „erfand“ er den Prototyp des bayerischen Wirtshauses, schmückte Bad Tölz mit bunten Fassaden und sorgte dafür, dass das Isartal südlich von München unverbaut blieb.

Wir freuen uns auf Sie!


Newsletter 250 (01.07.2022): Missbrauchte Idylle -
Die oberbayerische Bilderbuchlandschaft als Hintergrundkulisse von Führerkult und Staatsverbrechen



Liebe Freundinnen und Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

die jüngsten Bilder vom G7-Gipfel in Elmau zeigen es aufs Neue: Die oberbayerische Bilderbuchlandschaft eignet sich ganz wunderbar als Hintergrundkulisse der Politik. Aber dieses „Schicksal“ teilen natürlich auch die schönsten Flecken und Winkel anderer Länder: Vorgängertreffen der „Gruppe der Sieben“ fanden etwa im legendären französischen Seebad Biarritz, im spektakulär über der Küste Siziliens thronenden Taormina oder in der beschaulichen Abgeschiedenheit von La Malbaie am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms in Kanada statt.

Herr Putin weiß die Wirkung einer bezaubernden Lage erst recht zu nutzen: Er empfängt seine Gäste gern in seiner „Ferienhauptstadt“ Sotschi an der russischen Riviera, wo schon Stalin seine luxuriöse Datscha hatte. Spätestens dann, wenn sich Herr Putin in heroischer Natur mit nacktem Oberkörper fotografieren lässt, scheinen freilich die Grenzen zwischen hinnehmbarer Instrumentalisierung und verwerflichem Missbrauch der Landschaft überschritten.

Meister in dieser Disziplin waren die Nationalsozialisten.

Mehr Info

An diesem Montag erzählt Klaus Reichold ab 19 Uhr im Zentrum St. Bonifaz von den Beziehungen führender Nationalsozialisten zu Bayern – und von der Macht der Bilder. Sollten Sie am Montagabend verhindert sein: Am Dienstagvormittag wiederholt Klaus Reichold seinen Vortrag via Zoom.

Wir freuen uns auf Sie!



Newsletter 249 (14.06.2022) - Neustart und Sektempfang


Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

wir haben Zeitlang nach Ihnen – und eine gute Nachricht: Die lange Durststrecke ohne Präsenzveranstaltungen geht zu Ende. Frisch gestärkt und neu sortiert starten wir nach den Pfingstferien mit dem Sommerprogramm in St. Bonifaz.

Und wir freuen uns darauf, Sie wieder persönlich zu begrüßen – bei einem kleinen Sektempfang vor Beginn des ersten Vortrags (siehe unten), zu dem wir Sie herzlich einladen.

Natürlich gibt es einige Neuerungen:

  • Im Sinne der Nachhaltigkeit verzichten wir künftig auf das gedruckte Programmheft, das Ihnen bisher zu Semesterbeginn per Post zugestellt worden ist. Dafür informieren wir Sie weiterhin via Newsletter und über unsere Social-Media-Kanäle. Sollten Sie sich noch nicht für unseren Newsletter angemeldet haben, können Sie das hier nachholen. Sollten Sie nur in Ausnahmefällen Zugriff auf das Internet haben, aber weiterhin darüber informiert sein wollen, was wir alles treiben, dann teilen Sie uns bitte – sofern vorhanden – Ihre Mobilnummer mit. Auf diese Weise können wir Ihnen unsere Programmhinweise auch via SMS zukommen lassen.
  • Wir haben eine neu gestaltete Homepage, die Sie unter der alten Adresse www.histonauten.de aufrufen können.
  • Weitere Informationen stehen Ihnen in den Wikipedia-Artikeln „Histonauten“, „Thomas Endl“ und „Klaus Reichold“ zur Verfügung.
  • Die Abendvorträge in St. Bonifaz beginnen künftig schon um 19 Uhr, statt – wie bislang – um 19.30 Uhr.
  • Die Abendvorträge werden am darauffolgenden Vormittag um 11 Uhr virtuell (als Zoom-Meeting) wiederholt.

Anderes bleibt wie gewohnt:

  • Die Teilnahmegebühr bei Vorträgen (in Präsenz oder virtuell), Stadtspaziergängen und Museumsrundgängen in München beträgt weiterhin 15 €/Person (ohne Eintritte).
  • Wenn Sie an einer Veranstaltung (in Präsenz oder virtuell) teilnehmen möchten, bitten wir Sie auch in Zukunft um vorherige Anmeldung unter anmeldung@histonauten.de oder unter 089 / 260 23 208 (Evelyn Ehrendorf).
  • Das Sommersemester endet mit Beginn der Sommerferien. Das Wintersemester beginnt mit Ende der Sommerferien.
  • In den bayerischen Schulferien und an gesetzlichen Feiertagen bieten wir in aller Regel keine Veranstaltungen an.


Jetzt aber in medias res. 

Für die kommenden Wochen haben wir vier „Sommerthemen“ ausgesucht, die Ihnen gleichzeitig Lust auf die eine oder andere „Fahrt ins Blaue“ mit dem Neun-Euro-Ticket machen sollen – respektive auf eine Entdeckungstour nach Italien, die notfalls sogar mit der Trambahn zu bewältigen wäre:

Heftige Regengüsse (Vortrag)
Max Zwo auf Fußreise von Lindau nach Berchtesgaden

Missbrauchte Idylle (Vortrag)
Die oberbayerische Bilderbuchlandschaft als Hintergrundkulisse von Führerkult und Staatsverbrechen

Modern – Habt’s mi gern (Vortrag)
Der Architekt Gabriel von Seidl vereint das Bedürfnis nach Gemütlichkeit und Funktionalität

München liegt am Mittelmeer (Stadtspaziergänge)
Italienische Reminiszenzen zwischen Petersbergl und Salvatorplatz


Wir freuen uns auf Sie!




Newsletter 248 (17.12.2021)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

vor hundert Jahren, am 18. Oktober 1921, starb Ludwig III. Der 76 Jahre alt gewordene, glücklose Sohn von Prinzregent Luitpold ist gleich in zweifacher Hinsicht in die Geschichtsbücher eingegangen und bestätigt damit auf beredte Weise, dass das Land südlich der Donau selbst angesichts einer Niederlage in aller Regel die Nase vorn hat: Ludwig III. war nicht nur der letzte bayerische König. Er war zugleich der erste der insgesamt 22 deutschen Monarchen, die 1918, bei der Revolution, vom Thron gefegt wurden.
Die Frage, wie es dazu kommen konnte, beleuchtet – nebst näheren und weiteren Umständen – die aktuelle Bayerische Landesausstellung. Sie ist unter dem Motto „Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“ noch bis 16. Januar 2022 im Donausaal des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen.



In virenfreien Zeiten wäre das natürlich ein trefflicher Anlass, eine Exkursion nach Regensburg aufs Programm zu setzen. Stattdessen laden wir Sie – coronabedingt – zu einem virtuellen Ausstellungsrundgang ein. Wir haben uns die Ausstellung nämlich vor Kurzem  genauer angeschaut und unsere Eindrücke in der Rezensionsreihe „Hut ab oder Kopf ab?“ für Sie in Wort und Bild zusammengestellt.
Falls wir Sie damit anstiften, auf eigene Faust nach Regensburg zu fahren, um sich vor Ort und den eigenen Fragen folgend in das spannende Thema zu vertiefen: Die Kollegen vom Haus der Bayerischen Geschichte freuen sich über jeden Besucher (derzeit gilt 2G+; die jeweils aktuellen Zugangsbedingungen entnehmen Sie bitte der Homepage). Zur Ausstellung gibt es natürlich auch einen Katalog, der im Verlag Friedrich Pustet erschienen ist und – von uns ebenfalls besprochen – beispielsweise über unser Onlineportal „litera bavarica“ bestellbar ist.



Sollten Sie eher den bewegten Bilder zugeneigt sein: In der ZDF-Mediathek können Sie sich jederzeit die neueste Fernsehdokumentation unserer Mit-Histonautin Sonja von Behrens herunterladen, die zumindest einen Seitenblick auf „Die letzten Monarchen“ erlaubt. Denn in dem jüngst fertiggestellten Beitrag für ZDF History geht es um „Deutschlands Soldaten - Vom Kaiserreich bis nach Afghanistan“ – wobei Sonja von Behrens ihren Film als Anregung für die Zuschauer versteht, sich selber zu fragen: "Welche Haltung habe ich eigentlich zum Militär und warum?“


Ja und falls Sie sich vom unvermeidlichen Märchenkönig durch das Jahr 2022 begleiten lassen wollen: Unseren Wandkalender, der unter dem Motto „Königliche Momente“ exklusive Einblicke in das Leben Ludwigs II. gibt und maßgeblich von Markus Richter, dem ehemaligen Kastellan von Neuschwanstein, erdacht worden ist, ist noch verschiedentlich im Buchhandel sowie zur Not online erhältlich und würde sich bestimmt auch auf dem einen oder anderen Gabentisch gut machen.

Eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachten, einen guten Rutsch – und bleiben Sie gesund!


Newsletter 247 (Oktober 2021)


Buchmesse "litera bavarica 2021"


Newsletter 246 (08.07.2021)


Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

wie gut, dass der unvermeidliche Märchenkönig, den man in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni 1886 tot aus dem Starnberger See gezogen hat, in Wirklichkeit nie gestorben ist. Lebendig wie eh und je geistert er durch Bayerische Landesausstellungen, Souvenirläden – und demnächst auch durch die Kalenderabteilungen des Buch- und Schreibwarenhandels.

Denn in Zusammenarbeit mit Markus Richter, der als ehemaliger Kastellan von Neuschwanstein schon mehrfach bei Exkursionen des bavaricum@histonauten mit an Bord war, haben wir uns einen großformatigen Bilderbogen mit 12 monatlich wechselnden Szenen für das Jahr 2022 ausgedacht.

Der Wandkalender zeigt Ludwig II., wie er noch nie zu sehen war. Wir stellen ihn an diesem Sonntag gemeinsam mit Markus Richter im historischen Marstall von Schloss Berg am Starnberger  See vor.


Königliche Momente 2022

Kalender-Präsentation unter dem Motto „12 x Ludwig“
im Rahmen der Ausstellung „Hommage an Ludwig II.“ von MT Hennig
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Der athletisch gebaute Schöngeist, der den Alpsee bei Hohenschwangau als jugendlicher Schwimmer in Rekordzeit durchquert. Der königliche Schwärmer, der zu seinen Geburts- und Namenstagen auf dem Schachen bei Partenkirchen Feuerwerke abbrennen lässt. Der tragische Monarch, der in absolutistischen Phantasien schwelgt und bei seiner Absetzung in Neuschwanstein die bittersten Stunden seines Daseins durchleidet.

Kaum jemand war Zeuge solch herausragender Momente im Leben des Märchenkönigs.

Bisher.

Jetzt gibt es Bilder dazu. Sie ähneln den Gemälden alter Meister und sind doch ganz neu - eigens geschaffen für den Wandkalender „Königliche Momente 2022“. Jedes Blatt zeigt eine mehr oder weniger intime Szene – einen Moment, in dem sich der bayerische Märchenkönig unbeobachtet fühlt. Ein Zitat aus seiner Feder oder aus seinem Umfeld betont die Atmosphäre. Markus Richter und Klaus Reichold, die zu den besten Kennern der Vita Ludwigs II. zählen, erläutern die historischen Zusammenhänge auf Blatt 13.



Wann: So., 11. Juli 2021, 19.30 Uhr
Wo: Marstall am See, Mühlgasse 7, 82335 Berg
Eintritt: 15 €
Anmeldung (nicht zwingend erforderlich, aber hilfreich zur Planung): per mail oder unter 0171 / 33 71 444

Zwei Tage zuvor, am Fr., 9. Juli 2021, um 19.30 Uhr, können Sie Markus Richter am selben Ort mit einer Multimedia-Lesung aus seinem Neuschwanstein-Thriller „Ins Herz“ erleben.

Eintritt: 15 €
Anmeldung (nicht zwingend erforderlich, aber hilfreich zur Planung): per mail oder unter 0171 / 33 71 444



Newsletter 245 (18.06.2021)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

ganze Generationen, die mit dem Königlich Bayerischen Amtsgericht – jener legendären Fernsehserie von Georg Lohmeier –  aufgewachsen, alt geworden oder jung geblieben sind, können den Satz selbst im Tiefschlaf stolperfrei aufsagen: „Mir brauchan koan Kini, aber scheener war’s [scho]“.

Als verfassungstreuer Bürger des heutigen Freistaats Bayern mag man sich ob solcher Anachronismen schmunzelnd seinen Teil denken. Man kann das lohmeier’sche Mantra aber auch – beispielsweise anhand der „Karrieren“ Ludwigs II., dessen nominellen Nachfolgers Otto und dessen späteren „Mit-Königs“ Ludwig III. – genüsslich sezieren und  allein durch die bloße Aneinanderreihung der historischen Fakten ad absurdum führen.

Das macht der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Bernhard Setzwein auf ebenso subtile wie brillante (um nicht zu sagen: hinterkünftige) Weise. In seinem einstündigen Radiofeature „Der Kini“ lässt er unter anderem Klaus Reichold und unsere Autorin Christiane Böhm („Eben noch unter Kronleuchtern … Die Revolution 1918/1919 aus Sicht der bayerischen Königstöchter“) zu Wort kommen, um letztlich festzustellen: Entgegen anderslautender Nachrichten gibt es bis heute einen König in Bayern. Er wohnt in Grafing und arbeitet im „Wirtshaus zum Schweinsbräu“ in Herrmannsdorf.



Sendungstitel: Bayerische Berufungen und Instanzen: Der Kini
Autor: Bernhard Setzwein
Sendereihe: Bayerisches Feuilleton
Sender: Bayern 2
Termine: Sa, 19.06.2021, 8.05 bis 9 Uhr (Erstausstrahlung),
So, 20.06.2021, 20.05 bis 21 Uhr (Wiederholung)

Die Sendung ist in der Mediathek auch als Podcast verfügbar.

Und Literatur zu den bayerischen Königen und Königinnen finden Sie natürlich in der Welt der bayerischen Bücher!


Newsletter 244 (10.06.2021)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

wir haben kürzlich eine handgeschriebene Karte aus Nymphenburg im Briefkasten vorgefunden, auf der Franz von Bayern gesteht, dass „die langen Monate“ der coronabedingten Ruhe bei ihm „einen gemütlichen Schlamp begünstigt“ hätten, weswegen er sich leider mit einer gewissen Verspätung bei uns melde. Wir fanden diese Formulierung höchst originell, zumal sich auch unser Alltag in der Pandemie spürbar entschleunigt hat (was uns, wie wohl vielen Zeitgenossen, außerordentlich gut tut).

Allerdings liegen wir nicht auf der faulen Haut. Schon Ende des vergangenen Jahres haben wir zusammen mit Gerhard Willhalm, dem Betreiber der Seite StadtgeschichteMünchen, das Online-Portal „litera bavarica – Die Welt der bayerischen Bücher“ auf die Beine gestellt. Es richtet sich nicht nur an Freunde weiß-blauer Literatur, sondern auch und gerade an ein kulturhistorisch interessiertes Publikum, das Spaß daran hat, tief in ein Thema einzutauchen und im Zweifelsfall auch selber zu recherchieren.

Zu diesem Behufe finden Sie in diesem Portal – neben den Publikationen führender bayerischer Verlage wie Allitera, C.H. Beck, Hirschkäfer, Anton H. Konrad, Friedrich Pustet, Franz Schiermeier, Volk – Autorenbiographien, Buchbesprechungen, Downloadlinks, Terminhinweise und andere relevante Informationen.

Mit den Verlagen und anderen „befreundeten Institutionen“ arbeiten wir täglich daran, die Angebotspalette des Online-Portals zu erweitern. Und weil auf diese Weise einiges zusammenkommt, wollen wir Ihnen in unregelmäßigen Abständen darüber berichten, was es Neues gibt in der „Welt der bayerischen Bücher“.



Bavaria liest

Wir starten mit der Interviewreihe „Bavaria liest“, in der wir Autoren und ihre Neuerscheinungen vorstellen, coronabedingt zunächst online per Video und - sobald es wieder möglich ist - auch live im Münchner Zentrum St. Bonifaz.

Als ersten Gast hat Histonaut Thomas Endl die Erfolgsautorin Heidi Rehn eingeladen. Mit dem Band „Das doppelte Gesicht – Ein Fall für Emil Graf“ beginnt ihre neue Krimireihe, die im München der Nachkriegsjahre 1945 bis 1949 spielt.

Heidi Rehn erzählt von der zerstörten Innenstadt und den heil gebliebenen Villen in Nymphenburg, von jüdischen Rückkehrern, von den Freuden und Herausforderungen bei der Recherche, von ihrer Leidenschaft für historische Stoffe und ihren literarischen Spaziergängen.

Hans Gärtner empfiehlt

Neu im Team der litera bavarica ist der emeritierte Pädagogik-Professor Hans Gärtner. Er gilt als Urgestein der Kulturberichterstattung und ist ein anerkannter Fachmann für Kinder- und Jugendliteratur. Auf der Seite "Im Rampenlicht" weisen wir jeweils auf seine aktuellen Buchbesprechungen hin.

Jüngst hat er sich mit einem geheimnisvollen "Glaszimmer" beschäftigt. Seine Rezension und einen Trailer zur Buch-Verfilmung, die demnächst ins Kino kommen soll, finden Sie hier ...



Capriccio weckt Leselust

Geistreich formuliert und schön gedreht, machen die Buchempfehlungen von "Capriccio", dem Kulturmagazin des Bayerischen Fernsehens, Lust auf's Lesen. Auch das Büchlein "Warum Bayern ein orientalisches Land ist und andere weiß-blaue Wahrheiten" von Histonaut Klaus Reichold wurde vor einiger Zeit in Szene gesetzt. Das hat uns auf die Idee gebracht, bei "Capriccio" nachzufragen, ob wir die Beiträge übernehmen dürfen. Die Redaktion sagte gleich "Ja" und wir sagen "Viel Spaß beim Bücherentdecken!"

Mit der litera bavarica durchs Jahr

Tag der Franken, Friedensfest Augsburg, Oktoberfest oder Tag des offenen Denkmals - je nach Aktualität präsentieren wir Ihnen "Im Rampenlicht" eine Auswahl thematisch passender Bücher. Auch zu runden Geburtstagen bedeutender Persönlichkeiten und besonderen Jahrestagen finden Sie Empfehlungen. Gerne können Sie uns jährlich wiederkehrende Termine und nahende Gedenktage vorschlagen.



Literatur zum Lauschen

Die Kollegen vom "Literatur Radio Hörbahn" sind unermüdlich. Und so konnten wir weitere Podcastfolgen übernehmen, etwa die mit Monika Pfundmeier und ihrem Oberammergau-Krimi „Die blaue Reiterin“, der auch zu Gabriele Münter und - natürlich - zur Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ führt.



Lesen Sie kostenlos!

Zahlreiche Institutionen stellen Veröffentlichungen als kostenlose Downloads zur Verfügung. Viele davon finden Sie bei uns mit Inhaltsverzeichnis und Direktlink, etwa die ersten 30 Bände des Oberbayerischen Archivs oder Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns wie 100 Jahre Coburg bei Bayern.



Reihenweise gute Bücher

Die litera bavarica nimmt nicht nur Neuerscheinungen in den Fokus, sondern listet auch ältere Werke auf. Gerade bei Reihen bemühen wir uns, nach und nach alle Bände einzustellen. Die Monographien "Komponisten in Bayern", die schon seit 1983 vom Tonkünstlerverband Bayern e.V. herausgegeben werden, finden Sie in dieser Vollständigkeit nur auf dem Online-Portal litera bavarica.



Kritisch betrachtet

Schon lange pflegen wir mit der monatlich erscheinenden Kulturzeitung „Münchner Feuilleton“ einen netten Kontakt. Den Trailer, den Sie mit einem Klick auf das Bild ansehen können, haben wir 2016 im Auftrag der Redaktion produziert. Der Literaturredakteurin Gisela Fichtl verdanken wir, dass wir die Rezensionen des "Münchner Feuilletons" übernehmen können, etwa die zu Katja Sebalds „Sehnsucht Starnberger See - Villen und ihre berühmten Bewohner im Portrait".



Vorschau

Wenn Sie wissen wollen, welche Neuerscheinungen demnächst auf den Markt kommen, klicken Sie in der Menüleiste am rechten Bildrand auf "Vorschau" (diese Menüleiste finden Sie auf allen Seiten, nur nicht auf der Seite "Im Rampenlicht").

Merkliste

Haben Sie beim Stöbern Titel gefunden, die Sie sich merken wollen? Dann nutzen Sie die Funktionen "Buch merken" und "Merkliste". Sie finden beide unter jedem Cover. Bevor Sie die Seiten der litera bavarica wieder verlassen, können Sie Ihre Merkliste als pdf speichern oder drucken.

Empfehlung

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Fehlendes Buch?

Wenn Sie feststellen, dass ein Buch, das Sie für wichtig erachten, im Online-Portal litera bavarica fehlt, nutzen Sie bitte die Funktion „Fehlendes Buch melden“ ganz unten auf jeder Seite. Sie helfen uns sehr, wenn Sie hier gleich die wichtigsten Daten eintragen.




Newsletter 243 (02.05.2021)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

unsere Hamburger Mit-Histonautin Sonja von Behrens hat sich jüngst mit der Queen beschäftigt – allerdings nicht mit der 95-jährigen Witwe, die über den Tod ihres Gatten trauert, sondern mit der noch nicht einmal 20-jährigen Elizabeth, die als einziges weibliches Mitglied der Königsfamilie in der britischen Armee gedient hat: Sie absolvierte kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs beim Militär eine Ausbildung zur Automechanikerin und steuerte anschließend einen Sanitätslaster des Royal Army Medical Corps. Ihre Leidenschaft für Autos hat sie sich bis heute bewahrt.

Das einfühlsame Portrait greift auf zahlreiche Privataufnahmen zurück, erzählt viele unbekannte Geschichten und ist im Auftrag der BBC unter der Regie von Christopher Bruce entstanden. Sonja von Behrens hat die Produktion für das ZDF bearbeitet.



Die Queen im Krieg

ZDF History
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Queen Elizabeth war 13, als England in den Krieg mit Nazideutschland trat. Von den Eltern getrennt, machte sie britischen Kindern Mut. Experten sind sich sicher: Die eiserne Disziplin der Queen hat ihre Wurzeln in jenen Jahren. Bei Kriegsende diente die einst schüchterne Prinzessin als Lastwagenfahrerin in der Armee. Bei der Siegesfeier mischte sie sich heimlich mit ihrer Schwester unters Volk.

ZDF, Sonntag, 02.05.2021, 23:40 – 00:25
Das Video ist bis 21.09.2021 in der Mediathek verfügbar.

Einen guten Start in die neue Woche!



Newsletter 240 (25.02.2021)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

wir hoffen, dass Sie einigermaßen unbeschadet durch die vergangenen Wochen gekommen sind und dass die coronabedingte Pause – trotz allem Ungemach – auch positive Wirkungen entfaltet. Bei uns ist es Gott sei Dank so. Bislang von einer Infektion verschont geblieben, haben wir das Spazierengehen und Kopfauslüften neu entdeckt. Gleichzeitig aber müssen wir feststellen, dass uns zu dauerhaftem Müßiggang leider jegliches Talent fehlt.

So hat Klaus Reichold die erzwungene Auszeit unter anderem dazu genutzt, seine Heimatkunde Bayern zu aktualisieren, die vor zehn Jahren bei Hoffmann und Campe erschienen ist. Stark erweitert und unter dem neuen Titel Warum Bayern ein orientalisches Land ist und andere weiß-blaue Wahrheiten kann das Buch inzwischen – nach coronabedigten Verzögerungen in der Druckerei und im Vertrieb – bestellt werden, beispielsweise über unser Online-Portal litera bavarica - Die Welt der bayerischen Bücher oder, dank Click & Collect, direkt in Ihrer Buchhandlung. In den nächsten Tagen erscheint es auch als E-Book und ist dann über alle einschlägigen Online-Shops abrufbar. Die elektronische Ausgabe bietet als „Zuckerl“ Direktlinks zu zahlreichen Quellen, die Klaus Reichold bei den Recherchen konsultiert hat.

Am heutigen Donnerstag, 25.02.2021, wird das Buch um 22.45 Uhr in Capriccio, dem Kulturmagazin von BR Fernsehen, vorgestellt. Danach finden Sie die Sendung auch in der BR Mediathek.

Dass das Buch schon vor seinem Erscheinen vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet worden ist, freut uns sehr. Alles Nähere erfahren Sie in der Pressemitteilung auf der Seite des Verlages unter „Downloads“.

Bleiben Sie gesund!


Newsletter 239 (21.12.2020)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

in seiner Jugend trieb sich Klaus Reichold nach der Schule nahezu täglich in den Bavarica-Abteilungen der Münchner Innenstadt-Buchhandlungen herum. Irgendwann fiel er gar der Hybris anheim, jede Neuerscheinung zu kennen. Und wenn sich im Nachhinein herausstellte, dass ihm der eine oder andere Titel doch entgangen war, wertete er das als persönliche Niederlage und konnte nächtelang nicht schlafen.

Solcherlei Ungemach gehört jetzt endgültig der Vergangenheit an. Denn wir haben soeben das kostenlose und für Nutzer ohne Registrierung zugängliche Online-Portal litera bavarica – Die Welt der bayerischen Bücher freigeschaltet. Es handelt sich um eine virtuelle Version unserer gleichnamigen Buchmesse, die – unter Beteiligung führender Bavarica-Verlage und mit großer Resonanz bei Lesern und Autoren – erstmals 2017 im Zentrum St. Bonifaz in München stattfand und heuer coronabedingt ausfallen musste.

Das Online-Portal – entstanden dank des großartigen Engagements von Gerhard Willhalm, der zu den Hörern des bavaricum@histonauten zählt und auch die Online-Portale  https://stadtgeschichte-muenchen.de und  https://stadt-muenchen.net betreibt – ist als Weihnachtsgeschenk für alle Liebhaber bayerischer Kultur und Literatur gedacht und auf Dauer angelegt: Es soll auch in Nach-Corona-Zeiten als digitale Ergänzung der analogen Buchmesse dienen und im Internet zum zentralen Informationsknotenpunkt für jene werden, die sich für Bücher aus und über Bayern interessieren.

Wir präsentieren Ihnen auf diesem Portal, das ständig ergänzt und aktualisiert wird, derzeit über 4.500 Titel (Belletristik, Lyrik, Hörbücher, Fachbücher, Sachbücher, Zeitschriften, künftig auch Musik) von 3.500 Autoren – darunter Neuerscheinungen, Titel aus den Backlists führender Bavarica-Verlage und vergriffene Bücher, die wir nach wie vor für lesenswert halten.

Außerdem bietet das Online-Portal Autorenportraits, Podcasts, Rezensionen, Trailer, Videos, Terminhinweise (Buchpremieren, Lesungen, Literarische Stadtführungen, Live-Streams u.a.), jahreszeitlich passende Titel-Empfehlungen und die Möglichkeit, Literatur zu bestimmten Epochen, Orten oder Themen zu recherchieren. Sie können Titel per Button über den lokalen Buchhandel bestellen und einen speziellen Newsletter abonnieren.

Klaus Reichold und ich wünschen Ihnen viel Freude beim Stöben und Entdecken und hoffen, dass die bevorstehenden Feiertage – trotz der unvermeidlichen Einschränkungen – Lichtblicke für Sie sind.

Frohe, kurzweilige Weihnachten – und bleiben Sie gesund!



Newsletter 238 (Allerheiligen 2020)

Foto Kästner-Grab: By Amrei-Marie - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54625567

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag, dazu ein coronabedingter „Lockdown light“ – Erich Kästner, der auf dem Friedhof Bogenhausen seine letzte Ruhe gefunden hat und dieser Tage auch von der Süddeutschen Zeitung zitiert worden ist, hat wirklich recht: „Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor!"

Wir denken, dass gegen den November-Blues eine Betrachtung über die „Schöne Leich‘“ helfen könnte, die Klaus Reichold vor vielen Jahren für eine Publikation der Bayerischen Staatszeitung verfasst und in der vergangenen Woche für unser Online-Angebot „Durch Land und Zeit – Mit den Histonauten unterwegs“ aktualisiert und eingesprochen hat. Wenn Sie mögen, hören Sie hier hinein.
Das eine oder andere wird Ihnen, sofern Sie gelegentlich einem Vortrag in St. Bonifaz gelauscht haben, bekannt vorkommen.
Und wenn Sie sich fragen, von wem die originelle Illustration zum gewaltsamen Ende der bedauernswerten Maria von Brabant stammt: von der Rosemarie Zacher, die mit ihrer Ausstellung „Vergnügliche Unzulänglichkeiten“ noch bis 7. November 2020 im Laden der Münchner Buchmacher im Neuen Rathaus (Eingang Dienerstraße) vertreten ist.

Bleiben Sie gesund!


Newsletter 237 (15.10.2020)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

weil uns heute Nacht der Alptraum geplagt hat, Sie hielten uns für verschollen, scheint es uns höchste Zeit zu sein, Sie auf den neuesten Stand zu bringen und Ihnen zu versichern: Es gibt uns nach wie vor!

Wir arbeiten momentan an diversen Publikationen und – gemeinsam mit Gerhard Willhalm, der die Seite stadtgeschichte-muenchen.de betreibt – an einem Online-Auftritt unserer „litera bavarica“. Die Buchmesse mit Publikationen und Informationen zu München, Bayern und zur europäischen Kulturgeschichte, die wir 2017 aus der Taufe gehoben haben, sollte im Herbst wieder im Zentrum St. Bonifaz stattfinden. Weil eine solche Veranstaltung coroanabedingt derzeit nicht möglich ist, weichen wir ins Internet aus.
Dafür sind Sie herzlich eingeladen, physisch und „in personam“ den Laden der Münchner Buchmacher im Neuen Rathaus an der Dienerstraße aufzusuchen, den uns wieder das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München zur Verfügung gestellt hat. Eröffnet von Kulturreferent Anton Biebl und Kommunalreferentin Kristina Frank, präsentiert er bis Ende Januar 2021 „das größte München-Bücher-Angebot der Welt“ (Franz Schiermeier). Neben Publikationen aus den Verlagen Allitera, Franz Schiermeier, Friedrich Pustet, Hirschkäfer, Morisken, Volk und weiteren Bavarica-Spezialisten finden Sie hier von Dienstag bis Samstag (11 bis 19 Uhr) auch Tonträger von Trikont und jene Sachbücher, Krimis und Thriller, die bei uns, in der edition tingeltangel beziehungsweise in der Edition Luftschiffer, erschienen sind.

Außerdem können Sie im Laden der Münchner Buchmacher (www.facebook.com/Muenchner.Buchmacher) noch bis 7. November 2020 eine Ausstellung mit Werken unserer lieben Freundin Rosemarie Zacher (www.rosemarie-zacher.de) sehen. Die einstige „Stadtmalerin“ von Starnberg und Trägerin des Pasinger Kunst- und Kulturpreises schuf unter anderem die Wappenstele des bayerischen Städtetags für die Bayerische Vertretung in Berlin und gab Kurse und Workshops für Institutionen wie die Bayerische Schlösserverwaltung, den Bezirk Oberbayern oder das Haus der Kunst. Ihre gewitzten Illustrationen, die häufig einen Bezug zur bayerischen Geschichte haben, zierten in der Vergangenheit zahlreiche Buchbeiträge von Klaus Reichold. Das Motto ihrer Ausstellung im Buchmacher-Laden lautet „Vergnügliche Unzulänglichkeiten“. Die Schau nimmt unsere oft liebenswürdigen Fehler und Fehlleistungen auf die Schippe und präsentiert neben Plastiken (darunter die drei Majestäten Leowig, Ottmilian und den „King mit Durchblick“) auch ein Gemälde von Kurfürst Max Emanuel, das deshalb „Oben ohne“ betitelt ist, weil es den gefürchteten „Türkenhelden“ erstmals ohne die ja wirklich entstellende und vermutlich von zahllosen Läusen bevölkerte Allonge-Perücke zeigt.

„Bespielt“ wird der Laden der Münchner Buchmacher übrigens auch vom „Literatur Radio Hörbahn“, das einmal im Monat zwischen den Regalen und vor (coronabedingt überschaubarem) Publikum eine Sendung aufzeichnet. Der nächste Termin ist Mittwoch, 4. November 2020, 19 Uhr. Marta Donato liest aus ihrem neuen Italien- & Bayern-Krimi „Schnee vom Gardasee“ (edition tingeltangel) und steht anschließend dem Moderator Dr. Uwe Kullnick Rede und Antwort. (www.edition-tingeltangel.de/krimis-thriller-1/krimi-schnee-vom-gardasee/).

Auch Klaus Reichold und ich waren dort schon vor einiger Zeit mit unserer Ludwig II.-Biographie „Die phantastische Welt des Märchenkönigs“ zu Gast. Diese Sendung können Sie unter literaturradiohoerbahn.com/hos-im-rathaus-die-phantastische-welt-des-maerchenkoenigs-ludwig-ii-biographie-von-klaus-reichold-und-thomas-endl-lesung-und-hintergrundgespraech/ nachhören.
Bleiben Sie gesund!


Newsletter 236 (04.08.2020 / Update 11.09.2020)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

schon wieder ist der Märchenkönig in aller Munde – diesmal, weil er am 25. August 2020 sein 175. Wiegenfest feierte (sofern er nicht gestorben ist, sondern in der Nacht zum 14. Juni 1886 tatsächlich in einen Schwan verwandelt wurde, wie manche Esoteriker glauben).

Aus diesem Anlass lasen Klaus Reichold und Thomas Endl aus ihrer Biographie über Ludwig II., die vor Kurzem unter dem Titel "Die phantastische Welt des Märchenkönigs" in zweiter Auflage erschienen ist.

Zu dieser Lesung eingeladen hat Uwe Kullnick vom Literatur Radio Hörbahn.

Die Radio-Live-Aufzeichnung mit Hintergrundgespräch fand am Mittwoch, 5. August 2020, im Buchladen der Münchner Buchmacher im Neuen Rathaus (Eingang in der Dienerstraße) statt.

Inzwischen ist die Sendung hier auch online zu hören.

Auf den Seiten des Literatur Radio Hörbahn finden Sie außerdem eine Sendung mit dem Krimi-Autor Markus Richter, der als ehemaliger Kastellan von Neuschwanstein zwei Thriller über Ludwig II. geschrieben und im Frühling und Sommer 2019 mehrere Exkursionen des bavaricum@histonauten begleitet hat.


Newsletter 235 (12.07.2020)

Von Bundesarchiv, Bild 183-R0211-316 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5436013 Für (C)-Info Mauszeiger auf das Bild ziehen

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

er spielte leidenschaftlich gern Klavier, Schach und Tennis, war ungemein gewitzt und führte zeitweise das Leben eines Dandys. Aufgewachsen im Berliner Villenviertel Grunewald, wo Bilder von Lenbach die Wände schmückten, begann er den Tag in aller Regel nicht vor 11 Uhr, verbrachte die Abende vorzugsweise im Kino und die Nächte mit Freunden bei gelehrten Diskussionen über Gott und die Welt. Seinen Entschluss, Evangelische Theologie zu studieren, hielt der Vater, Chefarzt der Neurologie an der Charité, für Zeitverschwendung. Immerhin war der Großvater mütterlicherseits Hofprediger an der Potsdamer Garnisonkirche gewesen.
Den großbürgerlichen Bonvivant mit aristokratischen Wurzeln legte der ebenso weltläufige wie polyglotte Dietrich Bonhoeffer zwar nie wirklich ab. Andererseits tauchte er – ob in Harlem oder am Prenzlauer Berg – in prekäre Lebenswelten ein, bewunderte Mahatma Gandhi und stellte sich an die Seite derer, die Hilfe und Unterstützung brauchten. Er war überzeugt davon, dass die christlich-humanistischen Werte nicht verhandelbar sind und dass eine christlich-humanistische Haltung in ein entsprechendes Handeln münden muss. Folgerichtig schloss er sich in den Tagen des Nationalsozialismus dem Widerstand an.

Dank persönlicher Verbindungen kam er im Zweiten Weltkrieg zum „Amt Ausland/Abwehr“, dem militärischen Nachrichtendienst der deutschen Wehrmacht, wo er – gedeckt von Vorgesetzten – im Sinne des Widerstandes tätig blieb. Seine internationalen Kontakte prädestinierten ihn zum Doppelagenten. Über das Münchner Büro der „Abwehr“ in der Schönfeldstraße und über den späteren CSU-Vorsitzenden Josef Müller, den legendären „Ochsensepp“, liefen seine Drähte in den Vatikan. Und in Ettal, wo er drei Monate verbrachte und in der Klosterbibliothek arbeiten durfte, sprach er mit dem Jesuitenpater und NS-Gegner Rupert Mayer.

Schon lange unter Beobachtung der Gestapo, flog er am Ende freilich doch auf. Sein letzter Weg führte ihn vom Militärgefängnis Berlin-Tegel über Buchenwald, Regensburg, Metten und den niederbayerischen Marktflecken Schönberg nach Flossenbürg in der Oberpfalz. Dort wurde er in den letzten Tagen der NS-Herrschaft an der Seite von Admiral Wilhelm Canaris, seinem Chef im „Amt Abwehr/Ausland“, gehängt.

Anlässlich seines 75. Todesjahres hat sich Klaus Reichold mit Pfarrer Thomas Lotz von der Evangelischen Kirchengemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn unterhalten. Im dortigen Gemeindezentrum war kürzlich eine Wanderausstellung über Dietrich Bonhoeffer zu sehen, die vom Evangelischen Presseverband für Bayern konzipiert wurde und im Lauf des Jahres an verschiedenen Orten in ganz Deutschland gezeigt wird.

Wir haben das Gespräch für Sie mitgeschnitten:



Weiterführende Informationen und den Liedtext zum Mitsingen am Ende der Aufzeichnung finden Sie hier ...



Newsletter 234 (22.06.2020)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

vor gut fünf Jahren ist eine virtuelle Ausstellung eröffnet worden, die wir – in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Ingolstadt, dem Stadtmuseum Ingolstadt und den Gestaltern von append[x] aus Endlhausen – für das Bayerische Armeemuseum erarbeitet haben. Sie thematisiert die Rolle von Ingolstadt im Ersten Weltkrieg. Denn hier trafen zwischen 1914 und 1918 alle aufeinander: Soldaten, die mit Sonderzügen an die Front verlegt wurden, Verwundete, die in den Reservelazaretten wieder einsatzfähig gemacht werden sollten, Frauen, die in der Rüstungsindustrie arbeiteten und Kriegsgefangene, die in ortsansässigen Betrieben jene Männer ersetzten, die ihr Leben auf den Schlachtfeldern gelassen hatten.

Auf der Grundlage dieser virtuellen Ausstellung hat „Schanzer.TV“, das regionale Online-Fernsehen für Ingolstadt und Umgebung, eine 3-teilige Filmserie produziert. Sie ist soeben fertig geworden und wird an diesem Dienstag im Rahmen einer Live-Premiere präsentiert. Sie beleuchtet unter anderem die Mangelwirtschaft jener Tage, die zwiespältige Haltung der Kirchen zum Krieg und den Umgang der Angehörigen mit dem tausendfachen „Heldentod“ – zu dessen ersten Opfern ausgerechnet der einzige Sohn des damaligen Ingolstädter Bürgermeisters Jakob Kroher zählte. Ergänzende Interviews mit Nachfahren von Zeitzeugen, mit dem Stadtheimatpfleger Tobias Schönauer, mit Beatrix Schönewald, der Leiterin des Stadtmuseums, und mit Franz Hofmeier, der als ehemaliger Schulleiter des Descartes-Gymnasium in Neuburg Unterrichtsmaterialen zu der virtuellen Ausstellung verfasst hat, zeigen am Beispiel Ingolstadt, wie verheerend sich die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan) auf den Alltag der Soldaten im Feld und auf das Leben der Zivilbevölkerung an der „Heimatfront“ ausgewirkt hat.

Verfolgen können Sie den Stream entweder über https://livestream-ingolstadt.de/schanzer-stadtgeschichte oder über die Facebook-Seite von „Schanzer.TV“. Falls Sie an diesem Dienstag nicht live dabei sein können: Die die drei Teile der Filmserie werden in den Wochen nach der Live-Premiere peu à peu auf www.schanzer.tv veröffentlicht.

Wann: Di, 23.06.2020, 19 Uhr
Wo: im Internet unter https://livestream-ingolstadt.de/schanzer-stadtgeschichte oder später unter www.schanzer.tv.



Newsletter 233 (05.06.2020)

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

ein herzliches Dankeschön für die vielen aufmunternden Reaktionen, die uns in den vergangenen Wochen erreicht haben!
Ihr Zuspruch hilft uns sehr, an die Zukunft zu glauben – trotz der coronabedingten Einschränkungen, die uns, wie es Katharina Thalbach neulich so hübsch in einem Spiegel-Interview formuliert hat, in eine Reihe stellen mit „Bordellen, Tanzschuppen und Schaustellern … und allem, was Freude macht“.

Ab 15. Juni 2020 erlaubt die Bayerische Staatsregierung zwar die Wiederaufnahme des „analogen“ kulturellen Veranstaltungsbetriebes – allerdings unter Bedingungen, die wir organisatorisch nicht erfüllen können, die uns wirtschaftlich das Kreuz brechen würden und die wir Ihnen und uns auch gar nicht zumuten wollten. Deshalb dürfte es noch einige Zeit dauern, bis wir die üblichen histonautischen Umtriebe (Vorträge in St. Bonifaz, Museums- und Stadtrundgänge, Exkursionen) fortsetzen können.

Uns fehlt der persönliche Kontakt mit Ihnen. Andererseits ist klar: Unser aller Gesundheit geht vor. Außerdem haben Klaus Reichold und ich das Glück, dass wir – dank unserer Ausbildungen zu Kulturjournalisten und Filmemachern – mit Ihnen auch auf anderen Wegen in Kontakt bleiben können, beispielsweise über regelmäßige Online-Angebote, die sich unterschiedlicher Formate bedienen und Raum für individuelle Nachfragen bzw. für den persönlichen Austausch bieten.

Wir haben inzwischen – nach allerlei Experimenten – unser Film-Equipment ergänzt. Auch die jüngsten, überraschend guten Erfahrungen mit „Zoom-Meetings“ stimmen uns zuversichtlich: Es sollte uns gelingen, ein Programm zusammenzustellen, das im virtuellen Raum anders, letztlich aber ähnlich funktioniert wie unser bisheriger „analoger“ Veranstaltungsbetrieb.

Leider sind wir noch nicht so weit, wie wir sein wollten. Dafür finden Sie hier die erste Folge unserer neuen Rezensions-Reihe „Hut ab oder Kopf ab? – Die Histonauten-Kritik“. Wir besprechen die Ausstellung „Eine Neue Zeit – Die Goldenen Zwanziger in Oberbayern“. Sie ist noch bis 14. Juni 2020 im Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern zu sehen und sei zur Vorbereitung all jenen unserer Hörer ans Herz gelegt, die mit dabei sein wollen, wenn wir im Herbst dieses Jahres (sei es online oder „analog“) die Vortragsreihe „Bayern in den 1920-er Jahren“ starten.



Außerdem können Sie Klaus Reichold vermutlich an diesem Samstag in Bayern 2 hören. Er spricht über König Ludwig II. und das Schloss Linderhof, das am vergangenen Dienstag nach mehrwöchiger, coronabedingter Schließung wieder seine Tore geöffnet hat. Das Interview ist im Mai aufgezeichnet worden. Es wird einfließen in einen etwa fünfminütigen Beitrag, der – sofern es keine Programmänderung gibt – zwischen 9.05 und 12.00 Uhr ausgestrahlt und danach wohl auf der Website der Sendung zu finden sein.

Wann: Samstag, 06.06.2020
Welche Sendung: Bayern 2 am Samstagvormittag
Wann: 9.05 bis 12.00 Uhr




Newsletter 232 (19.04.2020)

Liebe Freunde der weiß-blauen (und sonstigen) Kulturgeschichte,

wenn von den Histonauten die Rede ist, dann haben die meisten von Ihnen vermutlich nur den Klaus Reichold und mich vor Augen. Tatsächlich aber sind wir ein fideles Trio: Ohne die gelernte Kinderkrankenschwester und studierte Zeithistorikerin Sonja von Behrens, die – ebenso wie wir – aus dem Fernsehjournalismus kommt und zahlreiche Museumsprojekte mit uns erarbeitet hat, würden wir uns nicht komplett fühlen.

Sonja von Behrens hat ihre ersten Erfahrungen bei der BBC in Birmingham gesammelt, sitzt heute in Hamburg und ist vor allem für ARD und ZDF tätig. Als Autorin und Regisseurin nimmt sie immer wieder herausragende Ereignisse und Persönlichkeiten der jüngsten deutschen und europäischen Geschichte unter die Lupe. Mehr über Sonja von Behrens finden sie auf ihrer eigenen Homepage.
An diesem Sonntag feiert ihr neuestes Werk seine Premiere im ZDF:

Die zwei Leben des Willy Brandt
45-minütige Filmdokumentation von Sonja von Behrens
So., 19.04.2020, 23.45 Uhr

Der vierte Kanzler der Bundesrepublik vereinte Widersprüchliches: Er war ein eher scheuer Liebling der Massen, ein versöhnungsbereiter Kämpfer, ein manchmal melancholischer Machtpolitiker.

1969 wird Willy Brandt zum ersten Bundeskanzler mit SPD-Parteibuch gewählt. Für seine Ostpolitik erhält er den Friedensnobelpreis und erringt für seine Partei das beste Wahlergebnis ihrer Geschichte. 1974 tritt er gedemütigt wegen einer Spionage-Affäre zurück.
"ZDF-History" zeigt den Lebensweg Willy Brandts, der sich aus schwierigen Verhältnissen nach oben arbeitete und an inneren Widersprüchen litt. Menschen, die Brandt gut kannten, darunter sein persönlicher Referent Dieter Lasse oder sein ältester Sohn Peter, berichten von politischen Triumphen und persönlichen Tiefschlägen eines der großen Kanzler der Bundesrepublik, dessen Regierung als Zeit des Umbruchs in Erinnerung bleibt.

Die Fernsehdokumentation ist mindestens ein Jahr lang in der ZDF Mediathek abrufbar. Oft wird der Link schon in den Nachmittagsstunden des Sendetages freigeschaltet.



Newsletter 231

Liebe Freunde der weiß-blauen Kulturgeschichte,

eigentlich wollten wir Sie schon in der Karwoche mit einem „Viertelstünder“ grüßen, einem 15-minütigen Filmvortrag über „Geistliches Spektakel rund um Ostern“. Weil der Klaus Reichold nach langer Enthaltsamkeit einem regelrechten Recherche-Rausch verfallen ist, dauert der „Viertelstünder“ jetzt allerdings eher eine Dreiviertelstunde.

Dazu kommt, dass wir die Technik noch nicht so richtig beherrschen (was man dem Werk auch ansieht) und dass der rote Histonauten-Kater mehrmals für Ungemach am Set gesorgt und unter anderem das Filmlicht umgeworfen hat (der schwarze Histonauten-Kater schaut zwar frecher, ist aber eher am Fressen interessiert und bei den Dreharbeiten erstaunlich brav geblieben). Deshalb ist das Opus erst heute fertig geworden:

Von alten Spitalern und dem Triumph des Lebens – Geistliches Brauchtum rund um Ostern
37-minütiger Filmvortrag von Klaus Reichold & Thomas Endl
in der neuen Reihe Mit den Histonauten durchs Jahr



Wir sind also wieder da. Und auch wenn unser „analoges“ Programm mit Vorträgen in St. Bonifaz und begleitenden Rundgängen bzw. Exkursionen wegen der Corona-Krise nicht – wie geplant – nach den Osterferien starten wird:

Wir haben einen eigenen YouTube-Kanal, den Sie gerne abonnieren können. Darüber hinaus suchen wir, wie viele Kollegen, Museen und Kulturinstitute, nach neuen Wegen, über die wir mit unserem Publikum, also mit Ihnen, in Verbindung bleiben können, z.B. über Online-Seminare.

Sobald wir die technischen Möglichkeiten einigermaßen beherrschen, melden wir uns wieder.

Wir hoffen, dass Sie gut durch diese Tage kommen, und wünschen Ihnen mit unserem „37-Minüter“ viel Freude.
Beste Grüße aus der Münchner Isarvorstadt – und frohe Ostern!



Falls Sie Zeitlang nach uns haben sollten: Aus der Feder von Klaus Reichold stammt der Beitrag „Himmelskind und Adonis, Falstaff und Märchenkönig – Das Bild Ludwigs II.“, der vor Jahresfrist in einer Publikation des Freisinger Diözesanmuseums erschienen ist. Das Buch trägt den Titel „In die Wiege gelegt – Ludwig II. – Der gottgeschenkte Märchenkönig“, zählt unter anderem Reinhard Heydenreuter, Gerhard Immler und Hans Ottomeyer zu seinen Autoren und ist von Christoph Kürzeder bei Allitera herausgegeben worden.




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